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Fernsprecher-S.-A. 7351-—53.
t--tandarten rufen wir: Unser Führer. der Schöp.
fer unserer Wehrmacht. Sieg Heil!
Die groftc Parad«.
In der anschlietzenden Parade zogen die vielen
rausend Soldaten an ihrem Führer vorbei. Die Zu-
schauer spcndeten immcr wiedcr Veisall. Cin imposantes
Vild boten die motorisierten Truppen. die als
neue Wasfe besondcrs den Unterschied zwischen den heu-
tlgen und den großcn Paraden der Vorkricgszeit kenn-
zerchneten. Cinc F l i e g e r st a s f e l. die in geringer
H.öhe zum Abschluß über das Paradcfeld slog, vervoll-
ftändigte diesen Cindruck.
Die Massen der Zuschauer hatten in den Pausen im°
mer wieder nach dem Führcr gerufen und die Vegeiste-
rung, als er zum Schluß langsam an den Tribünen und
tiss gestasselten Reihen der Zuschauer vorbeifuhr, galt
als Dank dem Mann, der Deutschlands Cftre
w i e d e r h e r g e st e I l t hat und sie durch eine schlag-
kräftige Wehrmacht zu schützen weiß.
Auf allen Bahnhöfen, die der Sonderzug des Füh-
rcrs durchfuhr, hattcn sich Zehntauscnde von Volksgenos-
sen eingefunden, die den Führer mit herzlichem Jubel be-
grüßten.
Cs war ein Tag, der vielen Tausenden zu einem
großen unvcrgeßlichen Crlebnis wurde.
Die Smjet-Armee ift kriegstereit!
Eine Rede des Kriegskommiflars Woroschilow.
Moskau, 17. September. Wie aus Kiew gemeldet
wird, hielt Kricgskommiflar Woroschilow nach Ab-
schluß der im Kiewer Militärbezirk stattgefundenen Ma-
növer eine Redc, in der er die K r i e g s b e r s i t s ch a s t
dcr sowjetrussischen Armee erneut hervorhob. Woroschi-
low betonte dann, daß die Sowjetunion im Fall eines
Angrisfs den Feind in seinem Land schlagen müfle
und führte dann wörtlich aus: „Wenn der Feind die
Sowjet-Mraine, Sowjet-Weißrußland oder einen ande-
ren Teil der Sowjetunion übersällt, so habcn wir die
Absicht und den festen Willen, ihn nicht über die Gren-
zen unseres Landes zu laffen. Wir werden ihn in dem
Land schlagen, aus dem er gekommen ist."
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Freitag, 18. September 1936
Nr. 21Ä
..V»!ftssr«»t" a»ch i« Litm»?
Kommunistische Zersetzungstaktik entlarvt. — Iuden
am Werk.
Kowno, 17. September. Der Chef des litauischen
Sicherheitswesens, Povilaitis, hat in einer Reihe
von Vorträgen im Rundfunk und in ösfentlichen Ver-
sammlungen über die kommunistische Gefahr in
Curopa und die Tätigkeit der Kommunisten in Li-
tauen Stellung genommen.
In seincm lctzten Vortrag untersuchte Povilaitis
eingehend die k o m m u n i st i f"ch e Taktik auf Grund
der Veschlüffe des siebenten Komintern-Kongresses, denen
zusolge die Kommunisten sich in den einzelnen Staaten
als „Volkssront" tarnen wollten. Auch die li-
tauifche Kommunistische Partei habe solche Anwei-
sungen ausMoskau erhalten, in dcrcn Vesolgung
sie mit den Sozialdemokraten und Volkssozialisten in
Verbindung getreten seien, um eine solche „Volksfront"
zu bilden. Dabei hätten sie ein bestimmt umrissenes Pro-
gramm vorgelegt, deffen wichtigste Punkte seien: Par-
teien und Organisationen, die sich der Volksfront an-
schlicßen wollten, brauchten die- nicht össentlich
zu tun; sie könnten auch „stille Teilhaber" werdcn. (!)
Die Preffe brauche nicht einmal für die „Volksfront" in
Litauen Propaganda zu machcn. Cs genüge, wenn sis auf
den Nutzen der „Volksfronten" für' das Volk in andern
Ländern hinwcise. Die Kommunisten fordertsn nicht,
daß die Volkssozialisten ihre Kritik an der kommu-
nistischen Lehre und Ideologie ausgeben, ebenso wie
sie sich das Recht vorbehieltcn, die Zdeologie und Lehre
der mit ihnen gehenden Organisationen zu kritisieren.
Die Kritik müfle sich nur in Grenzen bewegen, die nicht
ein «inhcitliches Vorgehen gcgcn den Faschismus ge-
fährdct. (!)
In einer kommunistischen Lntschließung sei darauf
hingewiesen worden, daß es den vereinten Kräften in
Litauen viclleicht gelingen werde, das faschistische
Regime zu stürzen, ohne indes zugleich eine Sow-
jetregierung in Litauen zu errichten. Äei ihrer Llnter-
wühlungsarbeit hätten die Kommunisten von der Kom-
munistischen Internationals die Anweisung erhalten, nicht
bei dsn Parteispitzen, sondsrn bei den breitenMas -
sen der andern sozialistischen Parteien anzufanqen und
insbcsondere auch die Studcnten heranzuziehcn. Tatsäch-
lich hätten sich einige jüdische Studentenorga-
nisationen (!) der „Volksfront" angeschloffen und
versucht, auch andere linksgerichtete Studentenorgani-
sationen zu gewinnen, jedoch ohne Crsolg.
Povilaitis legte dann noch dar, daß in Litauen kein
natürlicher Voden sür die Bildung einer solchen „Volks-
sront" gegeben sei. Die Fabrikorbeiter machten in Li-
tauen nur einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung aus
und die Drahtzieher der „Volkssront"-B«strebun-
aen, die Iuden, nur insgesamt 7 v. H. Von den
litauischcn Kommunisten scien 53 v. H. Iuden
und darunter wieder 25 v. H. Iüdinnen. Am Schluß
seiner Aussührungen betonte Povilaitis, daß der Natio-
nalismus nur dann gegen den Marxismus siegen würde,
wenn er eine größere Aktivität gegen ihn entwickle.
SIM Se«M libkr SeulWint.
Wa§ er bel uns sab md erlebte...
London, 17. September. Der frühere englische Mini-
sterpräsident Lloyd George, der soeben von seincm
Vesuch in Deutschland, wo er bekanntlich zwei-
mal mit dem Führer zusammcntras, zurückgekchrt ist,
berichtet am Donnerstag im „Daily Cxpreß" über seine
Cindrücke.
Lloyd Gcorge schreibt u. a.: „Ich habe den deutschcn
Führer und auch ctwas von der großen Ver-
änderung, die er herbeigesührt hat, gesehen. Mit
Recht hat er in Nürnberg darauf Anspruch erhoben, daß
seine Vewegung in vier Zahren ein neues Deutsch-
land gemacht hat. Cs ist nicht das Deutschland der
ersten zehn Nachkriegsjahre — gebrochen, niedergeschlagen
und gebeugt von einem Gefühl der Sorge und Unfähig-
keit. Deutschland ist jetzt voller Hofsnung und Vertrauen
und mit einem neuen Gefühl der Cntschloffenheit ersüllt,
sein eigenes Leben ohne Cinmischung irgendeines äuße-
ren Cinsluffes zu sühren. Zum erstenmal seit dem Krieg
ist ein allgemcines Gefühl der Sicherheit
vorhanden. Das Volk ist freudiger. Cs ist ein glück-
licheres Deutschland.
Ein Mann hat dieses Wunder vollbracht; er ist
ein geborener Menschensührer, eine mag-
netische, dynamische Persönlichkeit mit einem ein-
heitlichen Ziel, einem entschloffenen Willen und
einem furchtlosen Herzen. Er ist nicht nur dem
Ramen nach, sondern tatsächlich der natio-
nale Führer.
Cr hat das Volk gegen potentielle Feinde geschüht, von
denen es umgeben war. Was seine Volkstümlichkeit be-
sonders unter der Iugend betrifft, so kann darüber nicht
der gsringste Zweifel bestehen. Die Alten vertrauen ihm,
die Zungen vergöttern ihn. Cs ist nicht dis Vewunderung,
die einem volkstümlichen Führer zuteil wird, es ist die
Verehrung eines Nationalhelden, der sein
Land von äußerster Verzweiflung und Crniedrigung ge-
rettet hat.
Hitler ist der Georqe Washington von Deutschland
— der Mann, dsr sür sein Land die llnabhängig-
keit von allen seinen Unterdrückern gewonnen hat. Die
Idee, daß Deutschland Curopa mit einer Drohung ein-
schüchtern könnte, daß seine unwiderstehliche Armee über
die Grenzen marschiercn könnte, spielt keine Rolle in der
neuen Weltanschauung.
