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Heidelberger neueste Nachrichten: Heidelberger Anzeiger — 1936 (Juli bis Dezember)

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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger'

Montag, 5. Oktober 1936

Nr. 2o3

Der Mm iibll DeutWaM Lebenswillm.

Selae feierltlbe Anfvrache an die K«ndert»aufen»e.

Neuer Iubel brach los, als nun der Führer aus
die Nsdnerkanzel trat. Minutenlang hallten brausende
Heilrufe über vas Feld. Dann endlich konnte der Füh-
rer das Wort zu seiner Rede nehmen, die folgenden
Wortlaut hatte:

Meine deutschen Volksgenossen und Volks-
gsnossinnenl Deutsche Bauern!

Zum vierten Mal treffen wir uns auf diesem
Verg. And wenn ich die heutige Kundgsbung über-
schaue, so kommt sie mir vor, wie eine der vielen Ver-
sammlungen dsr Kampfzeit, da es oft regnete und wet-
terte und trotzdem Hunderrtausende zusammsngekommen
warsn, alle erfüllt von dem einen Gsdanken: Wie kön-
nen wir Deutschland aus der Not, aus dem Clend und
der Verzweiflung wieder erlösen?

Vier Iahre sind nun bald seit dem Sieg unscrer Bc-
wegung vergangen, und ich spreche vor Ihnen, meine
Bauern, kein Geheimnis aus, wenn ich sage,

daß diese vier Iahre ebenso reich an Erfolgen, an
Schönem wie an Schwerem gewesen sind, wie sie
aber auch reich an Sorgen waren.
llnd jeder von Ihnen, der auf seinem Hof sitzt, weiß, daß
kein Iahr vergeht, in dem nicht diese Sorgen über den
Cinzelnen hereinbrechen und auf ihm lasten. Wie oft
stehen Sie mit prüfendem Vlick vor Ihrem Hof, sehen
empor zu den Wolken und versuchen das Wetter zu er-
raten, damit Sie Ihre Arbeit auch richtig bestellen. And
es geht im Großen nicht anders! Wir alle sehen um uns
in eine dräuende und drohende Welt, sehen dort Anruhe
und Ansicherheit, Haß und alle Ausbrüche menschlicher
Lsidenschaften, ja menschlichen Wahnsinns. Und in-
mitten dieser Welt der Unruhe und der
Anrast liegt unser Deutschland eingebettet. Wer
könnte von sich sagen, daß ihm diese Zeichen der Amwelt
nicht bewegen oder Zeit lassen? Ieder von uns empfin-
dst es: Die Wslt geht vielleicht tragischen Schicksalen
entgegen. Wir aber stehen mitten in dieser Welt! Deutsch-
land kann sich nicht aus ihr entsernen. Wenn wir aber
den Vlick in diese Welt richten, dann wissen wir erst recht
den Wert unserer inneren Ordnung zu würdigen.
Das ist uns allen klar: Wenn heute Europa im Wahn-
sinn des Volschewismus versinken würde — niemand
könnte uns helfen, wir wären aus uns allein angewiesen.
Entweder wir werden dann die Nvt meksiern, oder die
Not muß uns überwältigenl

Werden wir uns dabei einer Tatsache bewußt: Wenn
in Deutschland einmal die Crnte nur um 20 Pro-
zent sinkt, dann ist das für unser Volk eine Kata-
strophe. Zwanzig Prozent weniger Getreide würden
für unsere deutsche Crnährung von furchtbaren, kaum
vorstsllbaren Auswirkungen sein. Was Menschen tun
könncn, um einc solche Katastrophc zu vermeiden, das tun
wir in Deutschland. Allein, um so mehr empfinden wir
darum das Gebot, alljährlich dem zu danken, von dem
schließlich diese lehten 20 Prozent abhängig sind. Wir
wissen, daß erst die ewige Vorsehung ihre gnädige Zu-
stimmung geben muh zu dem, was menschlichcr Fleih
und menschliche Arbeit zu leisten vermögen. !lnd deshalb
vereinen wir uns an diesem Tag, um dem Herr-
gott zu danken, dah er die Arbeit eines ganzen
Iahres nicht vergeblich sein ließ, sondern dah uns aus
der Arbeit dieses Iahres wieder das tägliche Brot für
unser Volk gekommen ist und das folgende.

