II. Dichter, Gelehrte, Schriftsteller.
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Menschheit, die wirklich an solchen urwüchsigen naturwahren Bildern sich
gesundzulachen imstande ist. Allen Staats-Hämorrhoidariern möchte ich es
zurufen: Lest Fritz Reuters Schurr-Murr u. lachet Euch gesundl“ 3 S. 4°.
59 Reuter, Luise, geb. Kuntze. Witwe Fritz Reuters. L. a. s. an den Stadt-
rat Friedrich Krug in Berlin. Eisenach 3. März 1875. 8 —
Dank für Übersendung zweier Briefe Fritz R.’s in beglaubigter Abschrift u. Mit-
teilungen über die von ihr in Gemeinschaft mit dem Dichter Adolf Wilbrandt
geplante Herausgabe einer Sammlung ausgewählter Briefe ihres Gatten. 2 S.
80. nebst eigenhändigem Kuvert.
60 Riemer, Friedr. Wilh., Oberbibliothekar in Weimar, Philolog u. Dichter,
Goethe’s Sekretär, Freund geschätzter Mitarbeiter, 1774—1845. Eigen-
händiges Manuskript. Sammlung von ca. 1300 losen Blättern in-8 u.
Quer-8. 420 —
Die interessante aus Riemers Nachlaß stammende Sammlung enthält auf ca. 800
zum Teil auf beiden Seiten beschriebenen Blättern längere oder kürzere Aus-
züge aus Briefen u. Tagebüchern Goethe’s u. aus Briefen von Personen, des
Goethekreises, teilweise mit erläuternden Noten Riemers: wohl Vorarbeiten
zu seinen im Jahre 1841 erschienenen „Mitteilungen über Goethe“ u. zu den
im Jahre 1846 herausgegebenen „Briefen von u. an Goethe“. Desgl. „Aphoris-
men u. Brocardica“, einer in vielen Beziehungen wertvollen Ergänzung der
Goethischen Tagebücher.
Der andere Teil der Sammlung besteht aus eigenen Gelegenheitsgedichten,
Sonetten u. Sprüchen, die von Riemer’s glücklichem Talente für diese bis
zu seinem Tode von ihm gepflegte Poesiegattung Zeugnis ablegen. Die Ge-
dichte sind nach den sich öfter findenden Datierungen in den Jahren 1821 bis
1845 entstanden; viele davon sind ungedruckt. Jedes Blatt enthält ein
Sonett oder sonstiges Gedicht, hie u. da mit „R.“ unterzeichnet.
