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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz
Theorie der Gartenkunst (Band 3) — Leipzig, 1780

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https://doi.org/10.11588/diglit.1628#0184
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von Lustschlössern. , >7Z
reinste Liebe seiner Völker erregte. Ihm, der tausend nützliche Anstalten aufleben,
und alle Künste seines Vaterlandes blühen hieß. Ihm verdankt der Garten seine Er-
weiterungen und Verschönerungen. Noch scheint Sein Geist, wenn Seine Köms
gilM hier wandelt, in heiliger Stille über diese ehrwürdige Eichet! zu schweben, die
Er liebte, die Seine JulMM liebt. Sie wohnt hier gerne, und gerne wohnt der
Friede und die Glückseligkeit bey Ihr. An jedem Tage erfreut Sie diese reizenden
Spaziergänge mit Blicken, die alles um Sie her erheitert!, und mit einem Geschmack,
welcher der Güte Ihres Herzens gleicht, fahrt Sie fort, die Natur mit neuen Ver-
schönerungen zu beleben, die noch in den weitlauftigen Revieren dieses Parks Raum
haben.
Das Lustschloß hat die vortheilhafte Lage, daß es gleich an einem sehr ansehnli-
chen Wald liegt, der aus allen Arten von den schönsten Baumen besteht, welche die
Natur unter diesem Himmelsstrich wild wachsen laßt, besonders aus ehrwürdigen Ei-
chen und Buchen. Der Wald ist so ausgedehnt, daß man ihn mit mehrerem Rechte
eine Sammlung von Waldern, die an einander hangen, nennen könnte. Durch
diesen Wald, der schon von der Hand der Natur mit allen Mannigfaltigkeiten von
waldigten Scenen bereichert, der mit freyen und heitern Rasenplätzen geziert ist, der
hin und wieder sanfte Erhöhungen und Senkungen des Bodens, an der Seite nach
dem Eflomersee aber tiefe Abhänge hat, sind die Verschönerungen ausgebreitet.
Und durch diese Vorzüge der ursprünglichen Bildung hak nicht nur das Ganze ein un-
gezwungenes und ländliches Ansehen, sondern auch eine gewisse Pracht der Natur und
eine Würde erhalten, die den Parks der Könige gehört, und die keine Kunst hervor-
zwingt. Auch sind hier keine Versuche gewagt, denen das Clima widerspricht, noch
tändelnde Anlagen, welche die Wirkung der natürlichen Größe, die hier herrschen soll,
nur stören würden. Das Ganze ist frey und edel, wie die Natur, oder wie eine Kö-
nigin«, die ihre Würde kennt.
Der ganze Wald ist ringsumher mit einer großen EmhegttNgsallee, deren
frey wachsende Bäume aus Roßkastanien und Linden abwechselnd bestehen, umgeben.
Aus der ELnhegungsallee auf der westlichen Seite erhebt sich eine Kastammallee, die
mitten durch den Park nach Osten gehet; sie hebt sich und senkt sich, hat frey wach-
sende Bäume mit schönen Laubdecken, bildet anmuthige Prospekte, die auf dunkle
Hintergründe fallen, vereinigt Licht und Schatten in wechselnden Spielen, die Nacht
und den Tag in sanfter Harmonie. Von der Gartenseite des Schlosses laufen sechs
große gerade Hauptalleen mit weiten Prospekten den Wald hinab, und verlieren sich
unten in die Einhegungsallee. Und zwischen diesen Hauptalleen streckt sich gerade vom
Schloß ab eine breite SchldßMk Dich sind die Abteilungen des Ganzen, zwi-
Y Z schm
 
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