Was Hitler in Nürnberg sagte, ist wahr. Die
Deutschen werden bis zum Tod jeden Wi-
derstand gegen den leisten.derinihr
Land einsällt. Aber fle haben nicht mehr den
Wunsch, selbst in irgendein Land einzumarschieren.
Hitler hat während des ganzen Krieges als Soldat ge-
kämpft und weiß daher aus eigener Crfahrung, was der
Krieg bedeutet. Dis Crrichtung einer deutschen
Vorherrschaft in Curopa, die das Ziel und der
Traum des alten Vorkriegsmilitarismus war, ist nicht
cinmal am Horizont des Nationalsozialismus vorhanden.
An der deutschen Wiederaufrüstung kann
nicht gezweiselt werden. Nachdem alle Sieger des großen
Krieqcs mit Ausnahme Cngland die Abrüstungs-
pslichten ihres cigcnen Landes mißachtet haben,
hat der Führer grundsätzlich den übrigen Vertrag, der
sein eigencs Land band, zerschmettert. Cr ist da-
mit dem Bcispiel der für dcn Versailler Vertrag vcrant-
wortlichen Nationcn gefolgt. Cs ist jetzt cin zügestande-
ner Teil der Politik Hitlers, cine Armee auszubauen,
stark genug, jedcm Angreifer Widerstand zu leisten, ganz
gleich, von welcher Seite er kommen mag. Ich glaube,
daß er bereits dieses Maß der Anantastbarkeit
erzielt hat.
Kein Land und keine Ländergruppe könnten hosfen,
das heutige Deutschland zu überwältigen.
Ieder Mann, der den Krieg kennt, weiß jedoch, daß ein
großer Unterschied zwischen einer defensiven und einer
ösfensiven Rüstung besteht. Deutschland hat starke Ver -
teidigungsstellungen erbaut und hat eine aus-
rcichcnde Anzahl ausgebildeter oder halbausgebildeter
Leute mit genügend Maschinengewebren und Artillerie.
um diese Stellunq gegen einen Angriff zu halten. Cs hat
auch eine sehr ierstungsfähige und mächtige Luft-
flotte.
Ieder Versuch, dis Possen Poincarss im
Ruhrgebiet zu wiedsrholen, würde jeht auf einen
fanatischen Widcrstand von Millionen tapfercr Lcutc
stoßen, die dsn Tod für das Vaterland nicht als Opfer,
sondcrn als Chre betrachten. Das ist das neue Tem-
perament der deutschen Iugend. Ihr Glaube
an die Bewcgung und ihren Führer ist von einer beinahe
rsligiösen Inbrunst. Katholiken und Proteftanten, Preu-
ßen, Bayern, Arbeitgeber und Arbeiter sind zu einem
einzigen Volk zusammengefügt. Religiöse, provinzielle
und Klassenunterschiede zerspalten die Nation nicht mehr.
Cs herrscht eine Leidenschaft der Cinmütig-
keit, gevoren aus bitterer Notwendigkeit.
Ich habe überall eine heftige und kompromißlose
Feindschast gegen den Bolschewismus gesunden,
verbunden mit einer echten Bewunderung sür das
britische Volk und dem tiefen Wunsch nach einer
befferen und freundschaftlichcren Verständigung mit Cnq-
land. Die Deutschen haben sich endgültig entschicden, nicht
mehr gegen uns zu streitsn. Auch haben sie keinerlei
Rachcgefühle gegenüber den Franzosen. Aber es
herrscht ein wirklichcr Hatz qegen den Volschewis -
mus. Deutschland ist indeffcn zu cinem Cinmarsch in
Rußland ebensowenig bereit wie zu einer militärischen
Cxpedition nach dem Mond.
Zum Schluß erklärt Lloyd Gcorge, er habe keinen
Raum mehr, um die Pläne aufzuzählcn, die zur Cntwick-
lung der deutschen Hilfsquellen und zur Verbeflerung der
Lebensbedingungen des dsutschen Volkes durchgesührt
werden. Diese Pläne seien ungeheuer. Sie seien erfolg-
reich. Cr sei jedoch überzeugt, daß Cngland in der Lage
wäre, noch größere Dinge in dieser Hinsicht zu leisten,
wenn seine Kerrscher den Mut dazu hätten.
OvMri§bt cksr „Vsutsvkss Knvkrioktsn-
büro 6. ir>. b. II.".
LuftWff „Sindenburgs" 8. Rorbamerlkafahrt.
MIW Wrivnen aa Brr». - Srr t«m». Mrmft.
Franksurt a- M., 17. Ssptember. Das Lustschifs
„Hindenburg" ist am Donnerstag um 20.48 llhr
unter dem Kommando des Kapitäns Lehmann zu seiner
8. Nordamerikasahrt gestartet. An Vord bssinden
sich 72 Fahrgäste und 60 Mann Vesahung. zusammen
132 Personen. Dies ist die größte Personenzahl, die bis-
her über den Ozean bsfördert wurde.
Die achte Fahrt dss Luftschiffes nach Nord-
amerika hat dadurch eine besondcre Bedeutung, daß sich
an Vord der 1 000. lFahrgast des LZ. „Hinden-
burg" befindet. In einer kurzen Feisr vor dsr Abser-
tigung der Fahrgäste würdigts das Vorstandsmitglied
der Deutschen Zeppelinrcedcrei, Präsident Karl Chri-
stiansen, diese Tatsache in einer Ansprache,.in der er
zunächst aus die weltumspannenden und glücklich verlau-
fcnen Fahrten des Luftschifses „Graf Zeppelin" hinwiss,
die jede für sich der Geschichte anqehörten und einen
Markstein in der Entwicklung des Weltluftverkehrs bil-
deten. Wis der „Gras Zeppelin" nach seinen Welt-
sahrten in den rsgelmäßigen Verkehr nach Südamsrika
eingeseht worden sei, so könne man sagen, daß dieser sahr-
planmäßige Dienst der Austakt gewesen sei sür einen
deutschen Wsltlustschiffverkehr. Wenn wei-
ter nach einjährigem Dsstehen der Deutschen Zeppelin-
resderei das Luftschisf „Hindenburg" in Dienst
gestellt wsrden konnte, dieses Crzeugnis deutscher Tat-
kraft und deutscher Geistes- und Handarbeit, das untsr
dem für jeden Deutschsn stolzen Namen Hindsnburg über
die Msere fährt, so seien wir uns stolz bewußt, daß die-
ses Luftschiff eine neue völkerverbindende
Vrücke geworden ist. Die Deuffche Aeppelinreederei
kunsk und lvissenschaft.
sVon der Freihurger Universität.s Geh. Regierungs-
rat Professor Dr. Ilhlenhuth gibt am 1. Offober in-
folge Crreichung der AlterHgrenze seine Lehrtätigkeit an
der llnivsrsität auf. Vor dem Krieg war er Direktor des
Kaiserlichen Gesundheitsamts in Berlin, dann ordent-
licher Profsflor an der Universität Straßburg. Cr
war einer der ersten, die von dsn Franzosen 1918 ausge-
wiesen wurden. Proscffor Dr. Llhlenhuth wurde dann
Direktor des Instituts sür Thcrapie in Marburg und
kam von dort nach Freiburg.
sRückkehr der Spitzbergen-Expedition deutscher
Studenten.s Die Spihbergen-Cxpsdition
deutscher Studcnten 1936 ist nach Deutschland zurückge-
kehrt. Die wiffenschastlichc Ausbeute der Cxpedition, die
das Andree-Land im Nordosten Spitzbergens srstmals
durchquert hat, ist außerordcntlich gut.
sErinnerungsstätte für Gruber und Mohr.s Am
Heiligen Abend des Jahres 1818 wurds i>n Obern-
dors bei Salzburg zum erstenmal das dentsche Weih-
nachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen. Zur
Erinnernng an den Dichter und den Komponisten die-
ses Liedes, ist bei Oberndorf eine Gruber-Mohr-
Gedächtniskapelle errichtet worden. Der Bau
der Kapelle wurde schon vor «inigen Jahren begonnen,
doch gelang es bisher insolge wirtschaftlicher Schwis-
rigkeiten nicht, sie fertig auszugestalten. Auf Ver-
anlassung des österreichischen Bundeskanzlers ist nun-
mehr ein Betrag zur Versügung gestellt worden, der
die Fertigstellung ermöglicht. Äm 18. Oktober soll die
Kapelle feierlich eröfsnet werde-n.
sEin italienischer Goethe-Preis.s Im Anschluß an
die vor einigen Tagen in Malcesine abgehaltene Feier
zur Crinncrunq an die I50jährige- Wiederkehr der
ReiseGoethes nach Italien wurds, wie aus
Mailand berichtet wird, beschloffen, sinen Gosthe-
preis zu stisten, der im September jedes Iahres in
Höhe von 1000 Lire sür die beste Sammlung lyrischer Gs-
dichts gewährt werden soll
sDreihundert Iahre Wörterbuch der französischen
Sprache.s Die französische Akademie der Wissenschaften
beginnt in diesem Jahr mit der neunten Ausgabe
ihres Wörterbuches; die erste wurde vier Jahre
nach Begründung der Akademie durch Richelieu in
Angriff genommen und in vo Jahren (1694) vollondet.
