Musik und Liturgie.
or the conventional passage (score p. 25).
73
m. rf.
Also the instrumental accompaniment (score p. 15) bad previously another form.
In measure 7 begin rolling passages. which are then resumed by various string-
instruments. The figurate passages for the violin (score p. 27) are wanting in
the first sketch and have been afterwards inscribed with red ink.
It can easily be seen from the above resume that the present manu-
script is ofparticular value forWagner investigators, which will
find in it materials of great importance for the knowledge of the
inaster’s production.
The review of this unique piece is from the pen of a well known authority on
musical bibliography.
322 Wagner, Richard. Skizzen eigener und Bearbeitungen fremder Kompo-
sitionen. 4 Blatt Folio, wovon das letzte Blatt und die Rückseite
von Blatt 3 frei. Ganz von des Meisters eigner Hand geschrieben.
Das Autograph stammt aus Prag. Für die Echtheit übernehme ich
jede gewünschte Garantie. 2500 —
Das vorliegende Autograph gehört der Rigaer Zeit des Meisters an, fällt also in die
Zeit von 1837—1839. „Kein Sonnenstrahl von außen her“, schreibt sein Biograph,
„war hier in sein Leben gefallen“, dagegen haftete manch unerfreulich bitterer
Eindruck der Verkennung und des Mißtrauens seiner Kräfte und Gaben an dem
zweijährigen, ohne sein Zutun verxürzten Aufenthalt. Auch unsere Skizzen
liefern dazu einen interessanten Beitrag, sie veranschaulichen zugleich auch die
orchestralen Verhältnisse, mit denen der Meister zu rechnen hatte. Wüßte man
nicht, daß das dortige Theaterorchester keine Harfe besaß, hier hätten wir den
Beweis dafür, denn aus unseren Skizzen ersehen wir, daß Wagner gezwungen
war, bei seiner Benefizvorstellung (30. Nov. 1838), für die er Meyerbeers „Robert
der Teufel“ gewählt hatte, in der berühmten Gnadenarie, diejenigen Stellen, wo
die Harfe die dominierende Rolle spielt, für Streichorchester umzuschreiben.
Erfreulicher mag ihm das Arrangement des Jäger-Chors aus Webers „Euryante“
(für 10 Corni in Es und 2 Corni in B basso) gewesen sein. Er hatte dabei
offenbar seine „böhmischen Hornisten“ im Auge, die ihm aus einer Militär-
kapelle zur Verfügung standen und deren vortreffliche Leistungen er bis zu
seinem Lebensende in angenehmer Erinnerung behielt. Obendrein sicherte er
den einzelnen Musikern eine Duodezunsterblichkeit, da er bei jeder Stimme in
der Partitur den Namen des Bläsers eigenhändig eintrug. Das wirkungs-
volle Arrangement scheint der Wagnerforschung bisher völlig
unbekannt geblieben zu sein.
Auf demselben Blatte stehen noch Skizzen zu dem Lateran-Chor aus Rienzi (Finale
des I. Aktes). Weitere Entwürfe aus derselben Oper finden sich noch auf den
übrigen Blättern. Weit ausgeführt auf einem besonderen Blatt ist die Stelle
„O laßt der Gnade Himmelslicht noch einmal dringen in das Herz!“ (Finale des
II. Aktes). Auf dem dritten Blatte steht der Schluß der gleichfalls in Riga
entstandenen Komposition des Scheurlin’schen „Tannenbaums“, die Wagner
später in Lewaids „Europa“ als Beilage veröffentlichte. Vielleicht besteht ein
Zusammenhang zwischen dem tieftraurigen Ton des Gedichtes und den Notizen
über seine Ausgaben, die sich Wagner unmittelbar daneben gemacht hat. Die
aufgestellte Rechnung von 87 Rubeln mochte den Meister mit banger Sorge für
seine Zukunft erfüllen. An erster Stelle ist ein Posten vermerkt: 45 Th au, das
war der Name seines Hauswirtes, die 45 Rubel bedeuten wohl die vierteljährliche
Wohnungsmiete. 10 Rubel sind für Amalie notiert, d. i. seine Schwägerin
Amalie Planer, die Hannover mit Riga vertauscht hatte, um hier am neuen
Theater die Rolle der Koloratursängerin zu übernehmen. Für seine Frau Minna
sind 16 Rubel aufgesetzt, wohl das Wirtschaftsgeld auf einen halben Monat,
denn mit 800 Rubeln Jahresgehalt ließ sich nicht viel anfangen. Von den
weiteren Posten interessieren: 1 Rubel Rum und 4 Rubel Portwein. Der Posten
„Währmann 1 Rubel“ erinnert an den Verkehr Wagners in dem Währrnannschen
Gartenlokal, „wo der junge Kapellmeister den Mittelpunkt eines sehr beliebten
Gesellschaftskreises bildete“. Am Schluß der Rechnung hat Wagner noch je
1 Rubel für eine Spazierfahrt und für sich selbst notiert.
Gar seltsam zu der trüben Stimmung kontrastieren die schmetternden Fanfaren
auf der Rückseite des Blattes. (Rienzi, Finale des 3 Aktes, Schlachthymne).
Sie künden von Kampf und Sieg. Möchte man da nicht an das Beethovensche
Wort denken: Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen
soll es mich nicht.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 392.
or the conventional passage (score p. 25).
