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Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 582): Inkunabeln: mit 35 Abbildungen von Druckermarken, Einbänden, Holzschnitten und Typen — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.52306#0103
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VERSCHIEDENE DRUCKER

SALAMANCA / HEIDELBERG 89

lana, ca. 1498.) Röm. Type, 12 Bl., 29 Z. Weicher roter Kalb-
lederbd. 4$° —
Spanischer Frühdruck von grösster Seltenheit, den nur Haebler
kurz verzeichnet, ohne ihn gesehen zu haben. Vgl. Bibliotheca Iberica, Bd. II, S. 227 (Register).
Sauberer Druck in der Antiquatype der zweiten Salamantiner Presse — Haeblers Type 4.
Zwecks Typenproben vgl. Haebler, Typographia Iberica, Abb. Nos. 112 u. 113. Auf Rückseite
von Blatt 1 eine Holzschnittinitiale E, weiss mit Blumengerank auf schwarzem Grund. Grösse
19X19 mm = Haeblers Initiale f. (Abbildung in Veröffentlichungen der Gesellschaft für
Typenkunde, Taf. 1446, 4. Reihe, 3. Initiale von rechts u. bei Haebler, Geschichte des
spanischer. Frühdruckes in Stammbäumen, S. 413)«
Das Werkchen, von dem lateinischen Grammatiker Valerius Probus (1. Jahrh. nach Chr.)
verfasst, enthält die gebräuchlichsten Abkürzungen der lateinischen Sprache und dürfte auf
Veranlassung des berühmten spanischen Humanisten Aelius Antonius Nebrissensis gedruckt
worden sein, der die eigentliche treibende Kraft der Salamantiner Presse war. Diese Presse
arbeitete vom Jahre 1491 bis ins 16. Jahrhundert hinein. Vor allem wurden hier viele Schriften
für den Universitätsunterricht hergestellt, für den auch die vorliegende Ausgabe des Probus
in erster Linie bestimmt gewesen sein mag. Dieser Umstand zusammen mit dem geringen
Umfang erklärt die ausserordentliche Seltenheit des Buches.

HEIDELBERG
Heinrich Knoblochtzer
15850—1495
f LICHTENBERGER, Joh., prognosticatio. 4. S. 1. a. et typ. n. 185
(Heidelberg, H. Knoblochtzer, 1488.) Got. Type, 43 Z., 37 unn. BL,
Bl. 34? 35 u- 37 'n meisterhaftem Faksimile, das letzte weisse Bl.
fehlt. Neuer schwarzer Lederbd. m. schöner, altimitierter Blind-
pressung. 4200 —1
Hain-Cop.-Winship 10080. Proctor 3264. Brit. Mus. Cat. II, 532. JB. 15483. Voull.,
Berlin 2670. Schreiber V, 2, Nr. 4499. Muther 820 u. Taf. 156 u. 157.
Erste Ausgabe. Eine Ecke von Bl. 19 unauffällig ergänzt, Bl. 34, 35 (Text) u. 37
in Faksimile, die Holzschnitte, die allein den Wert d. Buches ausmachen, bis auf den letzten im
Original vorhanden, sonst ausgezeichnet erhaltenes Exemplar dieser interessanten Inkunabel. Die
originellen Holzschnitte (ca. 200 X 150 mm) in scharfen, kräftigen Abdrücken. Rubriziertes
Exemplar mit roten eingemalten Initialen. Zu Anfang (Bl. 1 v.) schöne Holzschnittinitiale Q.
Der Verfasser, Joh. Lichtenberger, war Astrolog am Hofe Kaiser Friedrichs III. Er ver-
öffentlichte seine staatl. u. kirchl. Reformvorschläge in Form dieser Weissagungen u. liess sie,
bezeichnend genug, illustrieren, so dass die Schrift auch auf jene, welche sie nicht lesen konnten,
den entsprechenden Eindruck zu machen geeignet war. Die 45 sehr merkwürdigen
Holzschnitte stellen u. a. dar: Einen Mönch mit einem schwarzen Unhold auf der Schulter,
später auf Luther gedeutet, Verbrennung von Würfeln, Schachbrett, Karten u. Beseitigung
weltlicher Eitelkeiten u. Moden, die Könige von Frankreich, Ungarn u. Böhmen,
den arbor Turcorum usw. — Die Prognosticatio wurde noch 1527 von Luther mit einer Vor-
rede über ihren Wert wieder herausgegeben.
Nach den neuesten Forschungen v. Voulliöme in der Collijnfestschrift S. 144 ff. stammt
der Druck von Heinr. Knoblochtzer in Heidelberg.
Siehe A b b i 1 d u n g a u f S. 87 u. 88

KARL W. H I E R S E M A N N , ANTIQUARIAT, LEIPZIG, KATALOG 582
 
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