Wenn wir in dieser Zeit in einen Teil unserer !lm-
welr blicken, dann wird uns vieles für deutsche Augen
befremdlich, ja unverständlich vorkommen. Die Men-
schen scheinen sinander nicht mehr zu kennen. Vrudsrkrieg,
Bürgerkrieg, Mord, Plünderunq, Brandschahung,
Strsiks und Aussperrungen, — eine fast babylonische
Sprachverwirrung ist über unfere Mitwelt gekommen.
Wir sehr aber wird uns heute erst recht die Notwendig-
keit bewuht, gerade in Deutschland die Ordnung unseres
Lebins und unserer Arbeit, von der wir so sehr abhängig
find, unter allen llmständen aufrechtzuerhalten.

!lnd so wende ich mich nun an Sie alle und über
Sie hinaus an das ganze deutsch« Vauerntum und
an das ganze deutsche Volk: Niemals dars in
Deutschland — was immer auch wo anders ge-
schehen kann und wird — diese innere Ordnung —
die Voraussetzung unseres Lebens — ein Störung
ersahren!

Wsdsr politisch noch wirtschaftlich. Wir find nicht in
der Lage, es dem Cinzelnen freizustellen, zu tun. was e r
tun will. 5leber uns allensteht dergroße
Befehl: Du mußt im Dienst Deines Volkes
Deine Pslicht erfüllen! Du kannst Dich nicht los-
lösen von den Aufgaben und Lasten, die die Gemein -
schaft Dir auferlegt!

Du, deutscher Bauer, kannst nicht sagen: ich streik«
jeht, ich arbeite nicht mshr! Du kannst nicht sagen: ich
liefere keins Milch! Du kannst nicht sagen: mich kümmert
jeht der deutsche Volksgenoffe und Mitbürgsr nichts
mehr. Genau so aber kann auch der deutsche Arbeiter

Heidelberger Slödlis-es Tdealer.

Heidelberg, 5. Oktober 19Z6.

„Der Vetter aus Dingsda"

Operette von Cduard Künnecke.

Der lisbenswürdtge „Vetrer ausDingsda"
ist wieder da und macht uns mit seinem Besuch Freude.
Wir haben schon über ihn geschrieben, als er am Schluh
der vorigen Spielzeit bei üns weilte. Die Besehunq ist
großenteils die gleiche: Lv Vrühl als Iulia, Erna
H ü b s ch m a n n als Hannchen, Trude Kuhn als
Tante Wimpel, Max Mairick, als Roderich, — alle
ordentlich auf dem Posten, allc frisch und slott wie da-
mals. Aber es ist ein anderer Fremdcr, dcr da als Wan-
dergesell absnds durchs Tor kommt: Alf Crik Ronold.
Cr ist ein prächtiger Wanderbursch, der ausgezeichnet
spielt und glänzend sinot, >o dah nicht nur die schöne
Iulia ihn liebt. Die Theaterbesuchcr werden ihn schnell
ebenso schähen. Anstelle von Hans Ncy spielt und singt
Wilhelm Hilgrey den Onkel Kuhbrod. Cr hat Hu-
mor, der alle zum Lachen bringt, und auherdem hört inan
auf diess Weise auch cinmal. daß der Onkel allerlei zu
singen hat, was natürlich Hilgrey gut erledigt. Mit et-
was gezwungener Steishcit, aber sonst rccht nctt gibt
Richard Doch den blumengeschmückten Egon.

