I. Deutsche Dichter und Denker (Goethe)
17
Schweizer Franken
66 Goethe, August von, der Sohn des Dichters. 1789—1830. Eigenh.
Ged. o. U. „Traum". 2 SS. in Quarto (20 : 17 cm). Datiert: Im
März 1828. Unikum. 480.—
Die Verehrung, welche der Dichter des „Faust" dem großen Manne der
Tat, Napoleon, entgegenbrachte, ist bekannt. Wichtig für diese innere Beziehung
war auch die persönliche Zusammenkunft mit dem Kaiser am 2. Okt. 1808 zu
Erfurt, die Goethe in seinem 1823 niedergeschriebenen Bericht „Unterredung
mit Napoleon" geschildert hat. Ein paar Tage später, am 8. Oktober, empfing
ihn der Kaiser nochmals, und zwar in Weimar zugleich mit Wieland; die beiden
Dichter wurden bei dieser Audienz durch die Verleihung des Ordens der Ehren-
legion ausgezeichnet.
In diesem aus vier Strophen bestehenden Gedicht, das Goethes Sohn sieben
Jahre nach Napoleons Ableben geschrieben hat, wirkt sich die vom Vater über-
kommene Verehrung aus. August knüpft offenbar an die Ordensverleihung an,
wenn er den toten Kaiser, der ihm im Traum erscheint, zu ihm selbst sagen
läßt:
So nimm von mir der Anerkennung Zeichen
Das manchem schon die treue Brust geziert
Du hast’s verdient durch nimmer weichen
Von Großen wenn es auch im Schein verliert
Nichts konnte deine Liebe zu mir beugen
Das hat mich innig hat mich oft gerührt
So trage diess von mir zum Angedenken
Es ist das größte was ich Dir kann schenken.
Das Manuskript eines Gegenstückes zu diesem Gedichte, Grillparzer’s „Napo-
leon", das den Kaiser bei seinem Tode verherrlicht, ist ebenfalls in dieser Samm-
lung (siehe Nr. 81).
Offenbar zu Geschenkzwecken flüchtig angefertigte Reinschrift auf einem
Doppelbogen bräunlichen Papiers mit Wasserrandleiste und Linien. Etliche Ver-
besserungen, auch in Bleistift, von fremder Hand. Bemerkenswert die Aehnlich-
keit mit dem Goetheschen Duktus. Die Handschrift des frühverstorbenen August
von Goethe ist sehr selten, und Niederschriften eigener Gedichte so gut wie un-
auffindbar.
Siehe das Faksimile auf Tafel XV.
67 GOETHEKREIS. - Eckermann, Joh. Peter, Schriftst., der Vertraute
Goethes. 1792—1854. Eigenh. Gedicht-Manuskript m. U., enthal-
tend die 3 Gedichte: „Die schönste Röthe". - „Die höchste
Süße". - „Die schönsten Töne". Zus. 3 SS. 8. Sehr selten. 150.—
68 — Herder, Joh. Gottfr., Dichter, Philosoph, Theol., Freund Goethes
und Schillers. 1744—1803. Eigenh. Ged. o. U. „Dem höchsten
Gott". TO S. Fol. Mit Korrekturen. 120.—
Umfangreichere Gedicht-Manuskripte H.’s sind sehr selten. Wundervolles
Autograph von Herders schönstem Gedicht. Siehe auch im Haupt-Alphabet.
69 — Jung-Stilling, Joh. Heim., Goethe’s Jugendfreund, Dichter. 1740
—1817. Eigenh. Stammbuchbl. m. U. Marburg, 2. März 1795. 1 S.
qu.-kl.-8. 75.—
Sinnspruch: Christus steht wieder vor dem Gericht der Sünder, Der große
Hahn kräht . . . u. s. w. —- Auf der Rücks. poet. Eintrag. (Zitat) v. Bennigsen
Förder, Magdeb. 6. II. 1798.