L'Äcadämie Francaise hat die Aufgabe, die Literatur
zu beobachten und die Kontrolle der Sprache
durch Herausgabe eines Wörterbuches zu crmoglichen.
Alljährlich verteilt die Akademie zahlreiche literarische
Preise Nach Beendigung der ersten Ausgabe des
Wörterbuchs erschienen iri den lnächsten hundert Jah-
ren vier weitere Auflagen. Mit der sechsten begann
man 1790, ste wurde in 45 Jahren vollendet; an der
stebenten wurde 42 Jahre gearbeitet, sie erschien 1877.
Die längste Aeit erforderte die Bearbeitung der achten
Ausgabe, nämlich 55 Jahrvn von 1877 bis 1935.
Braucht die neunte Auflage ebensoviel Zeit. so wird
sie genau 300 Iahre nach Erscheinen der ersten Aus-
gabe. 1994, herauskommen.
sPirandello geaen das Theater.s Dcr italientschc
Schrrftsteller Luigi Pirandello hat sich einem ame-
rikanischen Interviewcr gegenüber geäußert, daß er sich
vorausstchtlich vom Theater völlig zurückzichen würde.
„Ich mag das Thcater nicht," erklärte er, „ich weiß gar
nicht, wann ich zum letzten Mal in einem Thcatcr war.
Man spielt lauter unmögliche Stücke, die mit dem Leben
nichts zu tun haben. Aüch meine Dramen verlaffen dsn
sesten Voden der Wirklichkeit. Für den eincn Menschen
scheinen sts noch Wirklichkeit, fiir den zweiten schon et-
was anderes, und alle haben recht." Gegcnwärtig arbei-
tet Pirandello an «inem neuen Noman, dem er vorläufig
den Titel gegeben hat, „Insormationen über meine irdi-
schen Tage." Vielleicht wird er nach Pirandellos Aus-
spruch morgen den Titel tragen „Crkundigungen über
meine himmlischen Zahrtaussnde". „Und dabei," so
schließt Pirandello, „ist das Leben absolut unverständlich,
wi« allss, was wir tun."
sNeue Wege der Lexikongestaltung.j Das Biblio-
graphische Jnstitut, daS als erster Verlag den Mut und
Unternehmungsgeist besaß, gleich nach dem Weltkrieg ein
großes Konversationslexikon neu herauszubringen, legt
nun auch das erste Grotzlexikon im neuen Deutschland
vor. Wie uns der Verlag mitteilt, wird er noch in diesem
Herbst mit der 8. Auflage von Meyers Lexi-
kon beginnen. Dieses modernste Bildungswerk, das in-
haltlich und in der Bebildsrung völlig neue Wege lexika-
lischer Gestaltung geht, soll wesentlich mehr Stichwörter
und Nachweise bringen als sämtliche neuzeitlichen Nach-
schlagewerke deutscher Sprache, Der erste Band soll in
nächster Zeit vorliegen.
Kleine Notizen.
Am 25. und 26. Septembsr HLlt die Deutsche
Akademie für Vausorschung in Regens-
burg ihre Tagung ab.
In Graupa wird anlählich dor 90. Wiederkehr der
Tage, in denen Wagner dort die Komposition der Oper
„Lohsngrin" bsgann, am 20. September eine festliche Ge-
donkscier veranstaltet werden.
Die Brsslauer Univsrsität, die in diesem Iahre anf
ihr 125jähriges Bestehen zurückblicken kann, veranstaltet
vom 2. bis 7s November eine Festwoche.
sei flch darüber klar, daß die Fahrten des Lustschisfs
„Hindenburg" auch weiterhin ausgebaut werden könntsn.
Präsidsnt Christianssn begrüßte dann den 1000.
Fahrgast des Luftschisses, Mrs. Springs aus
Fort Mill (South Larolina), und überreichte ihr einen
Dlumenstrauß, sowie eine kunstvolls Schale aus Dur-
alumin, dem Vaustoff des Lusffchiffgerüstes, mit einer
eingravierten Widmung.
Nach der Feier nahm der Reichssender Frankfurt
(Main) eine Unterredung des bekannten amerikanischen
Marineluftschiffers, Lommander Rosendahl, mit
Frau Springs auf Wachsplatten auf, die im Laus
des Abends durch Kurzwellensender nach Amerika qe
funkt wurde.
Lem M« s,r«ch im R«,dsi»ft.
Gegen jede Art von Krieg — Zusammenarbeit
mit allen Dölkern.
Paris, 17. September. Ministerpräsident L ü o n
Blum hielt am Donnerstag abend die angskündigte
Rundfunkansprache. Cr verteidigte zunächst die
auf Freiheit, Gleichheit und Vrüdsrlichkeit beruhende
Dsmokratte. Dann wandte erfich gegenjsdeArt
vonKrieg und betonte den Friedenswillen
Frankreichs allsn Völkern der Welt gegenüber un-
abhängig von ihrem inneren Regime.
Zum Schluß umriß Leon Vlum die ftanzösische Auf-
faffung vom glerchberechtigten Frieden. Cr er-
innerte dabei an den Völkerbund und seine von Frank-
reich vertretenen Grundsätze und erklärts di« Vsreitschaft
Frankrsichs zurZusammenarbeit mit allen Völ-
kern.
Leon Blum erklärte u. a.:
Dte Geschichte zeige, daß ein wirklicher und f e-
ster Frrede weder auf der llngerechtigkeit noch auf
dem Cgoismus beruhsn könne. Die Berücksichtigung des
gegenwärtigen Zustandes der Wclt veranlafse jcden „aus-
richtigen Beobachtcr" zu der Aussaffung, dah dcr cinzige,
wirklichc und cchte Friede dcr allgemeine Friede sei
und daß die ei-nzigen gangbaren Lösun-
g e» (!) der suropäischen Probleme allgemeine Re-
gelungen seien. Der Friede müffe allgeinein sein, da
der Krieg allgemein wäre. Dies begründste Vlum mit
der Behauptung, daß es eben keinen einzigen bewaffneten
Streit im gegenwärtigen Curopa gebe, den man zu bs-
schränken glauben könnte. Diese Aeberzsugung drücke die
Negierung aus, wenn ste von der kollektiven Si-
cherhoit und von dem untcilbaren Frieden spreche.
Dieser Ueberzeugung gesellc stch in der Regierung dem
Chrgefuhl zu, wenn sie ihre Treue zu den eingegange-
nen Verpflichtungen. zu den unterzeichneten Absommen.
zu den abgeschloffenen Pakten bekräftige und wsnn sie
gleichzeitig ihre sests Absicht kund tue, sis auszudehnen bis
zu emer universellen Organisation. Dicser
Friedenswille werde von dem sranzösischen Volk ein-
mütig smpfundsn. Absr ebenso, wie es einmütig den
Fricdsn wolls, wärs es morgcn gleich wis zu allen Stun-
den seiner Geschichts einiq, wenn es sich darum handeln
sollts, dis Sichsrheit des Vaterlandes zu gewährlei-
sten und erst recht, wenn es darum ging, ssin Gebiet
zu verteidigen.
Frankrsich wäre einig, um gegen jeden Druck oder
jsden Cinspruch dis volle ffnabhängigkeit seiner Haltung,
§ie volls Freihsit seiner Cntschlüfle ünd seiner Wahl aus-
recht zu srhalten. Frankreich wolle niemand zwingcn,
werds sich aber weder mittelbar noch unmittelbar von ir-
gend jemand zwingen laflen. Zn dieser Auffassung wolle
Frankrsich in die großen bevorstehsnden internationalen
Dsrhandlungen gehsn. Diesen „neuen Veitrag" nach so
vielen alten oder neuen Datums beabsichtigs es zu dem
notwendigen Friedenswerk zu leistsn.
— Die 450 Hitlerjungen, die einen Besuch der fa-
schistischen Iugsndgruppe im Iahr 1933 erwidern, sind in
Venedig eingetroffen. Auf d«m Bahnhof wurden sie
von den Dehörden- und Parteivcrtretern, von den fa-
schistischsn Iugendgruppen und dcm Ortsgruppenleiter
der NSDAP., und Vcrtreter des deuffchen Konsulats
und zahlreichen Angchörigen der deutschen Kolonie Vcnc-
digs herzlich smpfangsn.
— Der polnische Außenminister Oberst Veck ist am
Donnerstag mittag von Warschau nach Genf abgereist.
Ieutsche; Reich.
Reichsminister Dr. Goebbels wird sich am Swint g
srüh zu einer zehntägigsn Studienreisd naw
chenland begeben. »«v«rufe.