Mit der bekannten hübschen Ausmachuna und bei all-
gsmein ausqezeichnetem Spiel aus der Vühne und im
Orchsster (Eiirigsnt Richard Heime, Spielleiter Cm-
merich Noseda) gesisl der „Vetter" in Heidclberg wic-
der so, daß Veifall und Lachcn äuherst lebhaft nxrren und
manchss von den Tänzen und Liedern wiederholt wer-
den mußte. dk. ?.

sDom Mannheimer Nationaltheater.f Am Don-
nerstag, den 8. Oktober, wird zum erstenmal in Mann-
heim Paul Ioseph Cremers Schauspiel „Richelieu"
gegeben. Dis Inszsnierung hat Helmut Lbbs — Inten-
dant Brandenburg «rwarb die beiden Opern „ Spani -
scheNacht" und „ Sarabande " des Kölner Kom-
ponisten Cugen Bodart zur Llraufsührung für das Natro-
naltheater. 'Vodart ist besonders bekannt geworden durch
seine Vühnenwerke „Hirtenleqende" und „Dsr abtrümnge
Zar" (nach dem Drama von Carl Hauptmann). D,e
Wissbadener Urausführung dieser lehteren Oper dlrl-
gierte seinerzeit Karl Clmendorff.

nicht erklären: Was geht mich der Bauer, was gehen mich
die anderen Berufsstände an! Wir Deutsche können
uns das nicht erlauben. So wenig wir uns politisch von
einander unabhängig machen können, so wenig auch wirt-
schaftlich. 5lnd so wenig als wirtschaftlich, so wsnig auch
politisch. Gerade in der heutigen Zeit, da scheint es mir
notwendig, den Appell an die Nation zu richten, mehr
noch als bisher aneinander zu rücken und Tuchfühlung
miteinander aufzunchmen.

Denn: Wir werden um so stärker sein, je enger
wir zusammenrücken! EinVolk findwir —
und niemand kann uns brcchen! Ein Volk blei-
ben wir, — und keine Welt kann uns jemals be-
zwingen! .

5lnd indem wir diese Kraft der Gemeinsamkeit in uns
selbst alle erleben, wächst auch die Kraft zu der Vehaup-
tung des Lebens auf allen Gsbieten der menschlichen
Arbeit.

Cs gibt auch bei uns heute vielleicht noch Leute, die
das nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen.
Wsnn aber jemand sagt: Ich beurteile meins Tätigkeit
nach meinen eigenen Interessen, oder: Ich ermesse den
Nutzen meiner Arbeit nach meinsm eigencn Vorteil, so
mutz ich ihm antworten: Mein lieber Freund, Du bist
ein ganz gemeiner Cgoist! Wenn andere Volksgenossen
das genau so machten, wo kommen wir dann in Deutsch-
land hin? Du hast nicht mehr Recht als der andere
Volksgenossc nebcn Dir!

Ich halte es nicht für ein Glück, weder für den Cin-
zelnen noch für die Gesamtheit, di« Wirtschast in eine
spekulative Auffassung ausmünden zu lassen, sondern ich
glaube, daß es nur eine produktive Arbeits-
leistung gibt, von der wir leben und die die Grundlage
der Crisienz aller Volksgenossen ist.

Wenn daher einer sagt: Ich bestimme meinsn Lohn
selbst, der andere aber: Ünd ich bestimme den Preis
für meine Waren, wenn wir das so gehen liehen, dann
wären wir in kurzer Zeit dort, wo andere Völker auch
hingekommen sind. Dann zerbricht jede Ordnung und
jede Voraussehung für die innere Stetigkeit und damit
für die gemeinsams Cxistenz aller!

Sehen Sie daher in mir, meine Volksgenossen, den
Mann, der mit rücksichtsloser Entschloffenheit die
höheren, gcmeinsamen, in der Vernunft und der
Wirklichkeit begründeten Interessen der Nation

wahrnehmen wird gegenüber dcm Wahnsinn
d«m Cgoismus der Einzelnen.

und

Ich werde nicht dulden, daß irgend einer kommt und
sagt: Den Preis sür meine Ware odsr den Lohn für
meine Arbeit bestimme icki mir selbst. Mein lieber
Freund! Wenn Dich dieser Wahnsinn aber selbst be-
droht, besiht Du Dich dan auch selbst? Dann wirst
auch Du einmal die Notwendigkeit erkennen, dah über
Dir eine starke Autorität steht, die auch Dich in ihren
Schutz nimmt.

