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Karl W. Hiersemann (Firma); Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 475): Kunst: Archäologie, Architektur, Malerei, Skulptur, Kupferstich, graphische Kunst, Handschriften, Incunabeln, Kunstgewerbe, Einbände, orientalische Kunst : eine Auswahl seltener und schöner Werke — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.68420#0087
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8. Einbände. 83
M. Pf
M. grünem Rückenschildchen u. zierlicher Rückenvergoldung, Linienvergold.
auf Deckeln u. Kanten, innen Spitzenbordüre. Hübscher Einbd. d. 18. Jahrh.
Name auf d. Titel.
505 Donati, Alexander, S. J., Constantinus, Romae liberator. Poema he-
roicum. 8. Romae, Manelfi Manelfij, 1640. Pergtbd. m. Goldschn. 285 —
Der Einband zeigt in einem rechteckigen Felde' das Monogramm Christi, .das
hier zugleich Ordenszeichen der Jesuiten ist von einer Mandorla um-
, geben. Zur Füllung der Ecken ist das Fächerornament benutzt worden, •
während in dem noch verbleibenden freien Raume zierliche Rosetten u.
Vasen regelmässig verteilt sind. Eine Randleiste aus feinem Blumen-
u. Rankenwerk, das in anderer Anordnung auf dem Rücken wiederkehrt,
hält das Ganze zusammen. — S. Sommervogel IH, Sp. 133. Die Widmung
in Kupferstich ist d. Werke vorgebunden.
506 Einbanddeckel, Holzdeckel m. Lederüberzug u. Beschlägen vom An-
fang d. XVI. Jahrh. 800 —
Der wuchtige 63X45 cm grosse Einband, dessen braune .Lederdecke die cha-
rakteristische Diagonal-Linien-Pressung der Epoche zeigt, ist, trotz der
verlorenen Schliessen, in besonderer Weise geeignet, das System, der me-
tallenen Sicherungen u. Schutzvorrichtungen zu veranschaulichen. Die Be-
schläge in der Mitte der Deckel und an den Ecken bestehen aus einer
ganzen und je einer Viertel-Rosette von durchbrochener Arbeit, mit dunkel-
roter Stoff-Unterlage; darüber ist .je eine kleinere gravierte sternförmige
Plaquette mit starkem Buckel befestigt, diejenige in der Mitte des Deckels
mit noch einer besonderen Stofflage dazwischen. Kleinere Beschläge mit
Buckeln dienen dem gleichen Zwecke, sowohl das Deckelleder gegen Ver-
scheuerung zu schützen, als einen Zwischenraum für die Finger zu ge-
winnen, wenn der Kodex auf dem Pult niedergelegt oder der geöffnete
zusammengeklappt werden sollte. Besondere Vorrichtungen in Form vor-
springender kleiner Platten hielten die schwere Pergamentmasse oder ge-
lockerte Partien am Rande fest. Seltener sieht man die oben und unten
erhaltenen Dornen, die bald zum Aufstützen, bald zur Befestigung auf
dem schrägen Pult, dienlich waren.
Rücken etwas ausgebessert.
507 Eugenie, Kaiserin. — Annuaire de la marine et des colonies 1867.
4. Paris 1867. 1069. pag. Prächtiger, roter Maroquinbd. m. Bordüre
in Blindpressung, Goldschnitt u. d. Wappen der Kaiserin Eugenie v.
Frankreich. (Gruel.) 200 —
508 — Magnat, C., traite du langage simbolique emblömatique et religi-
eux des fleurs, comprenant l’histoire littöraire, philosophique, öcono-
mique et religieuse de plus de 300 plantes et la nomenclature des
diff Brents sentiments dont chaque fleur est le Symbole. Fol. (Paris 1854.) 250 —
Originalhandschrift von 273 Seiten, der Kaiserin Eugenie von Frankreich ge-
widmet.
Prachteinband in roten Ganzmaroquin mit Goldverzierungen, Arabesken und
dem kaiserl. Adler mit dem Buchstaben ,,N“ auf dem Rücken. Die
Deckel mit doppelter Einfassung, auf dem Vorderdeckel die Widmung
„a Sa Majestie Eugenie imperatrice des Francais“. Innere Kanten ver-
goldet und Goldschnitt.
509 Evangeliar, kirchenslavisches, mit* Festkalender u. anderen Ritualien
am Schluss. Schwarz u. roter Druck, starkes Volumen, 435 Bl. In-
Fol. Lemberg 1740. Mit 4 blattgrossen, 15 Text-Holzschnitten ver-
schiedener Grösse, figürlichem Titelrahmen, Text-Vignetten und Bordüren
in Holzschnitt. Original-Einband, Holzdeckel mit olivfarbenem Sammet-
Überzug, silbernen Beschlägen mit künstlerisch gravierten Bildern,
Schliessenansätzen (1 fehlt nebst beiden Schlussbändern) und Buckeln. 4500 —
Die 4 grossen Evangelistenbilder wurden von einem am Fusse genannten
Eustaphios Zabac in Lemberg 1681—83 gezeichnet oder in Holz ge-
schnitten. Von den recht hübschen, sauber ausgeführten Textbildern be-
kunden einige den Einfluss oder direkte Benutzung süddeutscher Holz-
schnitte aus der 2. Hälfte des 16. Jahrh. Das Wertvollste ist natürlich
der Einband. Die Beschläge, viereckige Hohl-Plaquetten (die mittlere
12x10]/2 cm) bieten in der Mitte ein wirklich schönes Golgatha-Bild, in
den Ecken die Halbfiguren der Evangelisten. Es ist, wie die Inschriften
zeigen, einheimische Arbeit, sehr viel feiner als die besten Textbilder,
obwohl es an Berührungspunkten nicht fehlt. Fremdartig berührt der Ge-
sichtstypus des Johannes unter dem Kreuze. Byzantinische Tradition lebt
in den Apostelfiguren (wie auch in dem Lukas der 4 grossen Holz-
schnitte), der altertümlichen Fussstellung des Gekreuzigten, vielleicht auch
der durchbrochenen Kante, welche diese Beschläge umsäumt, einer Borte,
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 475.
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