Vorwort.
In selten hohem Grade muss jeden Jünger unserer schönen Wissenschaft
das Gefühl der Wehmut beschleichen, wenn er nun auch die vor-
liegende Sammlung der Auflösung entgegengehen sieht. Hätte doch die
Sammlung des Herrn Gustav Philipsen in Kopenhagen, deren andere Ab-
teilung ich in seinem Aufträge nun ebenfalls zur Versteigerung bringe,
wegen ihres hohen wissenschaftlichen Wertes, wie kaum eine zweite ver-
dient, ungeteilt einen Ehrenplatz in einem großen Museum einzunehmen.
Nicht einem Jagen nach einzelnen Prunkstücken, nicht dem Begehren
nach lückenloser Vervollkommnung einzelner interessanter Serien galt
seine Sammelthätigkeit. Diese reizvollen Denkmäler griechischer Cultur
standen alle seinem Herzen gleich nahe, jede Münze repräsentiert ein
historisches Moment. Insofern das einzelne Stück als charakteristisch gelten
konnte und das Münzbild seine alte Frische bewahrt hatte, konnte es der
Sammlung einverleibt werden. So haben ihm seine wissenschaftliche
Energie, ich darf wohl sagen Begeisterung und nicht zum wenigsten seine
intime Vertrautheit mit dem ganzen einschlägigen wissenschaftlichen Material
es ermöglicht, mit nicht allzu grossen materiellen Opfern eine Sammlung zu
schaffen, die sich eines ausserordentlichen Rufes in numismatischen Ge-
lehrtenkreisen erfreute. Ist doch in den letzten Jahren kein umfassendes
Werk über Numismatik entstanden, ohne dass sein Verfasser die Sammlung
Philipsen, die der Besitzer mit unermüdlichem Entgegenkommen stets
zugänglich machte, einer gründlichen Durchforschung unterzog und oft
bisher Unbekanntes fand. Worte des Lobes hat sich der Besitzer verbeten;
ich möchte deshalb nur noch die meisterhafte Classifizierung oft schwierig
zu erklärender Stücke und die für eine Privatsammlung erstaunliche Menge
Inedita erwähnen. Der Kenner wird bei dem Studium des Kataloges die
gewaltige Arbeitsleistung, welche diese Sammlung darstellt, erst völlig
würdigen können. Ich habe mich bemüht, dem bedeutenden Inhalt die
würdige äusserliche Form zu geben und durch ausführliche Beschreibung
der einzelnen Münzen, sowie zahlreiche Tafelillustrationen, der Sammlung
den Platz in der numismatischen Welt zu sichern, der ihr vermöge der
hervorragenden Qualitäten, welche ihr der gelehrte Besitzer zu geben ver-
stand, zukommt.
München, im September 1909.
Dr. Jacob Hirsch.
In selten hohem Grade muss jeden Jünger unserer schönen Wissenschaft
das Gefühl der Wehmut beschleichen, wenn er nun auch die vor-
liegende Sammlung der Auflösung entgegengehen sieht. Hätte doch die
Sammlung des Herrn Gustav Philipsen in Kopenhagen, deren andere Ab-
teilung ich in seinem Aufträge nun ebenfalls zur Versteigerung bringe,
wegen ihres hohen wissenschaftlichen Wertes, wie kaum eine zweite ver-
dient, ungeteilt einen Ehrenplatz in einem großen Museum einzunehmen.
Nicht einem Jagen nach einzelnen Prunkstücken, nicht dem Begehren
nach lückenloser Vervollkommnung einzelner interessanter Serien galt
seine Sammelthätigkeit. Diese reizvollen Denkmäler griechischer Cultur
standen alle seinem Herzen gleich nahe, jede Münze repräsentiert ein
historisches Moment. Insofern das einzelne Stück als charakteristisch gelten
konnte und das Münzbild seine alte Frische bewahrt hatte, konnte es der
Sammlung einverleibt werden. So haben ihm seine wissenschaftliche
Energie, ich darf wohl sagen Begeisterung und nicht zum wenigsten seine
intime Vertrautheit mit dem ganzen einschlägigen wissenschaftlichen Material
es ermöglicht, mit nicht allzu grossen materiellen Opfern eine Sammlung zu
schaffen, die sich eines ausserordentlichen Rufes in numismatischen Ge-
lehrtenkreisen erfreute. Ist doch in den letzten Jahren kein umfassendes
Werk über Numismatik entstanden, ohne dass sein Verfasser die Sammlung
Philipsen, die der Besitzer mit unermüdlichem Entgegenkommen stets
zugänglich machte, einer gründlichen Durchforschung unterzog und oft
bisher Unbekanntes fand. Worte des Lobes hat sich der Besitzer verbeten;
ich möchte deshalb nur noch die meisterhafte Classifizierung oft schwierig
zu erklärender Stücke und die für eine Privatsammlung erstaunliche Menge
Inedita erwähnen. Der Kenner wird bei dem Studium des Kataloges die
gewaltige Arbeitsleistung, welche diese Sammlung darstellt, erst völlig
würdigen können. Ich habe mich bemüht, dem bedeutenden Inhalt die
würdige äusserliche Form zu geben und durch ausführliche Beschreibung
der einzelnen Münzen, sowie zahlreiche Tafelillustrationen, der Sammlung
den Platz in der numismatischen Welt zu sichern, der ihr vermöge der
hervorragenden Qualitäten, welche ihr der gelehrte Besitzer zu geben ver-
stand, zukommt.
München, im September 1909.
Dr. Jacob Hirsch.