Meisterprüfungsausschuß sür 130 E>andwcr -
Reichssiand dcs deutschen Hand w^r^s^^ ^cr-
Der Reichsstand dcs deutschsn H<
Handwerks- und Gewerbckammern cin vorlaufig ,
zeichnis der h an d w e r kl i ch en Vollberu 1 o
stellt, das vor allem dcshalb von Intereffe >stz
aus ihm ergibt, für wclche Handwerksberufe M^^.Fli-
sungsausschüffe zu errichtcn sind. Für jeden ha"
chen Vollbcrus werden bcsonderc fachlichc Mc > 2,
prüfungsvorschristen erlaffcn. Das ^ e
nis führt vorläusiq insgesamt 1 3 0 Vollberuf »
gliedert nach den 52 Reichsinnungsverbänden, aus.
Kirche fördert Eintritt in die DAF. Der
Cen
tral-
ausschuß für Jnnere Mission der Deutschen
gelischen Kirche weist in einem Rundschrew
rauf hin, daß eine Anzahl der Gefolgschaftsmiis
der Anstalten und Einrichtungen der Jnneren ->> j
noch immer nicht der Deutschen Avbeitsi
angeschlossen ist. Auf Veranlassung des Reichss
ausschusses werden die Betriebsführer der Anstaue
sucht, daraus hinzuwirken, datz ihre von der DsU!
Arbeitsfront noch nicht erfatzten GefolgschaftsrriuS
alsbald in die DAF eintreten und jeder Detne
bald wie möglich geschlossen in der DAF steht. D'E
kone und diejenigen, die dazu ausgebildet werden, l^jj
gleichsalls dazu angehalten werden, die Mitgliedl
der DAF zu erwerben.
öchlllschiff „H«rft Aeffel".
Am Donnerstag in Dienst gestellt.
Hamburg, 17. September. Das neue S eH/jst
schulschiff der Krieasmarine „Horst Wessel ^
am Donnerstagmorgen in Dienst gestellt worden.
Flaggenparadc wurdcn Kriegsflagge und -wimpel W
In der Nacht zum Samstag wird das Schiff bcn
burger Hafcn verlaffen und 'durch dcn Nord-Ostsce-d'-
nach Kiel gehcn. »g
Der Stabschef dcr S2tz hat an den Kommanda ^
des Segelschulschiffcs „Horst Weffel", Fregattenkap
Thiel'e, Hamburg, folgendes Telegramm gerichterj
„Zur Indienststcllung des zwsiten Scgelschulstv >
der Neichskriegsmarine. das unter dem stolzen N", .
„Horst Wessel" der Welt Kunde geben wrrv
der Ausbauarbeit und dem Friedenswillen des
Deutschland, nieine und der gcsamten SA. herGffZj
Glückwünsche. Segelschulschiff „Horst Weffel" aü «
glückhaste Fahrt! 2utze-
Tigerfteseft^Mdii RSKK.
Zum Abschluß des Reichsparteitages. ..
Freudenstadt, 17. September. Nach dem Äbswj^
des Reichsparteitages hat Korpsfllhrer Hühvle
solgenden Tagesbssehl an das NSKK. ausgegeben:
„NSKK.-Männer!
Der Reichsparteitag 1936 ist vorüber. „Neich
parteitag derChre" lautete sein stolzcr d<a> „
Mit Stolz dürfen auch wir Männer des Motors
uns sagen, das Korps hat ihn vor dem prüfenden
des Führers in Ehren bestanden.
Die Worte der Anerkennung, die daf
unseres Marschtrittes, unsere Haltung und Diszipu" ^
dem Mund des Führers gefunden hat, bedcuten
Ansporn und höchsten Lohn. Die Gemeiniaw
dss Crlebsns von Nürnberg und des Führers -pa
wurden zum Stahlbad unserer qläubigen Kraft. ,
Ihr 10 500 NSKK.-Männer, die ihr die erhebs"^
Tage von Nürnberg miterleben durftet, stellt zwgr
cinen kleinen Vruchteil des Korps dar, aber ich b»>,jj«g
sicher, daß ihr das lebendige Geschehen,
ihr teilhastig wurdet, allen eürsn Kameraden „ o«v-^ ^
vermittelt und es so zu einem Crlebnis für
gesamte NSKK. werden laßt. ., „uö
Voran unsere alten stolzen Standarten, dic l>",^j«.
mit den neuen in Nürnberg geweihten vereinen, uiarw
ren wir straff ausgerichtst und aufrecht in das neuc ^,
litischs Iahr hinein als Männervon^e»
schlosssner H 2 rt« , wie sie der Führer will.
Ede« nieder i»> Ami.
Dorbereitungen sür die Westpakt-Konserenz. j»
London, 17. September. Auhenminister Eden j,
am Donnerstag nach völliger Wiederherstellung v , jjst.
nem Windpockenanfall in das Auswärtige Amt 1
gekehrt.
Der Außenminister har sofort die Frage der
paktkonferenz in Angriff genommen, die wav
seiner Krankheit in erhebliche Schwierigkeiten
war. Cr beabsichtigt, eine Note an Frankrcich» „,ii
gisn, Deutschland und Italien zu richtcn, die 9" jjch
dsr Konserenz befaßt. Gegenwärtig beschäftigte er
damit, die Note vorzubereiten und endgültig S"
st'
wersen.
Cden will ksine Verzögerung bei den einlcitPjve
Vesprechungen eintreten laffcn und macht deshalv > ^.
Vorschläge, bevor er aus London zur Dölkerbunv- ^
sammlung nach Genf abreist. Cr verläßt Lond<m
Sonntag vormittaq im Flugzeug. Die Frage dcs
sammentritts und des Taqungsorts der Konferenz
durch diplomatische Vorbesprechungen geklärt werden-
Berfteftrischlendn«« i»
Petroleumzug in Flammen. „ ^„4
Moskau, 17. September. Wie die „Prawda
Rostow meldet, ereignete sich auf der Strecke ffvw P«>
durch den Zusammenstoß einsr Lokomotive mit ewem , ^ st.
troleumzug ein entsetzliches BranduNO^gt-
dem zahlreiche Mcnschenleben zum Opfer ftelen- ,j§«r
gegen den bestchendcn Vorschriftcn und trotz mchrw ^j,«r
Warnung durch den Streckenwärtcr ließ der Füh"-^«ge
Manövrierlokomotive diese aus eincr blockiertcn ^ jjj«si
halten. Cin Petroleunxzug, der dicse Strecke bcfuw', -
auf die Lokomotive. Dabci gerict der Petr o > pie
peN
zug inVrand und mchrcrc Öeltanks ginge» >j,«g-
Luft. Das Feuer sprang auch auf einen aus dem
gleis haltendcn Zug über, von dem drei Wagen ^,^«ge>>
ten Klaffe verbrannten. Da crst aus den näckism,,
kaukasischen Städten die Feuerwehren herbeigehw p«,i
den mußten, kamsn zahlreiche Neise nF e mn
Flammen um. Obwohl der schuldige Lokomotwsnv j
seiner Maschine auf der verbotenen Strecke V'eltz ff-petrl"
der Streckenwärter nichts untsrnommcn, um dcn
leurwzug rechtzcitig zum Halten zu bringcn. ,^^«ige"
Us'ber die Zahl der Opfer wird bisher Stiul i
bewahrt.
flus aller welt.
— Diamanten in der Gesichtscreme. Der ^^„gtli^
nsr Iuwelendiebs Karl Schisfbauer, der «n«
in Cngland verhaftet wurde, wurde noch einma> ,^,j «röü
lischen Richter vorgesührt. Cs wurde ihm S,,Hliei,p
net, daß dis deütsche Regierung ewen U v n>
rungsantrag wegen Diebstahls von Iuw. gesten
Perlen im Wert von rund 1,5 Millionen N<a A^
hat. Der Polizeiinspsktor von Scotland -- «in
therell, erklärte, daß der Fall Schiffbau ^^p I
der interessantesten sei, den Scotlano u
bearbeitet habe. Der Dieb habe die Iuwslen „^^e'
möglichsten Stellen versteckt und zum Tsil nwg en
auch schon weitergegeben. Die Nachforschun< e , ^ p g n
lisch.en Polizen ergaben, daß ein Perle n v ,
in einer qroßen Zahncreme versteckt wa - ,jcht
wertvolle Vrillanten in einer Dos« Taff
creme vorgefunden wurden. In ven < >„„p«n v .
wurdcn noch in allen möglichenToilettengege > ^ -er<Lj
steckt weitere Steine im Wert von iO Oiw ^j«ine ' tz
ling ermittelt. Insgesamt wurden 7»,-,-, «ugtz sje-
40 000 Pfund Stsrling geborgen. Cr se> .,»«ckt
der Näuber noch größere Mengen Nerlen . ° ' rde»« i
So ost seine Toilettengegsnständc durchsuw
den sich immer neuc Schmuckstücke.
- Das Luftschiss „Aras Zeppelm' >'> ^„«jro
um 22.35 ilhr zur Heimreise von Rw d<-
Heimfahrt gestartetz
Fernsprecher-S.-A. 7351-—53.
t--tandarten rufen wir: Unser Führer. der Schöp.
fer unserer Wehrmacht. Sieg Heil!