61 Scheffel, Joseph Victor, v., Waldeinsamkeit. Dichtung zu Julius Maraks
landschaftlichen Stimmungsbildern radirt E. Willmann. Folio. Wien
1878. Abschrift des Original-Manuscripts ausgeführt von Scheffels
Sohn mit mehreren Notizen von Scheffel selbst. Beiliegt durchweg
von Scheffels eigener Hand geschrieben und unterzeichnet: „Verlags-
vertrag die Dichtung Waldeinsamkeit von Jos. Victor von Scheffel
zu Karlsruhe betr. mit Kunsthaendler Peter Kaeser in Wien und
München“ in 6 Paragraphen datiert: Carlsruhe, 21. Juli 1877. Ferner
der Begleitbrief Scheffels zu diesem Verlagsvertrag an den Verleger
Peter Kaeser in München nebst handschriftl. Titelblatt seiner Dich-
tung Waldeinsamkeit und auf dessen Rückseite die Worte: „Die Rich-
tigkeit inliegender Reinschrift und ihre Uebereinstimmung mit dem
Manuscript des Verfassers beurkundet nach sorgsamer Revision Durch-
sicht u. Correctur der Schreibfehler. Karlsruhe 12. Juli 77 der Ver-
fasser J. Victor Scheffel.“ Folio. In Mappe mit Aufschrift von Scheffel. 360 —
62 Schulze, Ernst Konr. Fr., Dichter des Epos „Cäcilie“ und der „Be-
zauberten Rose“ (geb. 1787 in Celle, f daselbst 1817), Sammlung
von 85 eigenhändigen Briefen an Adelheid Tychsen, die ältere
Schwester der 1812 im Alter von 18 Jahren verstorbenen und von
ihm heißgeliebten Cäcilie, geschrieben in der Zeit vom 7. Juni 1813
bis 26. Mai 1816 aus Göttingen, Celle, Altenwerder, Buxtehude, Moor-
burg, Harburg u. Holm, davon 39 aus der Zeit vom 22. März bis
15. September 1814 noch unveröffentlicht und nirgends abgedruckt.
— Ferner 9 noch ungedruckte eigenhändige Briefe des Dichters an
Adelheid’s Mutter, die Hofräthin Tychsen in Göttingen, geschrieben
vom 22. März bis 19. August 1814 aus Celle, Buxtehude und Moor-
burg. Im ganzen 94 Briefe auf 87 Bogen in-8. 2450 —
Obige sehr wertvolle und hochinteressante Sammlung von Originalbriefen des im
blühenden Alter von 28 Jahren verstorbenen vielgefeierten romantischen Dich-
ters Ernst Schulze stammt aus dem Nachlasse der Adressatin, Frau Adelheid
von Berlepsch geb. Tychsen und gelangte durch ihre Enkelin in meinen Besitz.
Diese Briefe des Dichters an Adelheid, auf die er nach dem frühzeitigen Tode
ihrer jüngeren Schwester Cäcilie seine ganze Neigung übertrug, ohne Er-
widerung zu finden, sind von ihrem künstlerischen, wie von ihrem literarischen
Werte ganz abgesehen, Dokumente von so ungemeiner Wahrheit, so großem
psychologischen Interesse, wie wir ihrer in unserer Literatur nicht viele haben.
Wir sehen aus ihnen, wie der Dichter trotz der entschiedenen Zurückweisung,
die ihm auf seine Werbung ein halbes Jahr nach Cäciliens Tode von Adelheid
zuteil wird, nicht mehr von ihr lassen kann, sondern sich noch drei Jahre
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 414.
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Menschheit, die wirklich an solchen urwüchsigen naturwahren Bildern sich
gesundzulachen imstande ist. Allen Staats-Hämorrhoidariern möchte ich es
zurufen: Lest Fritz Reuters Schurr-Murr u. lachet Euch gesundl“ 3 S. 4°.
59 Reuter, Luise, geb. Kuntze. Witwe Fritz Reuters. L. a. s. an den Stadt-
rat Friedrich Krug in Berlin. Eisenach 3. März 1875. 8 —
Dank für Übersendung zweier Briefe Fritz R.’s in beglaubigter Abschrift u. Mit-
teilungen über die von ihr in Gemeinschaft mit dem Dichter Adolf Wilbrandt
geplante Herausgabe einer Sammlung ausgewählter Briefe ihres Gatten. 2 S.
80. nebst eigenhändigem Kuvert.
60 Riemer, Friedr. Wilh., Oberbibliothekar in Weimar, Philolog u. Dichter,
Goethe’s Sekretär, Freund geschätzter Mitarbeiter, 1774—1845. Eigen-
händiges Manuskript. Sammlung von ca. 1300 losen Blättern in-8 u.
Quer-8. 420 —
Die interessante aus Riemers Nachlaß stammende Sammlung enthält auf ca. 800
zum Teil auf beiden Seiten beschriebenen Blättern längere oder kürzere Aus-
züge aus Briefen u. Tagebüchern Goethe’s u. aus Briefen von Personen, des
Goethekreises, teilweise mit erläuternden Noten Riemers: wohl Vorarbeiten
zu seinen im Jahre 1841 erschienenen „Mitteilungen über Goethe“ u. zu den
im Jahre 1846 herausgegebenen „Briefen von u. an Goethe“. Desgl. „Aphoris-
men u. Brocardica“, einer in vielen Beziehungen wertvollen Ergänzung der
Goethischen Tagebücher.