Schcn Sie heute nach Spanien, sehen Sic in andere
Länder, — glauben Sle nicht bei solchen Veispielen
selbst, daß es besser ist, wenn wir unsere Wirtschast so
ausbauen, dah zwischen Lohn undPreisein
stabiles Verhältnis besteht, als daß wir Löhne
und Preise einfach laufen ließen und am Cnde dann
durch Abwertungen versuchen, wieder den alten Zustand
herzusiellen? Wir wollen das nicht tun. Ich glaube, dah
in unserem Staat die Vernunft Regentin zu sein hat und
dah das deutsche Volk einsichtsvoll und diszipliniert be-
müht ist, um die Notwendigksiten dieser Vernunft zu
begreifen. Dann aber erkennen wir:

Crstens, daß wir nur bestehen können, wenn wir den
sozialen Frieden besitzen, d. h.: wenn nicht jedsr
tun kann, was er will. Der Cinzelne muh sich der Ge-
samtheit, einem höheren gemeinsamen Interesse unter-
ordnsn. Cs können daher der Arbeiter nicht nur seine
Interessen und ebensowenig der Vauer und der Städter
nur dis ihren wahrnehmen, sondern alle müssen gemein-
sam aufeinander Rücksicht nehmcn!

Zweitens, daß wir unsere Lohn- und damit auch
unsere Prcispolitik stabil und stetig evhalten
müssen.

Wenn einer meint, dah er sich dagegen versündigen kann,
glauben Sie mir: Solange ich lebe ünd an der Spihe des
Reichs stehe, werde ich die Vsrnunft der allgemsinen na-
tionalen Selbsterhaltung einzelnen solchsn Wahnsinni-
gen gegenüber ersolgreich vertsidigen!

Ich tus damit nur etwas, was für Millionen und
aber Millionen Msnschen in Deutschland ein großes
Glück ist. Wir könnten ja auch ähnliche Manö-
verwie andere machen: Ich gebe heute dem Ar-
beiter 15 oder 20 Prozent mehr Lohn. morgen er-
höhe ich dann die Preise um 15 oder 20 Prozent,
dann wieder die Löhne und dann wiedsr die Preise,
und nach zwei Monaten werten wir die deutsche Mark
ab und betrügen die Sparer, und dann erhöhen wir wie
der die Löhne und so fort. Glauben Sie, daß das deut
schs Volk damit glücklicher werden würde?


Ich richte an Sie alle den Appell: Crmeffen Sie das
Glück unseres inneren deutschsn Wirtschafts-, sozialen
und politischen Friedens! Wie ist es doch in Deutsch-
land heute schön! Sehen Sie dagegen hinaus in
andereVölker. die diese Autorität der Vernunst
verloren haben! Wir dürfen uns dieses Glück und diesen
Frieden niemals nehmen lassen. und ich weiß. es wird
dies auch nicmals geschehen!

Wo in dcr Welt wäre es möglich, dah an einem
Tag wie dem heutigen — an einem Tag, der so kalt ist,
da der Wind die Wolken über die Verge peitscht und
man jedsn Augenblick erwarten muß, dah es wieder reg-
net — wo wärs es möglich, daß an einem solchen Tag
Hunderttausende und Hunderttausende, ja fast eine
Million Menschen zusammenströmen zu einem gemeinsa-
men Bskenntnis!

Das istdergrohe Ausdruck desGemein-
schaftsempfindens unseres Volkes und damit
einer weisen und hohen inneren Vernunft. Millionen
haben dasselbe Gefühl: Wir gehören zusammen, dann
find wir alles! Zerriffen stnd wir nichtst

Die heutige Welt, ste erfordert es, dah wir auf
unserer Hut sind und uns fest auf unseren Voden
stellen. Wir wiffen nicht, was um uns noch alles vorgeht,

aber über Deutschland, da halten wir den starken
Schild unserer Wehr und Waffen, getragen von
unserer Vernunst und von unserem Mut!