Die groftc Parad«.
In der anschlietzenden Parade zogen die vielen
rausend Soldaten an ihrem Führer vorbei. Die Zu-
schauer spcndeten immcr wiedcr Veisall. Cin imposantes
Vild boten die motorisierten Truppen. die als
neue Wasfe besondcrs den Unterschied zwischen den heu-
tlgen und den großcn Paraden der Vorkricgszeit kenn-
zerchneten. Cinc F l i e g e r st a s f e l. die in geringer
H.öhe zum Abschluß über das Paradcfeld slog, vervoll-
ftändigte diesen Cindruck.
Die Massen der Zuschauer hatten in den Pausen im°
mer wieder nach dem Führcr gerufen und die Vegeiste-
rung, als er zum Schluß langsam an den Tribünen und
tiss gestasselten Reihen der Zuschauer vorbeifuhr, galt
als Dank dem Mann, der Deutschlands Cftre
w i e d e r h e r g e st e I l t hat und sie durch eine schlag-
kräftige Wehrmacht zu schützen weiß.
Auf allen Bahnhöfen, die der Sonderzug des Füh-
rcrs durchfuhr, hattcn sich Zehntauscnde von Volksgenos-
sen eingefunden, die den Führer mit herzlichem Jubel be-
grüßten.
Cs war ein Tag, der vielen Tausenden zu einem
großen unvcrgeßlichen Crlebnis wurde.
Die Smjet-Armee ift kriegstereit!
Eine Rede des Kriegskommiflars Woroschilow.
Moskau, 17. September. Wie aus Kiew gemeldet
wird, hielt Kricgskommiflar Woroschilow nach Ab-
schluß der im Kiewer Militärbezirk stattgefundenen Ma-
növer eine Redc, in der er die K r i e g s b e r s i t s ch a s t
dcr sowjetrussischen Armee erneut hervorhob. Woroschi-
low betonte dann, daß die Sowjetunion im Fall eines
Angrisfs den Feind in seinem Land schlagen müfle
und führte dann wörtlich aus: „Wenn der Feind die
Sowjet-Mraine, Sowjet-Weißrußland oder einen ande-
ren Teil der Sowjetunion übersällt, so habcn wir die
Absicht und den festen Willen, ihn nicht über die Gren-
zen unseres Landes zu laffen. Wir werden ihn in dem
Land schlagen, aus dem er gekommen ist."
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Freitag, 18. September 1936
Nr. 21Ä
..V»!ftssr«»t" a»ch i« Litm»?
Kommunistische Zersetzungstaktik entlarvt. — Iuden
am Werk.
Kowno, 17. September. Der Chef des litauischen
Sicherheitswesens, Povilaitis, hat in einer Reihe
von Vorträgen im Rundfunk und in ösfentlichen Ver-
sammlungen über die kommunistische Gefahr in
Curopa und die Tätigkeit der Kommunisten in Li-
tauen Stellung genommen.
In seincm lctzten Vortrag untersuchte Povilaitis
eingehend die k o m m u n i st i f"ch e Taktik auf Grund
der Veschlüffe des siebenten Komintern-Kongresses, denen
zusolge die Kommunisten sich in den einzelnen Staaten
als „Volkssront" tarnen wollten. Auch die li-
tauifche Kommunistische Partei habe solche Anwei-
sungen ausMoskau erhalten, in dcrcn Vesolgung
sie mit den Sozialdemokraten und Volkssozialisten in
Verbindung getreten seien, um eine solche „Volksfront"
zu bilden. Dabei hätten sie ein bestimmt umrissenes Pro-
gramm vorgelegt, deffen wichtigste Punkte seien: Par-
teien und Organisationen, die sich der Volksfront an-
schlicßen wollten, brauchten die- nicht össentlich
zu tun; sie könnten auch „stille Teilhaber" werdcn. (!)
Die Preffe brauche nicht einmal für die „Volksfront" in
Litauen Propaganda zu machcn. Cs genüge, wenn sis auf
den Nutzen der „Volksfronten" für' das Volk in andern
Ländern hinwcise. Die Kommunisten fordertsn nicht,
daß die Volkssozialisten ihre Kritik an der kommu-
nistischen Lehre und Ideologie ausgeben, ebenso wie
sie sich das Recht vorbehieltcn, die Zdeologie und Lehre
der mit ihnen gehenden Organisationen zu kritisieren.
Die Kritik müfle sich nur in Grenzen bewegen, die nicht
ein «inhcitliches Vorgehen gcgcn den Faschismus ge-
fährdct. (!)
In einer kommunistischen Lntschließung sei darauf
hingewiesen worden, daß es den vereinten Kräften in
Litauen viclleicht gelingen werde, das faschistische
Regime zu stürzen, ohne indes zugleich eine Sow-
jetregierung in Litauen zu errichten. Äei ihrer Llnter-
wühlungsarbeit hätten die Kommunisten von der Kom-
munistischen Internationals die Anweisung erhalten, nicht
bei dsn Parteispitzen, sondsrn bei den breitenMas -
sen der andern sozialistischen Parteien anzufanqen und
insbcsondere auch die Studcnten heranzuziehcn. Tatsäch-
lich hätten sich einige jüdische Studentenorga-
nisationen (!) der „Volksfront" angeschloffen und
versucht, auch andere linksgerichtete Studentenorgani-
sationen zu gewinnen, jedoch ohne Crsolg.
Povilaitis legte dann noch dar, daß in Litauen kein
natürlicher Voden sür die Bildung einer solchen „Volks-
sront" gegeben sei. Die Fabrikorbeiter machten in Li-
tauen nur einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung aus
und die Drahtzieher der „Volkssront"-B«strebun-
aen, die Iuden, nur insgesamt 7 v. H. Von den
litauischcn Kommunisten scien 53 v. H. Iuden
und darunter wieder 25 v. H. Iüdinnen. Am Schluß
seiner Aussührungen betonte Povilaitis, daß der Natio-
nalismus nur dann gegen den Marxismus siegen würde,
wenn er eine größere Aktivität gegen ihn entwickle.
SIM Se«M libkr SeulWint.
Wa§ er bel uns sab md erlebte...
London, 17. September. Der frühere englische Mini-
sterpräsident Lloyd George, der soeben von seincm
Vesuch in Deutschland, wo er bekanntlich zwei-
mal mit dem Führer zusammcntras, zurückgekchrt ist,
berichtet am Donnerstag im „Daily Cxpreß" über seine
Cindrücke.
Lloyd Gcorge schreibt u. a.: „Ich habe den deutschcn
Führer und auch ctwas von der großen Ver-
änderung, die er herbeigesührt hat, gesehen. Mit
Recht hat er in Nürnberg darauf Anspruch erhoben, daß
seine Vewegung in vier Zahren ein neues Deutsch-
land gemacht hat. Cs ist nicht das Deutschland der
ersten zehn Nachkriegsjahre — gebrochen, niedergeschlagen
und gebeugt von einem Gefühl der Sorge und Unfähig-
keit. Deutschland ist jetzt voller Hofsnung und Vertrauen
und mit einem neuen Gefühl der Cntschloffenheit ersüllt,
sein eigenes Leben ohne Cinmischung irgendeines äuße-
ren Cinsluffes zu sühren. Zum erstenmal seit dem Krieg
ist ein allgemcines Gefühl der Sicherheit
vorhanden. Das Volk ist freudiger. Cs ist ein glück-
licheres Deutschland.
Ein Mann hat dieses Wunder vollbracht; er ist
ein geborener Menschensührer, eine mag-
netische, dynamische Persönlichkeit mit einem ein-
heitlichen Ziel, einem entschloffenen Willen und
einem furchtlosen Herzen. Er ist nicht nur dem
Ramen nach, sondern tatsächlich der natio-
nale Führer.
Cr hat das Volk gegen potentielle Feinde geschüht, von
denen es umgeben war. Was seine Volkstümlichkeit be-
sonders unter der Iugend betrifft, so kann darüber nicht
der gsringste Zweifel bestehen. Die Alten vertrauen ihm,
die Zungen vergöttern ihn. Cs ist nicht dis Vewunderung,
die einem volkstümlichen Führer zuteil wird, es ist die
Verehrung eines Nationalhelden, der sein
Land von äußerster Verzweiflung und Crniedrigung ge-
rettet hat.
Hitler ist der Georqe Washington von Deutschland
— der Mann, dsr sür sein Land die llnabhängig-
keit von allen seinen Unterdrückern gewonnen hat. Die
Idee, daß Deutschland Curopa mit einer Drohung ein-
schüchtern könnte, daß seine unwiderstehliche Armee über
die Grenzen marschiercn könnte, spielt keine Rolle in der
neuen Weltanschauung.