Der andere Teil der Sammlung besteht aus eigenen Gelegenheitsgedichten,
Sonetten u. Sprüchen, die von Riemer’s glücklichem Talente für diese bis
zu seinem Tode von ihm gepflegte Poesiegattung Zeugnis ablegen. Die Ge-
dichte sind nach den sich öfter findenden Datierungen in den Jahren 1821 bis
1845 entstanden; viele davon sind ungedruckt. Jedes Blatt enthält ein
Sonett oder sonstiges Gedicht, hie u. da mit „R.“ unterzeichnet.
61 Scheffel, Joseph Victor, v., Waldeinsamkeit. Dichtung zu Julius Maraks
landschaftlichen Stimmungsbildern radirt E. Willmann. Folio. Wien
1878. Abschrift des Original-Manuscripts ausgeführt von Scheffels
Sohn mit mehreren Notizen von Scheffel selbst. Beiliegt durchweg
von Scheffels eigener Hand geschrieben und unterzeichnet: „Verlags-
vertrag die Dichtung Waldeinsamkeit von Jos. Victor von Scheffel
zu Karlsruhe betr. mit Kunsthaendler Peter Kaeser in Wien und
München“ in 6 Paragraphen datiert: Carlsruhe, 21. Juli 1877. Ferner
der Begleitbrief Scheffels zu diesem Verlagsvertrag an den Verleger
Peter Kaeser in München nebst handschriftl. Titelblatt seiner Dich-
tung Waldeinsamkeit und auf dessen Rückseite die Worte: „Die Rich-
tigkeit inliegender Reinschrift und ihre Uebereinstimmung mit dem
Manuscript des Verfassers beurkundet nach sorgsamer Revision Durch-
sicht u. Correctur der Schreibfehler. Karlsruhe 12. Juli 77 der Ver-
fasser J. Victor Scheffel.“ Folio. In Mappe mit Aufschrift von Scheffel. 360 —
62 Schulze, Ernst Konr. Fr., Dichter des Epos „Cäcilie“ und der „Be-
zauberten Rose“ (geb. 1787 in Celle, f daselbst 1817), Sammlung
von 85 eigenhändigen Briefen an Adelheid Tychsen, die ältere
Schwester der 1812 im Alter von 18 Jahren verstorbenen und von
ihm heißgeliebten Cäcilie, geschrieben in der Zeit vom 7. Juni 1813
bis 26. Mai 1816 aus Göttingen, Celle, Altenwerder, Buxtehude, Moor-
burg, Harburg u. Holm, davon 39 aus der Zeit vom 22. März bis
15. September 1814 noch unveröffentlicht und nirgends abgedruckt.
— Ferner 9 noch ungedruckte eigenhändige Briefe des Dichters an
Adelheid’s Mutter, die Hofräthin Tychsen in Göttingen, geschrieben
vom 22. März bis 19. August 1814 aus Celle, Buxtehude und Moor-
burg. Im ganzen 94 Briefe auf 87 Bogen in-8. 2450 —
Obige sehr wertvolle und hochinteressante Sammlung von Originalbriefen des im
blühenden Alter von 28 Jahren verstorbenen vielgefeierten romantischen Dich-
ters Ernst Schulze stammt aus dem Nachlasse der Adressatin, Frau Adelheid
von Berlepsch geb. Tychsen und gelangte durch ihre Enkelin in meinen Besitz.
Diese Briefe des Dichters an Adelheid, auf die er nach dem frühzeitigen Tode
ihrer jüngeren Schwester Cäcilie seine ganze Neigung übertrug, ohne Er-
widerung zu finden, sind von ihrem künstlerischen, wie von ihrem literarischen
Werte ganz abgesehen, Dokumente von so ungemeiner Wahrheit, so großem
psychologischen Interesse, wie wir ihrer in unserer Literatur nicht viele haben.
Wir sehen aus ihnen, wie der Dichter trotz der entschiedenen Zurückweisung,
die ihm auf seine Werbung ein halbes Jahr nach Cäciliens Tode von Adelheid
zuteil wird, nicht mehr von ihr lassen kann, sondern sich noch drei Jahre
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 414.