Dieser Schirm und Schild beschühtunsalle. Cr
beschüht dsn Arbeiter auf seinem Werkplah, den Techni-
ker unv Konstrukteur im Büro, den Kaufmann im Ge-
schäft und auch den Vauern! Cr beschüht das Crgebnis
unserer Arbeit. Wir wiffen: Was wir in Deutschland
produzieren, kommt unserem deutschen Volk zugute. Was
der Bauer erntet, flieht wieder in die Stadt, und was
der Städter produziert, strömt wieder hinaus auf das
breite flache Land. So haben wir eine Wirtschast der
Vernunft, der Ordnung und der Stetigkeit
aufgebaut. 5lnd am heutigen Tag wollen wir es uns
wieder geloben, dah wir gerade diese Wirtschast auf-
recht erhalten. Dann kann es uns ganz gleich sein, was
die andere Welt um uns herum macht. Dann mögen fie
abwechselnd alle vierzehn Tage oder drei Wochen die
Löhne erhöhen, die Preise steigern, um dann wieder abzu-
werten — wir werden feststehen aus unserer Crde, sicher
geführt von unserer Vernunft.

Sie haben vor wenigen Wochen ein großes
Programm vernommen, ein Programm, das dazu
dienen soll, die Unabhängigkeit Deutschlands und damit
die Sicherheit der Crhaltüng unseres Volkes noch zu
vsrstärken. Cs ist ein Programm, das nur durchführbar
ist mit einem Volk und i n einem Volk, das heute so
wie das deutsche geschlosssn und auf ein Ziel hinein-
gelenkt werden kann und das seinen gesamten Arbeits-
einsatz nach einer Richtung vornimmt. 5lnd während Sie
nun, meine Vauern, jetzt aus den Feldern sind und die
Vestellungen vornehmen für das nächste Iahr,

und wcnn Sie im Frühjabr diese Arbcit weiter
sühren, dann, seien Sie übcrzeugt, arbeiten viele
Hunderttausende von deutschen Menschen ander-
wärts schon an der Durchführung dieses neuen
Programms.

Ueberall wird gearbeitet und wird geschafst. Aeberall
in Deutschland hat man erkannt, dah das Leben nicht ein
Problem von Finanzspekulatjonen, sondern immer nur
eines der Arbeit ist. Sie, meine Vauern, Sie werden das
verstehen. Cs ist kein Bauer zu etwas gekommen, der
glaubte, spekuliersn zu können. Man muh die tzacke in
oie Hand nehmen, und den Pfug, man muh arbeiten,
um etwas zu erreichen!

Das tun wir in Stadt und in Land und haben an-
gestchts dieser großen bevorstehenden Arbeit nur einen
einzigen Wunsch und eins einzige Vitts an die
Vorsehung: daß sie uns auch im kommenden Iahr
ihren Segen uns nicht versagen wird.

Wenn wir dann fest zusaminenstehen, dani^ werdsn
wir in einem Iahr wieder weiter sein als jeht. Zahl-
lose gewaltige Rohstoffabriken werden uns dann schon
mit dem versorgen, was uns vielleicht heute noch fehlt.

Die deutschen Aecker werden wieder ihre Frucht ge-
tragen haben, und wir werden uns dann wieder hier
treffen und uns wisder Rechenschaft ablegen: die Städter
und die Arbeiter über ihr Schaffen und die deutschen
Vauern über ihre Arbeit.

Und ich glaube, wir werden dann nach einem Iahr
in einer vielleicht noch unruhiger gewordcnen Welt

wi« ein granitener Felsen der Ordnung. der Siche»'
heit und der Stetigkeit aus dieser roten Flut hek'
ausragen!

Das ist meine steberzeugung: Wenn um uns heruM
alles zu brennen anfinge. wenn überall der
Wahnsinn sich durchsetzen sollts. so wi« er es 1n Spanie»
versucht — in Deutschland wird das niemal ^
mehr gelingen! Hier steht die Front des deut-
schen Volks. Arbeiter, Bauern und Geistesschaffende alö
eine große, nie zerstörende Gemeinschaft!