Was Hitler in Nürnberg sagte, ist wahr. Die
Deutschen werden bis zum Tod jeden Wi-
derstand gegen den leisten.derinihr
Land einsällt. Aber fle haben nicht mehr den
Wunsch, selbst in irgendein Land einzumarschieren.
Hitler hat während des ganzen Krieges als Soldat ge-
kämpft und weiß daher aus eigener Crfahrung, was der
Krieg bedeutet. Dis Crrichtung einer deutschen
Vorherrschaft in Curopa, die das Ziel und der
Traum des alten Vorkriegsmilitarismus war, ist nicht
cinmal am Horizont des Nationalsozialismus vorhanden.
An der deutschen Wiederaufrüstung kann
nicht gezweiselt werden. Nachdem alle Sieger des großen
Krieqcs mit Ausnahme Cngland die Abrüstungs-
pslichten ihres cigcnen Landes mißachtet haben,
hat der Führer grundsätzlich den übrigen Vertrag, der
sein eigencs Land band, zerschmettert. Cr ist da-
mit dem Bcispiel der für dcn Versailler Vertrag vcrant-
wortlichen Nationcn gefolgt. Cs ist jetzt cin zügestande-
ner Teil der Politik Hitlers, cine Armee auszubauen,
stark genug, jedcm Angreifer Widerstand zu leisten, ganz
gleich, von welcher Seite er kommen mag. Ich glaube,
daß er bereits dieses Maß der Anantastbarkeit
erzielt hat.
Kein Land und keine Ländergruppe könnten hosfen,
das heutige Deutschland zu überwältigen.
Ieder Mann, der den Krieg kennt, weiß jedoch, daß ein
großer Unterschied zwischen einer defensiven und einer
ösfensiven Rüstung besteht. Deutschland hat starke Ver -
teidigungsstellungen erbaut und hat eine aus-
rcichcnde Anzahl ausgebildeter oder halbausgebildeter
Leute mit genügend Maschinengewebren und Artillerie.
um diese Stellunq gegen einen Angriff zu halten. Cs hat
auch eine sehr ierstungsfähige und mächtige Luft-
flotte.
Ieder Versuch, dis Possen Poincarss im
Ruhrgebiet zu wiedsrholen, würde jeht auf einen
fanatischen Widcrstand von Millionen tapfercr Lcutc
stoßen, die dsn Tod für das Vaterland nicht als Opfer,
sondcrn als Chre betrachten. Das ist das neue Tem-
perament der deutschen Iugend. Ihr Glaube
an die Bewcgung und ihren Führer ist von einer beinahe
rsligiösen Inbrunst. Katholiken und Proteftanten, Preu-
ßen, Bayern, Arbeitgeber und Arbeiter sind zu einem
einzigen Volk zusammengefügt. Religiöse, provinzielle
und Klassenunterschiede zerspalten die Nation nicht mehr.
Cs herrscht eine Leidenschaft der Cinmütig-
keit, gevoren aus bitterer Notwendigkeit.
Ich habe überall eine heftige und kompromißlose
Feindschast gegen den Bolschewismus gesunden,
verbunden mit einer echten Bewunderung sür das
britische Volk und dem tiefen Wunsch nach einer
befferen und freundschaftlichcren Verständigung mit Cnq-
land. Die Deutschen haben sich endgültig entschicden, nicht
mehr gegen uns zu streitsn. Auch haben sie keinerlei
Rachcgefühle gegenüber den Franzosen. Aber es
herrscht ein wirklichcr Hatz qegen den Volschewis -
mus. Deutschland ist indeffcn zu cinem Cinmarsch in
Rußland ebensowenig bereit wie zu einer militärischen
Cxpedition nach dem Mond.
Zum Schluß erklärt Lloyd Gcorge, er habe keinen
Raum mehr, um die Pläne aufzuzählcn, die zur Cntwick-
lung der deutschen Hilfsquellen und zur Verbeflerung der
Lebensbedingungen des dsutschen Volkes durchgesührt
werden. Diese Pläne seien ungeheuer. Sie seien erfolg-
reich. Cr sei jedoch überzeugt, daß Cngland in der Lage
wäre, noch größere Dinge in dieser Hinsicht zu leisten,
wenn seine Kerrscher den Mut dazu hätten.
OvMri§bt cksr „Vsutsvkss Knvkrioktsn-
büro 6. ir>. b. II.".
LuftWff „Sindenburgs" 8. Rorbamerlkafahrt.
MIW Wrivnen aa Brr». - Srr t«m». Mrmft.
Franksurt a- M., 17. Ssptember. Das Lustschifs
„Hindenburg" ist am Donnerstag um 20.48 llhr
unter dem Kommando des Kapitäns Lehmann zu seiner
8. Nordamerikasahrt gestartet. An Vord bssinden
sich 72 Fahrgäste und 60 Mann Vesahung. zusammen
132 Personen. Dies ist die größte Personenzahl, die bis-
her über den Ozean bsfördert wurde.
Die achte Fahrt dss Luftschiffes nach Nord-
amerika hat dadurch eine besondcre Bedeutung, daß sich
an Vord der 1 000. lFahrgast des LZ. „Hinden-
burg" befindet. In einer kurzen Feisr vor dsr Abser-
tigung der Fahrgäste würdigts das Vorstandsmitglied
der Deutschen Zeppelinrcedcrei, Präsident Karl Chri-
stiansen, diese Tatsache in einer Ansprache,.in der er
zunächst aus die weltumspannenden und glücklich verlau-
fcnen Fahrten des Luftschifses „Graf Zeppelin" hinwiss,
die jede für sich der Geschichte anqehörten und einen
Markstein in der Entwicklung des Weltluftverkehrs bil-
deten. Wis der „Gras Zeppelin" nach seinen Welt-
sahrten in den rsgelmäßigen Verkehr nach Südamsrika
eingeseht worden sei, so könne man sagen, daß dieser sahr-
planmäßige Dienst der Austakt gewesen sei sür einen
deutschen Wsltlustschiffverkehr. Wenn wei-
ter nach einjährigem Dsstehen der Deutschen Zeppelin-
resderei das Luftschisf „Hindenburg" in Dienst
gestellt wsrden konnte, dieses Crzeugnis deutscher Tat-
kraft und deutscher Geistes- und Handarbeit, das untsr
dem für jeden Deutschsn stolzen Namen Hindsnburg über
die Msere fährt, so seien wir uns stolz bewußt, daß die-
ses Luftschiff eine neue völkerverbindende
Vrücke geworden ist. Die Deuffche Aeppelinreederei
kunsk und lvissenschaft.
sVon der Freihurger Universität.s Geh. Regierungs-
rat Professor Dr. Ilhlenhuth gibt am 1. Offober in-
folge Crreichung der AlterHgrenze seine Lehrtätigkeit an
der llnivsrsität auf. Vor dem Krieg war er Direktor des
Kaiserlichen Gesundheitsamts in Berlin, dann ordent-
licher Profsflor an der Universität Straßburg. Cr
war einer der ersten, die von dsn Franzosen 1918 ausge-
wiesen wurden. Proscffor Dr. Llhlenhuth wurde dann
Direktor des Instituts sür Thcrapie in Marburg und
kam von dort nach Freiburg.
sRückkehr der Spitzbergen-Expedition deutscher
Studenten.s Die Spihbergen-Cxpsdition
deutscher Studcnten 1936 ist nach Deutschland zurückge-
kehrt. Die wiffenschastlichc Ausbeute der Cxpedition, die
das Andree-Land im Nordosten Spitzbergens srstmals
durchquert hat, ist außerordcntlich gut.
sErinnerungsstätte für Gruber und Mohr.s Am
Heiligen Abend des Jahres 1818 wurds i>n Obern-
dors bei Salzburg zum erstenmal das dentsche Weih-
nachtslied „Stille Nacht, heilige Nacht" gesungen. Zur
Erinnernng an den Dichter und den Komponisten die-
ses Liedes, ist bei Oberndorf eine Gruber-Mohr-
Gedächtniskapelle errichtet worden. Der Bau
der Kapelle wurde schon vor «inigen Jahren begonnen,
doch gelang es bisher insolge wirtschaftlicher Schwis-
rigkeiten nicht, sie fertig auszugestalten. Auf Ver-
anlassung des österreichischen Bundeskanzlers ist nun-
mehr ein Betrag zur Versügung gestellt worden, der
die Fertigstellung ermöglicht. Äm 18. Oktober soll die
Kapelle feierlich eröfsnet werde-n.
sEin italienischer Goethe-Preis.s Im Anschluß an
die vor einigen Tagen in Malcesine abgehaltene Feier
zur Crinncrunq an die I50jährige- Wiederkehr der
ReiseGoethes nach Italien wurds, wie aus
Mailand berichtet wird, beschloffen, sinen Gosthe-
preis zu stisten, der im September jedes Iahres in
Höhe von 1000 Lire sür die beste Sammlung lyrischer Gs-
dichts gewährt werden soll
sDreihundert Iahre Wörterbuch der französischen
Sprache.s Die französische Akademie der Wissenschaften
beginnt in diesem Jahr mit der neunten Ausgabe
ihres Wörterbuches; die erste wurde vier Jahre
nach Begründung der Akademie durch Richelieu in
Angriff genommen und in vo Jahren (1694) vollondet.
