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Nr. 223. Geist 1. Auslegung (verkleinert)

I.
STUDIUM CLASSICUM
1 AENEAS SYLVIUS (Papa Pius II.) Epistolae (ante Cardinalatum editae).
O. O., Dr. u. J. (Strassburg, Drucker mit dem bizarren R = Adolf Rusch,
ca. 1470). Rom. Typ., 35—39 Zeil., 216 unn. Bll. o. S., das letzte weiß.
Fol. Hidr. d. Zt. auf Holzdeckel m. Blindpressung. 2200.—
Hain 160. Pr. 233. B. M. C. I, 63. V. B. 2125. Type 1/103.
Aeneas Sylvius „ist unter den Deutschen der eigentliche Apo-
stel des Humanismus geworden“ (Voigt, Wiederbelebung des klass. Altert.,
II, 279). Die erste gedruckte Briefsammlung (eines Zeitgenossen)
überhaupt, als Zeitspiegel unschätzbar. Diese erste und einzige Aus-
gabe dieser Sammlung enthält Briefe von 1440—4456, sie sind hochpolit.,
wissenschaftl. u. intim persönl. Inhalts. So über die Eroberung Konstanti-
nopels, über die er in unmittelbarem Eindruck „his diebus“ schreibt u. durch die
er das Schlimmste für den Humanismus befürchtet. Über Bücherpreise (an einen
Joh. Tuschoni in Prag betr. eine Bibel). Darin auch als Erstdruck die „schlüpf-
rige Novelle“ Euryalus et Lucretia. Ferner der Dialogus contra Boe-
mos. Am Ende die berühmte Descriptio urbis Vienensis, die erste ge-
druckte Schilderung Wiens. „Seine Briefe erotischen Inhalts waren in
Deutschland nicht minder beliebt als in Italien Poggios Facetien, u. er freute sich selbst
der Verbreitung seiner bedenklichsten Briefe u. Schriften“ (Voigt a. a. O.). Und der
Zweck des NicolausvonWyle, eines Freundes des Humanisten, bei der Heraus-
gabe war: „ut ipsi (studiosi) his insudantes ex earum frequenti lectione habitum in se
ipsis huiusmodi latinitatis et ornatus adipisci queant et vestigia Enee imitari.“

EMIL HIRSCH, ANTIQUARIAT
 
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