So will ich Ihnen, meine deutschcn Vauern und
Väuerinnen und Ihnen allen, die Sie Arbeiter sind an
unserer deutschen Landwirtschast, am heutigen Tag dan>
ken sürdasIahr der Mühe. dss Schweißes
und des Fleißes.

Ich kann Ihnen nur versichern, dah dank des Wü'
kens der nationalsozialistischen Vewegung auch d«c
Städter eine andereCinstellüng zu Ihnen
und zu Ihrer Arbeit qefunden hat. Sie, meine Vauern-
werden heute in dsr Stadt nicht mehr so angesehen
noch vor fünf oder zehn Iahren. Das ganze deutschc
Dolk wird wieder erzogen zur Scholle hin, zum eigenev
deutschen Voden. 5lnd wenn ich Sie bitte, das HöckM
zu leisten und die grohe Ausgabe zu verstehen, die IhneN
gestellt ist, dann seisn Sie überzeugt, dah Sie damit M
auch bei denen das meiste Verständnis erringen und ek'
zwingen, die das Schicksal vom Land weg in die Stadt
geführt hat. Äus dieser gegenseitigen Ächtung heraus

wird die nationalsozialistisch« Gemeinschast imm«c
mehr wachsen, und aus dieser Gemeinfchast heraus
wird unser Reich und unser Staat immer stärkek
werden, und aus dieser Stärke von Reich unv
Volk wird immer wieder kommen das Leben für
uns und unsere kommenden Gencrationen I

Ich sreue mich auf die Arbeit, dis dieses Iahr uns
allen bringen wird. Ich freue mich auf die Arbeit, .die es
m i r beschert. Ich bin glücklich, an meinem Platz für mei»
deutsches Volk tätig sein zu dürfen. 5lnd ich sreue mi»
besonders auf jede Stunde, in der ich aus meiner Arbeü
wieder zurückkehren kann in das Volk hinein.

Deshalb freue ich mich auf jeden solchen Tag wie dev
heutigen, da ich mitten durch Cuch, meine deutsche»
Volksgenossen, gehen kann, Cuch wieder sehen, Luch
die Augen blicken und wenigen von Cuch die Hand zu ge'
ben vermag!

Ihr. Ihr seid hierher gekommen. um Euch wieder
zu stärken. Aber i ch, ich gehe von Cuch stets wiedec
sort, doppelt unddreifach stärker, als iH
gekommen bin.

Denn wer sollte nicht glücklich sein, ein solches Vol<
hinter sich zu wissen! Cure Augen und Cuer Vlick find
für mich der schönste Lohn. den es auf Crden für meinS
Arbeit geben kann!

So gehen wir in diescr Stunde wisder auscinandek,
um uns ein Iahr später auf diesem Verg wieder z»
treffen, um uns wieder in die Augen zu sehen und wieder
das ncue Gelöbnis abzulegen des Kampfcs und der Ak'
beit sür unser Deutschland.

*

(Als der Führer geendct hat, erheben sich die bra»'
senden Stllrme des Beifalls und der Zustimmung, die
fast jeden seiner Sätze begleitet hatten und bei de»
Höhepunktcn seiner Rede nicht enden wollten, zu einc>»
unbeschreiblichenOrkan des Iubels dec
Hunderttausende. Immer wieder brausen die Heilrust
und die Kundgebungen der Liebc und der Verehruns
dem Führer entgegen, die ihn begleiten, bis er dc»
Auaen der Massen, die hier mit ihrem Führsr das
Crntedankfest des deutschen Volkes erlebten, entschwundc»
ist.)

Mit dem machtvollen Gesang des Deutschland- und
des Horst-Wcssel-Liedes fand der Staatsakt sein Cndc-
Der Führer bestieg den Krastwagen und fuhr zu»>
Vahnhos nach Tündsrn zurück, von wo die Weitersckhrt
nach Goslar erfolgt«.

Auf dem Bückebcrg selbst und auf den Anmarschstra'
hen standen heute nicht weniger als rund eine Mil'
lion Msnschen, die den Führer begrüßten. I»
mustergültiger Disziplin erfolgt die Heimkehr dcr Ma''
sen in die umliegenden Ortschaftcn, in die Quartier« un»
zu den Vahnhöfen.