L'Äcadämie Francaise hat die Aufgabe, die Literatur
zu beobachten und die Kontrolle der Sprache
durch Herausgabe eines Wörterbuches zu crmoglichen.
Alljährlich verteilt die Akademie zahlreiche literarische
Preise Nach Beendigung der ersten Ausgabe des
Wörterbuchs erschienen iri den lnächsten hundert Jah-
ren vier weitere Auflagen. Mit der sechsten begann
man 1790, ste wurde in 45 Jahren vollendet; an der
stebenten wurde 42 Jahre gearbeitet, sie erschien 1877.
Die längste Aeit erforderte die Bearbeitung der achten
Ausgabe, nämlich 55 Jahrvn von 1877 bis 1935.
Braucht die neunte Auflage ebensoviel Zeit. so wird
sie genau 300 Iahre nach Erscheinen der ersten Aus-
gabe. 1994, herauskommen.
sPirandello geaen das Theater.s Dcr italientschc
Schrrftsteller Luigi Pirandello hat sich einem ame-
rikanischen Interviewcr gegenüber geäußert, daß er sich
vorausstchtlich vom Theater völlig zurückzichen würde.
„Ich mag das Thcater nicht," erklärte er, „ich weiß gar
nicht, wann ich zum letzten Mal in einem Thcatcr war.
Man spielt lauter unmögliche Stücke, die mit dem Leben
nichts zu tun haben. Aüch meine Dramen verlaffen dsn
sesten Voden der Wirklichkeit. Für den eincn Menschen
scheinen sts noch Wirklichkeit, fiir den zweiten schon et-
was anderes, und alle haben recht." Gegcnwärtig arbei-
tet Pirandello an «inem neuen Noman, dem er vorläufig
den Titel gegeben hat, „Insormationen über meine irdi-
schen Tage." Vielleicht wird er nach Pirandellos Aus-
spruch morgen den Titel tragen „Crkundigungen über
meine himmlischen Zahrtaussnde". „Und dabei," so
schließt Pirandello, „ist das Leben absolut unverständlich,
wi« allss, was wir tun."
sNeue Wege der Lexikongestaltung.j Das Biblio-
graphische Jnstitut, daS als erster Verlag den Mut und
Unternehmungsgeist besaß, gleich nach dem Weltkrieg ein
großes Konversationslexikon neu herauszubringen, legt
nun auch das erste Grotzlexikon im neuen Deutschland
vor. Wie uns der Verlag mitteilt, wird er noch in diesem
Herbst mit der 8. Auflage von Meyers Lexi-
kon beginnen. Dieses modernste Bildungswerk, das in-
haltlich und in der Bebildsrung völlig neue Wege lexika-
lischer Gestaltung geht, soll wesentlich mehr Stichwörter
und Nachweise bringen als sämtliche neuzeitlichen Nach-
schlagewerke deutscher Sprache, Der erste Band soll in
nächster Zeit vorliegen.
Kleine Notizen.
Am 25. und 26. Septembsr HLlt die Deutsche
Akademie für Vausorschung in Regens-
burg ihre Tagung ab.
In Graupa wird anlählich dor 90. Wiederkehr der
Tage, in denen Wagner dort die Komposition der Oper
„Lohsngrin" bsgann, am 20. September eine festliche Ge-
donkscier veranstaltet werden.
Die Brsslauer Univsrsität, die in diesem Iahre anf
ihr 125jähriges Bestehen zurückblicken kann, veranstaltet
vom 2. bis 7s November eine Festwoche.
sei flch darüber klar, daß die Fahrten des Lustschisfs
„Hindenburg" auch weiterhin ausgebaut werden könntsn.
Präsidsnt Christianssn begrüßte dann den 1000.
Fahrgast des Luftschisses, Mrs. Springs aus
Fort Mill (South Larolina), und überreichte ihr einen
Dlumenstrauß, sowie eine kunstvolls Schale aus Dur-
alumin, dem Vaustoff des Lusffchiffgerüstes, mit einer
eingravierten Widmung.
Nach der Feier nahm der Reichssender Frankfurt
(Main) eine Unterredung des bekannten amerikanischen
Marineluftschiffers, Lommander Rosendahl, mit
Frau Springs auf Wachsplatten auf, die im Laus
des Abends durch Kurzwellensender nach Amerika qe
funkt wurde.
Lem M« s,r«ch im R«,dsi»ft.
Gegen jede Art von Krieg — Zusammenarbeit
mit allen Dölkern.
Paris, 17. September. Ministerpräsident L ü o n
Blum hielt am Donnerstag abend die angskündigte
Rundfunkansprache. Cr verteidigte zunächst die
auf Freiheit, Gleichheit und Vrüdsrlichkeit beruhende
Dsmokratte. Dann wandte erfich gegenjsdeArt
vonKrieg und betonte den Friedenswillen
Frankreichs allsn Völkern der Welt gegenüber un-
abhängig von ihrem inneren Regime.
Zum Schluß umriß Leon Vlum die ftanzösische Auf-
faffung vom glerchberechtigten Frieden. Cr er-
innerte dabei an den Völkerbund und seine von Frank-
reich vertretenen Grundsätze und erklärts di« Vsreitschaft
Frankrsichs zurZusammenarbeit mit allen Völ-
kern.
Leon Blum erklärte u. a.:
Dte Geschichte zeige, daß ein wirklicher und f e-
ster Frrede weder auf der llngerechtigkeit noch auf
dem Cgoismus beruhsn könne. Die Berücksichtigung des
gegenwärtigen Zustandes der Wclt veranlafse jcden „aus-
richtigen Beobachtcr" zu der Aussaffung, dah dcr cinzige,
wirklichc und cchte Friede dcr allgemeine Friede sei
und daß die ei-nzigen gangbaren Lösun-
g e» (!) der suropäischen Probleme allgemeine Re-
gelungen seien. Der Friede müffe allgeinein sein, da
der Krieg allgemein wäre. Dies begründste Vlum mit
der Behauptung, daß es eben keinen einzigen bewaffneten
Streit im gegenwärtigen Curopa gebe, den man zu bs-
schränken glauben könnte. Diese Aeberzsugung drücke die
Negierung aus, wenn ste von der kollektiven Si-
cherhoit und von dem untcilbaren Frieden spreche.
Dieser Ueberzeugung gesellc stch in der Regierung dem
Chrgefuhl zu, wenn sie ihre Treue zu den eingegange-
nen Verpflichtungen. zu den unterzeichneten Absommen.
zu den abgeschloffenen Pakten bekräftige und wsnn sie
gleichzeitig ihre sests Absicht kund tue, sis auszudehnen bis
zu emer universellen Organisation. Dicser
Friedenswille werde von dem sranzösischen Volk ein-
mütig smpfundsn. Absr ebenso, wie es einmütig den
Fricdsn wolls, wärs es morgcn gleich wis zu allen Stun-
den seiner Geschichts einiq, wenn es sich darum handeln
sollts, dis Sichsrheit des Vaterlandes zu gewährlei-
sten und erst recht, wenn es darum ging, ssin Gebiet
zu verteidigen.
Frankrsich wäre einig, um gegen jeden Druck oder
jsden Cinspruch dis volle ffnabhängigkeit seiner Haltung,
§ie volls Freihsit seiner Cntschlüfle ünd seiner Wahl aus-
recht zu srhalten. Frankreich wolle niemand zwingcn,
werds sich aber weder mittelbar noch unmittelbar von ir-
gend jemand zwingen laflen. Zn dieser Auffassung wolle
Frankrsich in die großen bevorstehsnden internationalen
Dsrhandlungen gehsn. Diesen „neuen Veitrag" nach so
vielen alten oder neuen Datums beabsichtigs es zu dem
notwendigen Friedenswerk zu leistsn.
— Die 450 Hitlerjungen, die einen Besuch der fa-
schistischen Iugsndgruppe im Iahr 1933 erwidern, sind in
Venedig eingetroffen. Auf d«m Bahnhof wurden sie
von den Dehörden- und Parteivcrtretern, von den fa-
schistischsn Iugendgruppen und dcm Ortsgruppenleiter
der NSDAP., und Vcrtreter des deuffchen Konsulats
und zahlreichen Angchörigen der deutschen Kolonie Vcnc-
digs herzlich smpfangsn.
— Der polnische Außenminister Oberst Veck ist am
Donnerstag mittag von Warschau nach Genf abgereist.
Ieutsche; Reich.
Reichsminister Dr. Goebbels wird sich am Swint g
srüh zu einer zehntägigsn Studienreisd naw
chenland begeben. »«v«rufe.
