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Karl W. Hiersemann (Firma); Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 475): Kunst: Archäologie, Architektur, Malerei, Skulptur, Kupferstich, graphische Kunst, Handschriften, Incunabeln, Kunstgewerbe, Einbände, orientalische Kunst : eine Auswahl seltener und schöner Werke — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1920

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https://doi.org/10.11588/diglit.68420#0046
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5. Handschriften.

M. PL

5. Handschriften.
307 Album palaeographicum. I. Teil. Sammlung von Original-Schrift-
proben des Mittelalters vom XI.— XV. Jahrh. (überwiegend XII.— XIV.),
latein., französ., mittelhochdeutsch u. niederdeutsch; z. T. auch in-
haltlich neu. Allermeistens Pergament, einige mit wertvoller Initial-
u. Bordüren-Malerei. Vollständige Bl. auch Doppel-Blätter, öfters
mehrere kleinere Stücke nebeneinander auf 1 Taf. durch Falz be-
festigt. 28Taf. Fol., dazu 1 Taf. (29.) photogr. Reproduktion. In Mappe. 900 —
308 Anonymus, Casus de fo.ro penitentiae Lat. Pergt.-Hs. des XIV.—
XV. Jahrh. italien. Ursprungs. Breitrandig; hübsche, deutliche ita-
lienische Minuskel. Schrift u. kalligraphische Ausstattung im Bologneser
Geschmack. 52 S. Gr.-8. Sehr gut u. sauber erhalten. Neuer Hlbfrzbd. 200 —
310 Antiphonarium Romanum continens proprium de tempore a domenica I.
Adventus usque ad dom. passionis (Pars hiemalis). Accedit Commune
Sanctorum. — Pergt.-Codex süddeutschen Ursprungs von ca. 1400,
durchweg mit Musiknoten. Mit 6 grossen u. e. Anzahl kleinerer zwei-
farbiger Initialen nebst zahllosen einfarbigen schwarzen von besonderer
Ornamentierung. 286 Bl. Gr.-Fol. Original-Einband, Holzdeck®! u.
Schweinsldr.-Überzug mit grossen durchbrochenen Messing-Beschlägen,
die gleichfalls wohlerhaltenen Schlussriemen in metallne Hundsköpfe
u. Ringe auslaufend. 6000 —
Hervorragend schöner liturgischer Kodex, wahrscheinlich aus e. Benediktiner-
Kloster. Die 2 ersten Bl. enthalten m us i k th e o r e tis ch e Anwei-
sungen für liturgische Zwecke. Alles ist gut erhalten u. nur von Bl. 284
ein Stück abgeschnitten.
Die ganz grossen Initialen Bl. 3, 39, 53, 165 (Uhus), 221, 240, obwohl im Füll-
werk dem Fleuronnee-Stil folgend, bieten hübsche Neuerungen speziell im
Innern des Buchstabengerüstes, Ahorn u. a. Blätter, Ranken, Drachen-
kopf. Bemerkenswertes bezüglich der Ausgestaltung und der Ornament-
Motive bieten auch die schwarz-weissen Zierbuchstaben.
311 Antiphonarium cum Calendario ad usum ecclesiae et dioeceseos
Ooloniensis. Lateinischer Pergt.-Codex des XIV. Jahrh. Zwei-
spaltiger got. Text mit vielen neumierten Partien (alte langhalsige
Neumen, vielfach verbunden), geschmackvoll in den Rubra und der
sonstigen Ausstattung. 6 grosse rot-blaue, z. T. recht originell orna-
mentierte fleuronnee-Initial en (BL 16, 88, 288, 434, 759, 809), die vielen
kleineren, oft mit Gesichtern in Federzeichnung verziert, ernsten u.
komischen menschlichen Typen oder grotesken stilisierten Tierköpfen.
356 Bl. Fol. Alter Holzdeckelbd. mit gepresstem Schweinsldr., durch-
brochene, leicht gravierte Metallbeschläge u. Schliessen (Bänder ab)
nebst hohen kantigen Buckeln u. ebensolchen Stütz-Zapfen (am unteren
Rande des schweren Codex). 4500 —
In der Paginierung sind die SS. 21, 22, 120, 204, 223, 437—38, 478 doppelt!
vorhanden, während folgende SS. fehlen: 119, 121, 151, 152, 155—58, 167,
170—71, 184—85, 300, 303, 323, 400, 500, 545, 565, 570—79, 600, 610—700,
707, 717, 767. Der Eintrag S. 15 besagt, dass der Kodex i. J. 1488 für
49 Fl. gekauft wurde, wovon Matthias v. Düren Kornemeck’ 10,
der Superior 39 bezahlte. Der Kodex wurde natürlich nicht erst damals
geschrieben, sondern vielleicht ein Jahrhundert früher. Ursprünglich be-
stand er aus 2 Teilen (wovon der 2., das Commune Sanctorum, 288 be-
ginnt), die im Laufe des XV. Jahrh. zusammengebunden wurden. Übrigens
sind gegen Schluss von I S. 287 die blauen u. roten Zeichen (bei olive)
ungewöhnlich.
312 Antiquiiatum agrariarum über singularis (cum tabulis). Accedunt
rei agrariae variae leges. Abschrift nach Wilh. Goes’ Ausgabe,
Amstelod. 1674, der ersten grösseren Sammlung der Agrimensores.
Latein. Papierhandschr. des XVIII. Jahrh. 183 Bl. 8. mit 6 Tafeln
in Federzeichnung u. 1 Schrifttafel. Hfrzbd. 200 —
Die beiden Schriften stehen in Goes’ zweitem Teile in umgekehrter Reihen-
folge. Die Tafeln entsprechen bis auf die zu Kap. VIII (Detail-Zeichnung)
denen von Goes, nur dass die letzte dort im 1. Teile zu finden ist. Dia
Handschrift ist deutlich und durchsichtig; Me liest sich fast wie ein Druck.
Erhaltung sehr sauber.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 475.
 
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