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Sammlung von Büchermarken
oder
Buchdruckern und Verlegerzeichen
aller Länder des 15.—19. Jahrhunderts
10800 Stück nach Ländern alphabetisch geordnet in 40 Pappkästen
Mark 15000.—
Die vorliegende Sammlung von 10 800 Büchermarken aller Länder stammt aus dem Be-
sitz des bekannten Frankfurter Buchhändlers Th. Völcker und ist die bedeutendste in ihrer Art.
In ihrer sorgfältigen Zusammenstellung der von Verlegern und Druckern seit dem 15. Jahrhundert
verwendeten Signete mit allen Varianten hat die Sammlung Anspruch auf eine gewisse Voll-
ständigkeit; nur ein kleiner Teil dieser Büchermarken ist bisher in bibliographischen oder
kunstwissenschaftlichen Veröffentlichungen bekannt gemacht worden.
Die Einführung der Büchermarken, die Kapp als „Dokumente der Literatur, der Kunst,
des Buchdrucks und Buchhandels“ bezeichnet, hängt aufs.engste mit der Holzschneidekunst zu-
sammen; die Marken stehen jedoch in einer viel engeren Beziehung zur Druckeroffizin, als die
anderen Holzschnitte in den Büchern, die oft fremden Druckereien entlehnt oder kopi. rt waren,
immer in .nächster Nähe der Druckereien entstanden geben sie eine Vorstellung von dem Stile
der Holzschneidekunst an dem betreffenden Ort und seinen Wandlungen.
Die Büchermarke, wie sie in den ersten Jahrhunderten vorkommt, ist ein Geschäftszeichen,
das Drucker und Verleger beizufügen pflegten, um den Namen der Firma auf bildlichem Wege
stärker hervorzuhqben, daneben findet sich die Handelsmarke (gewöhnliche Initiale oder Mono-
gramm mit Kreuz), später die sogenannten redenden. Zeichen mit Figuren, die auf Namen oder
Ort anspielen und schliesslich im 16. und 17. Jahrhundert Marken, die nur als Ornament dienen,
wie die Embleme, Symbole, Allegorien oder Sinnbilder enthaltende Darstellungen, teils mit
Devisen, welche dem religiösen oder wissenschaftlichen Sinn oder Lebensregeln, der Drucker
oder Verleger Ausdruck geben sollen.
Die künstlerische Ausstattung dieser Zeichen geht Hand in Hand mit der Entwickelung
der Bücherillustration oder Ornamentik, die im 16. Jahrhundert ihre Glanzzeit erlebte; liessen
sich doch damals viele Firmen ihre Zeichen in Randleisten, Titelumrahmungen oder freistehend
neu bilden. Seit jener Zeit erfolgt auch die Heranziehung der Büchermarke vom Schluss des
Buches für die Verzierung des Titelblattes, an dessen künstlerischer Ausstattung sie einen
hervorragenden Anteil nimmt, waren es doch die bedeutendsten Künstler der Zeit wie J. Amman,
T. Stimmer, Urs Graf, H. S. Beham, H. Baldung Grien, A. von Worms, Sylvins, Lützeibarger,
Holbein, P. Flötner, L. Cranach, Sickern u. a. m., welche die Herstellung der Büchermarken
besorgten.
Die ausserordentliche Seltenheit eines grossen Teils der Signete des 15. und 16. Jahr-
hunderts verleiht der Sammlung einen ganz besonderen Wert; sie liefert den Bibliographen
und Bücherfreunden ein wertvolles Material, weist den Kunstfreunden und Forschern eine Fülle
originaler und künstlerisch wertvoller Ornamentformen und Darstellungen auf, die für die Ge-
schichte der Buchdrucker- und Holzschneidekunst von Wichtigkeit sind.
Die Anordnung der Sammlung ist — nach Ländern gruppiert — in alphabetischer Folge
der Städte und Drucker, bez. Druckerfamilien erfolgt; Blatt für Blatt (vielfach die ganzen Schluss-
oder Titelseiten) ist gleichmässig auf Karton aufgeklebt, von Th. Völcker bestimmt und zum
grossen Teil mit bibliographischen Notizen von seiner Hand versehen. Sie (sind in 40 Pappkästen
aufbewahrt. Im folgenden, werden nach Ländern die hauptsächlichsten Städte und ein Teil
Druckoffizinen aufgeführt:
Deutschland. Über 3600 Buchdrucker- und Verlegerzeichen des 15.—19. Jahrhunderts.
Altdorf, Altenburg, Amberg, Augsburg (Benard, Custodi, Grimm, Wiersing',
' Manger, Miller, Ratdolt), Bamberg (Göbhardt), Bayreuth, Berlin (Decker, Gedick,
Pauli, Rüdiger, teils von Chodowiecki und Meil), Braunschweig (Müller, Zillingor),
Bremen, Breslau, Celle, Cöthen, Darmstadt, Danzig, Dessau, Dillingen, Dresden
(Gimel, Hübner, Stöckel), Duisburg, Einsiedel, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Erlangen
(Schleich, Walther), Frankenthal, Frankfurt a. O. (Eichern, Meyer, Schrey), Frank-
furt a. M. (Basse, Bencard, Beyer, Brubach, Corvinus, Egenolff, Fabricius, Feyer-
abend, Fischer, Fleischer, Fritsch, Gerlach, Heinscheit, Knoch, Merian, Palthenius,
Pfotenhauer, Porsius, Rasch, Rhode, Ruland, von Sand, Saur, Spiess, Tampach,
Wechel, Wust, Zetzner, Zubrodt, Zümer, insgesamt über 800 Blatt, darunter von
J. Amman, T. Stimmer, H. S. Beham, L. Mayer, Monogr. H. S. und Ansichten von.
Frankfurt), Freiburg i. Br. (1493—1774), Giessen, (Chemlin, Krieger), Görlitz, Goslar,
Gotha (Merius, Reyher), Göttingen (über 50 Blatt), Greifswald, Hagenau (Bürbach
darunter von H. Baldung Grien), Halle (Bauer, Curtius, Francke, Hendel, Kümmel,
Tramp, Zeidler über 200 Blatt), Hamburg (Berth, Bohn, Hering, Liebezeit, Naumann),
Hanau (über 40 Blatt, Antonius, Wegei), Heidelberg (Commelin, Marschall, Mayer„
 
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