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An.geaioh.ts der Einführung von Idealplänen, der allge-
meinen Vorstellung vom modo nostro und dem noch 1617 nach-
weisbaren Wunsch nach Uniformität der Ordensbauten, ist es
auffällig, daß Fälle, in denen aus Rom fertige Pläne für
konkrete Bauten gesandt wurden, nur außerordentlich selten
nachzuweisen sind.
Am 5. 8. 158o, also in der Zeit der Regelpläne, erin-
nert der Augsburger Rektor den General daran, daß ihm
Giovanni de Rosis vor einem Jahr die Zusendung von Plänen
für seine Bauten versprochen habe1744. ohne daß freilich
bekannt wäre, ob sie tatsächlich vermittelt wurden. Die
Kirche selbst jedenfalls (deren Autorschaft offen ist) ist
zwar in einfachen modernen Formen ausgeführt - nicht jedoch
als Wandpfeilerkirche, sondern als einfacher Saal. Allen-
falls könnte man die Blendarkadengliederung der Läng swände
als rudimentäres Zitat des Typus verstehen.
Am 25. 7. 1581 schickte der Visitator der Schweiz
Lagepläne des zukünftigen Kollegs von Freiburg i. Ue. nach
Rom zur Herstellung der eigentlichen Baupläne durch
De Rosis1745. Auch hier ist aber unbekannt, was dieser
Vorgang für Folgen hatte. Die Frage der Autorschaft der
erst 16o4 begonnenen Kirche ist ungeklärt. Allerdings:
sie verwirklicht den Typus der Wandpfeilerkirche -
wenn auch in besonderer Gestalt1?^.
Verlassen wir Deutschland, so ist in Frankreich aus
der Zeit vor 1675 wenigstens ein Plan erhalten, der in
Rom gefertigt worden war, nämlich ein Entwurf für die
1 7 A7
Kollegskirche in Dijon von 1585 '' . Bemerkenswerterweise
wurde der Bau nach anderen Plänen ausgeführt. Ebenso
bemerkenswert ist es aber, daß dieser Plan in ganz redu-
zierter Form nichts anderes wiedergibt, als eine Kirche im
Sinne des modo nostro (die von hier aus Licht auf den
Augsburger Fall wirft?): Ein längsrechteckiger Saal wird
durch gekuppelte Pilaster (zwischen denen flach apsidiale
Wandnischen angeordnet sind) in vier Joche geteilt; ein
An.geaioh.ts der Einführung von Idealplänen, der allge-
meinen Vorstellung vom modo nostro und dem noch 1617 nach-
weisbaren Wunsch nach Uniformität der Ordensbauten, ist es
auffällig, daß Fälle, in denen aus Rom fertige Pläne für
konkrete Bauten gesandt wurden, nur außerordentlich selten
nachzuweisen sind.
Am 5. 8. 158o, also in der Zeit der Regelpläne, erin-
nert der Augsburger Rektor den General daran, daß ihm
Giovanni de Rosis vor einem Jahr die Zusendung von Plänen
für seine Bauten versprochen habe1744. ohne daß freilich
bekannt wäre, ob sie tatsächlich vermittelt wurden. Die
Kirche selbst jedenfalls (deren Autorschaft offen ist) ist
zwar in einfachen modernen Formen ausgeführt - nicht jedoch
als Wandpfeilerkirche, sondern als einfacher Saal. Allen-
falls könnte man die Blendarkadengliederung der Läng swände
als rudimentäres Zitat des Typus verstehen.
Am 25. 7. 1581 schickte der Visitator der Schweiz
Lagepläne des zukünftigen Kollegs von Freiburg i. Ue. nach
Rom zur Herstellung der eigentlichen Baupläne durch
De Rosis1745. Auch hier ist aber unbekannt, was dieser
Vorgang für Folgen hatte. Die Frage der Autorschaft der
erst 16o4 begonnenen Kirche ist ungeklärt. Allerdings:
sie verwirklicht den Typus der Wandpfeilerkirche -
wenn auch in besonderer Gestalt1?^.
Verlassen wir Deutschland, so ist in Frankreich aus
der Zeit vor 1675 wenigstens ein Plan erhalten, der in
Rom gefertigt worden war, nämlich ein Entwurf für die
1 7 A7
Kollegskirche in Dijon von 1585 '' . Bemerkenswerterweise
wurde der Bau nach anderen Plänen ausgeführt. Ebenso
bemerkenswert ist es aber, daß dieser Plan in ganz redu-
zierter Form nichts anderes wiedergibt, als eine Kirche im
Sinne des modo nostro (die von hier aus Licht auf den
Augsburger Fall wirft?): Ein längsrechteckiger Saal wird
durch gekuppelte Pilaster (zwischen denen flach apsidiale
Wandnischen angeordnet sind) in vier Joche geteilt; ein