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„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Samstag, 15. August liibv
ErMertes Rlagev ln Svanlen.
Sngltiche AnMellle in Skwahrsam. - zmmer wieder Seiielmerde.
Der Kmiis m Majsz.
Die Stadt zum Teil vom Militär erobert.
Paris. 15. August. Havas meldet aus Clvas von
beiden Seiten über den Kampf um Vadajoz: Die Ar-
tillerie der N a t i o n a l i st e n hatte am Freitag morgsn
um 7 Uhr ein heftigesFeuer auf Vajadoz
eröffnet. Mehrere Flugzeuge warsen über der Stadt
zahlreiche Bomben ab. Am I I Uhr etwa ist das Feuer
eingestellt worden. Um 17 Uhr hab« dann, so heitzt es in
dem Vericht weiter, der Angrifs von neuem begonnen,
nachdem die Nationalisten die Stratze von Circum Valla-
cium beseht hatten. Etwa Zdb» roter Miliz und SV»
Soldaten HStten die alte« Mauern der Stadt Stein um
Stein verteidigt. Den ganzen Rachmittag über
sei in den Straßen unter glühcndem Sonnenschein
gekämpft worden. Durch die Trinidad-Psorte seien
die ersten Nationalisten in die Stadt eingedrungen. Die
Regierungstruppen hätten fich in das alte Schloßviertel
zurückgezogen, das «inem hestigen Vombardement der
Nationalisten ausgesetzt worden sei. Die Regierungs-
truppen bätts» verzweifelten Widerstand geleistet. Das
Fort San Cristobal sei von den Nationalisten
bereits in der Nacht zum Freitag genommen worden.
Sieg der Nationalisten bei Marbella.
Paris, 14. August. Nach hier vorliegenden Meldun-
gen aus Rabat sollen in der Nacht zum Freitag in der
NSHe von Marbella zwischen Estepona und Malaga
äutzerst heftige Kämpfe stattgefunden haben. 600» bis
70S0 Marxisten und Kommunisten aus Malaga hatten
sich dem Vormarsch der Militärgruppe' entgegenstellen
wollen, wurden aber nach itundenlangen Kämpsen indie
Flucht geschlagen. Zahlreiches Material, Maschinen-
gewehre und Munition sollen in die Hände der Nationa-
listen qesallen sein. Auf Seiten der Marxisten soll
die Zahl der Toten 200 Mann betragen, während
die Nationalsozialisten nur sieben Tote zu verzeichnen
hätten.
Wiederherstellung von Eisenbahnverbindungen.
Hendaye, 14. August. Den lehten Nachrichten aus
Vurgos zusolge haben die Truppen des Generals Franco
rm Lauf des Freitags die Stadt Bajadoz völlig
besetzt. Ein grotzer Teil der roten Milizen ist nach
Portugal geflohen. Nach Mitteilungen vom tzauptquar-
tier des Generals Mola wird am Samstag die normale
Cisenbahnverbindung von Vurgos über Estre-
madura nach Portugal, sowie diejenige über Sara-
goffa-Lansranc nach Frankreich wieder aufge-
nommen. Vom Freitaq ab ist auch die telegraphische
und telephonische Verbindung von Burgos nach Sevilla
wieder in Betrieb. Im Laüs des Freitags haben drei
nationalistische Flugzeuge erneut SanSebastian
bombardrert und das marxistische Volkshaus zer-
stört.
Der Vormarsch der Rationalisten.
Paris, 15. August. Wie Havas aus Gibraltar mel-
det, soll der Kreuzer „ Iaimei", der nach ftüheren
Meldungen nach einem Kanipf mit nationalistischen Flug-
zeugen gesunken sein sollte, im Laus des Freitag von
Malaga nach Cartagena ausgelaufen sein, wo seine
schweren Beschadigungen ausgebessert werden sol-
len. Havas meldet weiter aus Gibraltar, datz die Tru p-
pen derNationalisten von La Linea und San
Roque aus am Freitag den Ort Gundiaro am gleich-
namigen Flutz, sowie drei kleinere Ortschaften besetzt
hätten. Mehr als 200 Kominunisten seien im
Verlauf der Kampfhandlungen getötet worden, und
eine große Menge Munition, zahlreiche Maschinen-
gewehre und Kraftwagen seien in die Hände der Natio-
nalisten gesallen, die nur zwanzig Tote gehabt hätten.
Am Freitag abend sei mit derBelagerung von
Cstepona begonnen worden. Cs habe den Änschein,
d-rtz diese Stadt, die auf dem halben Weg von La Linea
nach Malaga liegt, noch einige Tage Widerstand leisten
werde. Crst nach ihrer Einnahms sei ein wsiterer Vor-
marsch an der Küste entlanq aus Marbella und Malaga
möglich.
H-
Geiselmorde in San Sebaftian.