In allen Ortschasten sinden am Abend noch Volks-
feste statt, bei denen die Ortseingesessenen mit de»
Volksgenossen aus allen deutschen Gauen zusammenkoi»'
men.

De»? k^«r»?«i? i« «I«r Le«i»si?r»k«r» «kL« Äk»«»?«r»,«-,M««

Reichsobmann Meinberg.

Jnfolge eines Sportunfalls, von dem er noch nicht
völlig wieder hergestellt ist, konnte Reichsminister
Walter Darre an den ^Feierlichleitrn auf dem Bücke-
bera nicht teilnehmen. sein Vertreter war der Reichs-
obrnann des Reichsnährstands. der Bauer Wilhelm
Meinberg, der auch die Vorstellung der Landvolr-
abordnungen vor dem Führer vornckhm.

'Graphische Werkstatten. K.)

Goslar, 4. Oktober. Der Sitz des Reichsnährstan-
des, das tausendjährige Goslar, bot am Abend des
Crntedanktages ein wundervolles Bild. Alle
Straßen und Plähe, vor allem aber der Weg, den der
Führer durch die Stadt zur Kaiserpfalz nehmen mußte,
waren mit Fahnen und Girlanden förmlich verhangen.
Auf Säulen lodern mächtige Feuer. Wie eine Perlen-
kette zogen sich weiße und bunte Lämpchcn an den Häu-
sersronten entlang. 5lnd hinter der dichten Absperr-
kette der SA. standsn schon seit dem frühen Nachmittag
die Menschen in vislen Reihen.

Die Sprache ist zu arm, um den Iubel wieder-
zugeben, der den Führer durch die winkligen und an-
heimelnden Strahen dieser schönen dsutschen Stadt im
Herzen Niedersachsens begleitete. Gleißende
Scheinwerfergarben überschütteten die grohe Freitreppe
der Kaiserpsälz, auf der einc Chrenkompagnie des Gos-
larsr Iägsrbataillons angetreten war. Veim Crscheincn
des Führers spielte das Musikkorps die Lieder der Na-
tion, während der Führer die Front abschritt.

Die Vauernabordnungen beim Führer.

Dis grohe Halle der Kaiserpfalz isi mit ge-
waltigen Wandteppichen geschmückt, die das Hoheits-
zeichen der Vswegung und das Svmbol des Reichsnähr-
standes tragen. In offenem Rechteck sind die führen -
denMänner desReichsnährstandes und dic
Bauernabordnungen aus allen Teilen des Reichs
angetreten.

In der Vegleitung des Führers sieht man
die Reichsminister Dr. Goebbels und Rust, den Rcichs-
führer SS Himmler, Reichslsiter Bouhler, den italieni-
schen Propagandaminister Dino Alfieri, den Komman-
dierenden General des 9. Armcekorps und viele andere
sührende Persönlichkeiten aus Staat und Vewegung.

Dcr Obmann dss Reichsnährstandes, Meinberg,
heißt den Führer willkommen und übermittelt ihm die
Grühe des Reichsbauernsührers. Cr überreichte dem
Führer eine von einem Münchener Künstler geschaffene
Schatulle, die eine 5lrkunde mit dem Spruch
birgt: „Handle als Deuticher stets so, dah Dich Dein
Volk als Vorbild erwäblen kann!" Äuf diesen Spruch
werden ieweils die Mitglieder des Reichsbauernrats
vereidigt.