73
m. rf.
Also the instrumental accompaniment (score p. 15) bad previously another form.
In measure 7 begin rolling passages. which are then resumed by various string-
instruments. The figurate passages for the violin (score p. 27) are wanting in
the first sketch and have been afterwards inscribed with red ink.
It can easily be seen from the above resume that the present manu-
script is ofparticular value forWagner investigators, which will
find in it materials of great importance for the knowledge of the
inaster’s production.
The review of this unique piece is from the pen of a well known authority on
musical bibliography.
322 Wagner, Richard. Skizzen eigener und Bearbeitungen fremder Kompo-
sitionen. 4 Blatt Folio, wovon das letzte Blatt und die Rückseite
von Blatt 3 frei. Ganz von des Meisters eigner Hand geschrieben.
Das Autograph stammt aus Prag. Für die Echtheit übernehme ich
jede gewünschte Garantie. 2500 —
Das vorliegende Autograph gehört der Rigaer Zeit des Meisters an, fällt also in die
Zeit von 1837—1839. „Kein Sonnenstrahl von außen her“, schreibt sein Biograph,
„war hier in sein Leben gefallen“, dagegen haftete manch unerfreulich bitterer
Eindruck der Verkennung und des Mißtrauens seiner Kräfte und Gaben an dem
zweijährigen, ohne sein Zutun verxürzten Aufenthalt. Auch unsere Skizzen
liefern dazu einen interessanten Beitrag, sie veranschaulichen zugleich auch die
orchestralen Verhältnisse, mit denen der Meister zu rechnen hatte. Wüßte man
nicht, daß das dortige Theaterorchester keine Harfe besaß, hier hätten wir den
Beweis dafür, denn aus unseren Skizzen ersehen wir, daß Wagner gezwungen
war, bei seiner Benefizvorstellung (30. Nov. 1838), für die er Meyerbeers „Robert
der Teufel“ gewählt hatte, in der berühmten Gnadenarie, diejenigen Stellen, wo
die Harfe die dominierende Rolle spielt, für Streichorchester umzuschreiben.
Erfreulicher mag ihm das Arrangement des Jäger-Chors aus Webers „Euryante“
(für 10 Corni in Es und 2 Corni in B basso) gewesen sein. Er hatte dabei
offenbar seine „böhmischen Hornisten“ im Auge, die ihm aus einer Militär-
kapelle zur Verfügung standen und deren vortreffliche Leistungen er bis zu
seinem Lebensende in angenehmer Erinnerung behielt. Obendrein sicherte er
den einzelnen Musikern eine Duodezunsterblichkeit, da er bei jeder Stimme in
der Partitur den Namen des Bläsers eigenhändig eintrug. Das wirkungs-
volle Arrangement scheint der Wagnerforschung bisher völlig
unbekannt geblieben zu sein.
Auf demselben Blatte stehen noch Skizzen zu dem Lateran-Chor aus Rienzi (Finale
des I. Aktes). Weitere Entwürfe aus derselben Oper finden sich noch auf den
übrigen Blättern. Weit ausgeführt auf einem besonderen Blatt ist die Stelle
„O laßt der Gnade Himmelslicht noch einmal dringen in das Herz!“ (Finale des
II. Aktes). Auf dem dritten Blatte steht der Schluß der gleichfalls in Riga
entstandenen Komposition des Scheurlin’schen „Tannenbaums“, die Wagner
später in Lewaids „Europa“ als Beilage veröffentlichte. Vielleicht besteht ein
Zusammenhang zwischen dem tieftraurigen Ton des Gedichtes und den Notizen
über seine Ausgaben, die sich Wagner unmittelbar daneben gemacht hat. Die
aufgestellte Rechnung von 87 Rubeln mochte den Meister mit banger Sorge für
seine Zukunft erfüllen. An erster Stelle ist ein Posten vermerkt: 45 Th au, das
war der Name seines Hauswirtes, die 45 Rubel bedeuten wohl die vierteljährliche
Wohnungsmiete. 10 Rubel sind für Amalie notiert, d. i. seine Schwägerin
Amalie Planer, die Hannover mit Riga vertauscht hatte, um hier am neuen
Theater die Rolle der Koloratursängerin zu übernehmen. Für seine Frau Minna
sind 16 Rubel aufgesetzt, wohl das Wirtschaftsgeld auf einen halben Monat,
denn mit 800 Rubeln Jahresgehalt ließ sich nicht viel anfangen. Von den
weiteren Posten interessieren: 1 Rubel Rum und 4 Rubel Portwein. Der Posten
„Währmann 1 Rubel“ erinnert an den Verkehr Wagners in dem Währrnannschen
Gartenlokal, „wo der junge Kapellmeister den Mittelpunkt eines sehr beliebten
Gesellschaftskreises bildete“. Am Schluß der Rechnung hat Wagner noch je
1 Rubel für eine Spazierfahrt und für sich selbst notiert.
Gar seltsam zu der trüben Stimmung kontrastieren die schmetternden Fanfaren
auf der Rückseite des Blattes. (Rienzi, Finale des 3 Aktes, Schlachthymne).
Sie künden von Kampf und Sieg. Möchte man da nicht an das Beethovensche
Wort denken: Ich will dem Schicksal in den Rachen greifen, ganz niederbeugen
soll es mich nicht.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 392.