17
Schweizer Franken
66 Goethe, August von, der Sohn des Dichters. 1789—1830. Eigenh.
Ged. o. U. „Traum". 2 SS. in Quarto (20 : 17 cm). Datiert: Im
März 1828. Unikum. 480.—
Die Verehrung, welche der Dichter des „Faust" dem großen Manne der
Tat, Napoleon, entgegenbrachte, ist bekannt. Wichtig für diese innere Beziehung
war auch die persönliche Zusammenkunft mit dem Kaiser am 2. Okt. 1808 zu
Erfurt, die Goethe in seinem 1823 niedergeschriebenen Bericht „Unterredung
mit Napoleon" geschildert hat. Ein paar Tage später, am 8. Oktober, empfing
ihn der Kaiser nochmals, und zwar in Weimar zugleich mit Wieland; die beiden
Dichter wurden bei dieser Audienz durch die Verleihung des Ordens der Ehren-
legion ausgezeichnet.
In diesem aus vier Strophen bestehenden Gedicht, das Goethes Sohn sieben
Jahre nach Napoleons Ableben geschrieben hat, wirkt sich die vom Vater über-
kommene Verehrung aus. August knüpft offenbar an die Ordensverleihung an,
wenn er den toten Kaiser, der ihm im Traum erscheint, zu ihm selbst sagen
läßt:
So nimm von mir der Anerkennung Zeichen
Das manchem schon die treue Brust geziert
Du hast’s verdient durch nimmer weichen
Von Großen wenn es auch im Schein verliert
Nichts konnte deine Liebe zu mir beugen
Das hat mich innig hat mich oft gerührt
So trage diess von mir zum Angedenken
Es ist das größte was ich Dir kann schenken.
Das Manuskript eines Gegenstückes zu diesem Gedichte, Grillparzer’s „Napo-
leon", das den Kaiser bei seinem Tode verherrlicht, ist ebenfalls in dieser Samm-
lung (siehe Nr. 81).
Offenbar zu Geschenkzwecken flüchtig angefertigte Reinschrift auf einem
Doppelbogen bräunlichen Papiers mit Wasserrandleiste und Linien. Etliche Ver-
besserungen, auch in Bleistift, von fremder Hand. Bemerkenswert die Aehnlich-
keit mit dem Goetheschen Duktus. Die Handschrift des frühverstorbenen August
von Goethe ist sehr selten, und Niederschriften eigener Gedichte so gut wie un-
auffindbar.
Siehe das Faksimile auf Tafel XV.
67 GOETHEKREIS. - Eckermann, Joh. Peter, Schriftst., der Vertraute
Goethes. 1792—1854. Eigenh. Gedicht-Manuskript m. U., enthal-
tend die 3 Gedichte: „Die schönste Röthe". - „Die höchste
Süße". - „Die schönsten Töne". Zus. 3 SS. 8. Sehr selten. 150.—
68 — Herder, Joh. Gottfr., Dichter, Philosoph, Theol., Freund Goethes
und Schillers. 1744—1803. Eigenh. Ged. o. U. „Dem höchsten
Gott". TO S. Fol. Mit Korrekturen. 120.—
Umfangreichere Gedicht-Manuskripte H.’s sind sehr selten. Wundervolles
Autograph von Herders schönstem Gedicht. Siehe auch im Haupt-Alphabet.
69 — Jung-Stilling, Joh. Heim., Goethe’s Jugendfreund, Dichter. 1740
—1817. Eigenh. Stammbuchbl. m. U. Marburg, 2. März 1795. 1 S.
qu.-kl.-8. 75.—
Sinnspruch: Christus steht wieder vor dem Gericht der Sünder, Der große
Hahn kräht . . . u. s. w. —- Auf der Rücks. poet. Eintrag. (Zitat) v. Bennigsen
Förder, Magdeb. 6. II. 1798.