Dcr Führer dankk dem Reichsobmann nnd be-
grüht dann dic leitcnden Männcr des Reichsnährstands,
bei denen die Verantwortung für die vielen Aufgaben der
Crnährungswirtschast liegt, an ihrcr Spitze der Staats-
sekretär im Reichsministcrium sür Crnährung und Land-
wirtschast Vackc und Stabsamtsführer Dr. Reischle.
Dann stellt der Reichsobmann dem Führer

die Abordnungen des Landvolks.
und zwar aus jeder Landesbauernschaft vier Vauern bzw.
Landarbeiter, vor, die im Hinblick auf ihre lange Seh-
hastigkeit aus dem gleichen Hof, ihrs besonderen Leistun-
gen in dsr Crzeugüngsschlacht, ihre großs Kinderzahl
oder auch auf die Daüer ihrer Partsizügehörigkeit dieser
Chre teilhaftig wurden,

Den Veschluh bildet eine besondere Abord-
nung der Gefolgschastsmitglieder des Reichsnährstan-
des. 5lnter ihnen sind Vauern, deren Geschlechter seit
vielen hundert Iahren auf ihrem Voden sihen, und es
find Landarberter und Banern unter ihnen, de-

ren Familien die kindsrreichsten in Deutschland sind,
Fischer, Gärtner, Schäfer, Melker, Forst'
beamte u. a. mehr. Iedem disser Männer drückt dec
Führer die Hand, für jeden findet er Worte des Da»'
kes und der Anteilnahme.

Als Adolf Hitler, nachdem ihm dic Abordnungc»
vorgestellt sind, wieder in die Mitte der Halle tritt, uw'
drängt ihn die Vsrtreter des deutschsn Vauerntums, »»>
von ihm noch einmal in überaus anschaulichen und übcl'
zeugenden Worten die Grundsätze und

die bestimmenden Prinzipien nationalsozialistischer
Landwirtschaftspolitik

zu hören. Aus jedem Satz und aus jedem Wort ver«
spürcn sie, welchen Anteil der Führer an ihren Sorgc»-
wclche Freude er über ihre Crsolge hat. Crfüllt vo»
neuem Glauben, neuem Vsrtrauen und neuer Stärke sti»>'
mcn sie begsistcrt in das Sieg-Hcil ein, das der Reichö'
obmann auf den Führer ausbringt.

Als der Führer mit seiner Vegleitung und dc»
Bauernabordnungen auf die grohe Freiter'
rasse der Kaiserpsalz tritt, bietet 'der von alten Va»'
men umstandene Vorplatz ein zauberhast schönes Bild-
Fackelträger der Wehrmacht sind auf den hohen Frei'
treppen und rings um dcn Vorplah ausmarschiert. Au^
den fahnenübcrsäten Strahen klingt derIubel d«c
Menschen herüber. 5leber die Pfalii steht, aus riesigc»
Scheinwerfern gebildet, ein gewaltiger Stern.

5lnter den Klängcn des Hohenfriedbcrger Marschc^
reiten fünf Musikkorps in den grohen Vorhof zus»
Z a p f e n st r e i ch der berittencn Truppen. Der m»
dcm Gebet und den Licdcrn der Nation ausklingt. K»'
nonenschüsse kündsn den strahlenden Abschluh dieses Ta'
ges durch ein Prachtfeusrwsrk an.

Die Massen in denStrahen habcn ihrc»
Platz auch nicht für eincn Augcnblick versaffen, i »s
strömenden Regen stehen sie und werden nickst
müds, ihrem Führer zuzujubeln. Auf dem Vahnbofö'
vorplah wird das Gedränge bis zur Abfahrt des Füb'
rers mit dem Zug geradezu beängstigend. Immer wic'
der klingen die Liedsr der Bewsgung und das herrli^c
Niedersachsenlied zum Vahnsteig herauf.

„Wir sind die Risdersachsen,
sturmfest und erdverwachsen,

Heil Herzog Wittekinds Land."

«c

Am Vortag des feierlichen Staatsaktss auf de>»
Vücksberg begrühte Reichsministsr Dr. Goebbels i>»
Namen des' Führers und der Reichsregierung d>c
Vauern- und Landarbsiterabordnungsn aus dcm ganzcb
Reich in der Stadthalle zu Hannover.

»

Die Rsichsdeutschen in London beginssc»
mit einer großen Feier das Crntsdanksest. Reichsleitcc
Major a. D. Vuch (München) sprach über das ne»c
Deutschland.

Die Welt kann nicht bestehen, wenn die Menschc»
selbftsüchtig sind; eS wnß Mcnschen geben, wclche si^
opfer». Panl Ernst-
 
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