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Heyne, Christian Gottlob
Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer — Braunschwig, 1822

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https://doi.org/10.11588/diglit.858#0075
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Die Bildhauerkunst hat dem Nachah-
mungstriebe ihr Werden zu verdanken;
dafs sie übrigens nicht gleich Anfangs ge-
wesen, was sie endlich geworden, wird
sich ein Jeder selbst schon sagen. Über
ihr Entstehen und ihren Anfang ist nichts
Historisches vorhanden. Wir wissen nicht
ob die Bildnerei, oder die Zeichnen- oder
Malerkunst die erste gewesen. Mat hat
verschiedene Meinungen hierüber. Wahr-
scheinlich ist es, dafs man zuerst in wei-
che Massen gearbeitet hat. Man ist aber
hienach noch nicht zu dem Schlüsse be-
rechtiget, dafs das Zeichnen vor der Bild-
nerei hergegangen. Vermuthlich arbeitete
man zuerst in solche Stoffe, welche man
zunächst um sich fand, und die sich nicht
zu schwer bearbeiten liefsen, dabei doch
aber ein einnehmendes Äufsere an sich
trugen. Die ältesten Bildnerarbeiten Asiens
sind aus Gold verfertiget. Das geschmei-
dige Gold ist leicht zu verarbeiten, findet
sich gediegen über der Erde, und hatte
in den frühesten Zeiten nur noch wenig
Werth, es wurde noch nicht zur Münze
verarbeitet. Schon im Zeitalter der Patri-
archen verarbeitete man Gold zu Statuen.
Ein Beispiel hievon giebt das goldene Kalb.
Man hatte sogar Kolosse von diesem Me-
 
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