Meisterprüfungsausschuß sür 130 E>andwcr -
Reichssiand dcs deutschen Hand w^r^s^^ ^cr-
Der Reichsstand dcs deutschsn H<
Handwerks- und Gewerbckammern cin vorlaufig ,
zeichnis der h an d w e r kl i ch en Vollberu 1 o
stellt, das vor allem dcshalb von Intereffe >stz
aus ihm ergibt, für wclche Handwerksberufe M^^.Fli-
sungsausschüffe zu errichtcn sind. Für jeden ha"
chen Vollbcrus werden bcsonderc fachlichc Mc > 2,
prüfungsvorschristen erlaffcn. Das ^ e
nis führt vorläusiq insgesamt 1 3 0 Vollberuf »
gliedert nach den 52 Reichsinnungsverbänden, aus.
Kirche fördert Eintritt in die DAF. Der
Cen
tral-
ausschuß für Jnnere Mission der Deutschen
gelischen Kirche weist in einem Rundschrew
rauf hin, daß eine Anzahl der Gefolgschaftsmiis
der Anstalten und Einrichtungen der Jnneren ->> j
noch immer nicht der Deutschen Avbeitsi
angeschlossen ist. Auf Veranlassung des Reichss
ausschusses werden die Betriebsführer der Anstaue
sucht, daraus hinzuwirken, datz ihre von der DsU!
Arbeitsfront noch nicht erfatzten GefolgschaftsrriuS
alsbald in die DAF eintreten und jeder Detne
bald wie möglich geschlossen in der DAF steht. D'E
kone und diejenigen, die dazu ausgebildet werden, l^jj
gleichsalls dazu angehalten werden, die Mitgliedl
der DAF zu erwerben.
öchlllschiff „H«rft Aeffel".
Am Donnerstag in Dienst gestellt.
Hamburg, 17. September. Das neue S eH/jst
schulschiff der Krieasmarine „Horst Wessel ^
am Donnerstagmorgen in Dienst gestellt worden.
Flaggenparadc wurdcn Kriegsflagge und -wimpel W
In der Nacht zum Samstag wird das Schiff bcn
burger Hafcn verlaffen und 'durch dcn Nord-Ostsce-d'-
nach Kiel gehcn. »g
Der Stabschef dcr S2tz hat an den Kommanda ^
des Segelschulschiffcs „Horst Weffel", Fregattenkap
Thiel'e, Hamburg, folgendes Telegramm gerichterj
„Zur Indienststcllung des zwsiten Scgelschulstv >
der Neichskriegsmarine. das unter dem stolzen N", .
„Horst Wessel" der Welt Kunde geben wrrv
der Ausbauarbeit und dem Friedenswillen des
Deutschland, nieine und der gcsamten SA. herGffZj
Glückwünsche. Segelschulschiff „Horst Weffel" aü «
glückhaste Fahrt! 2utze-
Tigerfteseft^Mdii RSKK.
Zum Abschluß des Reichsparteitages. ..
Freudenstadt, 17. September. Nach dem Äbswj^
des Reichsparteitages hat Korpsfllhrer Hühvle
solgenden Tagesbssehl an das NSKK. ausgegeben:
„NSKK.-Männer!
Der Reichsparteitag 1936 ist vorüber. „Neich
parteitag derChre" lautete sein stolzcr d<a> „
Mit Stolz dürfen auch wir Männer des Motors
uns sagen, das Korps hat ihn vor dem prüfenden
des Führers in Ehren bestanden.
Die Worte der Anerkennung, die daf
unseres Marschtrittes, unsere Haltung und Diszipu" ^
dem Mund des Führers gefunden hat, bedcuten
Ansporn und höchsten Lohn. Die Gemeiniaw
dss Crlebsns von Nürnberg und des Führers -pa
wurden zum Stahlbad unserer qläubigen Kraft. ,
Ihr 10 500 NSKK.-Männer, die ihr die erhebs"^
Tage von Nürnberg miterleben durftet, stellt zwgr
cinen kleinen Vruchteil des Korps dar, aber ich b»>,jj«g
sicher, daß ihr das lebendige Geschehen,
ihr teilhastig wurdet, allen eürsn Kameraden „ o«v-^ ^
vermittelt und es so zu einem Crlebnis für
gesamte NSKK. werden laßt. ., „uö
Voran unsere alten stolzen Standarten, dic l>",^j«.
mit den neuen in Nürnberg geweihten vereinen, uiarw
ren wir straff ausgerichtst und aufrecht in das neuc ^,
litischs Iahr hinein als Männervon^e»
schlosssner H 2 rt« , wie sie der Führer will.
Ede« nieder i»> Ami.
Dorbereitungen sür die Westpakt-Konserenz. j»
London, 17. September. Auhenminister Eden j,
am Donnerstag nach völliger Wiederherstellung v , jjst.
nem Windpockenanfall in das Auswärtige Amt 1
gekehrt.
Der Außenminister har sofort die Frage der
paktkonferenz in Angriff genommen, die wav
seiner Krankheit in erhebliche Schwierigkeiten
war. Cr beabsichtigt, eine Note an Frankrcich» „,ii
gisn, Deutschland und Italien zu richtcn, die 9" jjch
dsr Konserenz befaßt. Gegenwärtig beschäftigte er
damit, die Note vorzubereiten und endgültig S"
st'
wersen.
Cden will ksine Verzögerung bei den einlcitPjve
Vesprechungen eintreten laffcn und macht deshalv > ^.
Vorschläge, bevor er aus London zur Dölkerbunv- ^
sammlung nach Genf abreist. Cr verläßt Lond<m
Sonntag vormittaq im Flugzeug. Die Frage dcs
sammentritts und des Taqungsorts der Konferenz
durch diplomatische Vorbesprechungen geklärt werden-
Berfteftrischlendn«« i»
Petroleumzug in Flammen. „ ^„4
Moskau, 17. September. Wie die „Prawda
Rostow meldet, ereignete sich auf der Strecke ffvw P«>
durch den Zusammenstoß einsr Lokomotive mit ewem , ^ st.
troleumzug ein entsetzliches BranduNO^gt-
dem zahlreiche Mcnschenleben zum Opfer ftelen- ,j§«r
gegen den bestchendcn Vorschriftcn und trotz mchrw ^j,«r
Warnung durch den Streckenwärtcr ließ der Füh"-^«ge
Manövrierlokomotive diese aus eincr blockiertcn ^ jjj«si
halten. Cin Petroleunxzug, der dicse Strecke bcfuw', -
auf die Lokomotive. Dabci gerict der Petr o > pie
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zug inVrand und mchrcrc Öeltanks ginge» >j,«g-
Luft. Das Feuer sprang auch auf einen aus dem
gleis haltendcn Zug über, von dem drei Wagen ^,^«ge>>
ten Klaffe verbrannten. Da crst aus den näckism,,
kaukasischen Städten die Feuerwehren herbeigehw p«,i
den mußten, kamsn zahlreiche Neise nF e mn
Flammen um. Obwohl der schuldige Lokomotwsnv j
seiner Maschine auf der verbotenen Strecke V'eltz ff-petrl"
der Streckenwärter nichts untsrnommcn, um dcn
leurwzug rechtzcitig zum Halten zu bringcn. ,^^«ige"
Us'ber die Zahl der Opfer wird bisher Stiul i
bewahrt.
flus aller welt.
— Diamanten in der Gesichtscreme. Der ^^„gtli^
nsr Iuwelendiebs Karl Schisfbauer, der «n«
in Cngland verhaftet wurde, wurde noch einma> ,^,j «röü
lischen Richter vorgesührt. Cs wurde ihm S,,Hliei,p
net, daß dis deütsche Regierung ewen U v n>
rungsantrag wegen Diebstahls von Iuw. gesten
Perlen im Wert von rund 1,5 Millionen N<a A^
hat. Der Polizeiinspsktor von Scotland -- «in
therell, erklärte, daß der Fall Schiffbau ^^p I
der interessantesten sei, den Scotlano u
bearbeitet habe. Der Dieb habe die Iuwslen „^^e'
möglichsten Stellen versteckt und zum Tsil nwg en
auch schon weitergegeben. Die Nachforschun< e , ^ p g n
lisch.en Polizen ergaben, daß ein Perle n v ,
in einer qroßen Zahncreme versteckt wa - ,jcht
wertvolle Vrillanten in einer Dos« Taff
creme vorgefunden wurden. In ven < >„„p«n v .
wurdcn noch in allen möglichenToilettengege > ^ -er<Lj
steckt weitere Steine im Wert von iO Oiw ^j«ine ' tz
ling ermittelt. Insgesamt wurden 7»,-,-, «ugtz sje-
40 000 Pfund Stsrling geborgen. Cr se> .,»«ckt
der Näuber noch größere Mengen Nerlen . ° ' rde»« i
So ost seine Toilettengegsnständc durchsuw
den sich immer neuc Schmuckstücke.
- Das Luftschiss „Aras Zeppelm' >'> ^„«jro
um 22.35 ilhr zur Heimreise von Rw d<-
Heimfahrt gestartetz