London, 14. August. „Cvening Nsws" berichtet in
größter Aufmachung auf der ersten Seite der letzten Aus-
gabe, daß am Freitag in San Sebastian 51 Geiseln von
den Kommunisten erschoffen worden seien und datz 1400
weitere erschoffen werden würden in dem gleichen
Moment, in dem San Sebastian von den vorrückenden
Rationalisten unter Feuer genommen würde. Wie aus
anderer Quelle verlautet, hatten die kommunistischen
Mordbanden sich den Stempel des Misitärbefehlshabers
verschafst und fich gefälschte Ausweise hergestellt, mit
denen sis Zutritt zum Gefängms bekamen.
Suusl uud Visseuschafi.
s.Hürdenlaus" nach Iapan verkauft.s Der Karls-
ruher Vildhauer Cmil Sutor, hat, wie bekannt, im
Olympischen Kunstwettbewerb die Goldene Medaille er-
rungen. Wie nun „Der Führer" berichtet, wurde das
preisgekrönte Relies „Hürdenlaus" von Va-
ron Morimura, dem Prasidenten der Staatlichen
Kunstgalerie in Tokio, sür diese Galerie an-
gekaust.
sVon der Technischen Hochschule Darmstadt.f Der
langjährige Vertreter der Ingenieurwiffenschasten an der
Technischen Hochschule in Darmstadt, Profeffor Dr. Ing.
e. h. Heinrich Kayser, ist auf seinen Äntkag von den
amtlichen Verpslichtungen enthoben wor-
den. Der Gelehrte ist beratendes Mitglied des Deut-
schen Beton-Vereins.
knsWc Grnbenbeimie seslgehnlten.
Man braucht sie sür Weitersührung des Vetriebes.
London, 14. August. Wie ein Sekretär der Rio-
Tinto-Bergwerksgesellschaft in London mit-
teilt, werden 38 britische Staatsangehörige
in den Rio-Tinto-Bergwerken in Spanien von marxisti-
schen Bergarbeitern anscheinend als Gsiseln fsstge-
halten. Man habe alle Versuche gemacht, diese 38
Cngländer, bei denen es sich in der Hauptsache um füh-
rcnde Beamte handelt, aus Spanien herauszubrin-
gen. Die Versuche seien jedoch nichk geglückt. Die Ve-
amten hätten programmgemätz Spanien verlaffen sollen.
Man habe ihnen dann jedoch nicht gsstattet, abzursisen.
Der britische Konsul in Madrid soll versuchen, die spa-
nische Regierung zu veranlaffen, bei den Marxisten in
Rio-Tinto für die Freilaffung der Cngländer zu sorgen.
In amtlichsn englischen Kreisen erklärt man, däß sich die
38 Engländer angeblich nicht inGefahr befinden.
„Cvening Standard" zufolge scheinen die Syndikali-
sten, die die Rio-Tinto-Vergwerke besetzt hätten, diese ge-
gen die Militärgrupp« verteidigen zu wollen. Die Syn-
bikalisten schienen die Mreise autzerdem verweigert zu ha-
ben, weil nach der Abreije der britischen Zn-
genieure dic Vergwerke stillgelegt werden
müffen. „Cvening News" berichtet, n«n befürchte, datz
das Leben der 38 Cngländer in Gefahr gerate, wenn es
zu einem Zusammenstotz zwischen den beiden Parteien
komme. „Star" meldet, datz ursprünglich dis beiden
Partsien die feste Zusicherung gegeben hätten, datz die
Engländer unter sicherem Geleit Spanien verlaffen
könnten.
*
Abtransport deutscher Flüchtlinge.
Verlin, 14. August. Unter dem Schuh der deutschen
Krieasschisfc und mit weitgehender Unterstützung deutscher
Handelsschiffe nimmt der Abtransport der deut-
schsn Flüchtlinqe aus Spanien seinsn Fortgang.
40 Flüchtlinge aus Gijon, Luarca und Bilbao sind auf
dem Dampfer „Bellona" am 13. August von Portugalete
nach Bayonne gebracht worden. Der Dampfer „Schles-
wig" brachte S2'Deutsche und 16 Auchänder von der Insel
Mallorca nach Neapel. Der Dampfer „Kurmark" ging
von Alicante nach Genua mit 379 Flüchtlingen, meistens
aus Madrid.
Sucht Madrid einen Schiedsrichter?
Liflabon, 15. August. Die Radiostation Parsde be-
richtet, datz die Madrider Regierung eine
europäische Macht ausfordern wolle, sich als
Schiedsrichter im spanischen Bürgerkrieg zur Ver-
sügung zu stellen, um weiteres Blutvergietzen zu ver-
hindern.
EllgMer Blilk auf DeuWlanö.
Ztvei Wlitiker über die Beziebungen LonbonBerlin.
sDer Kölner Derleger Vachem f.j In Vonn starb
im Mter von 80 Iahren der bekannte rhcinische Verleger
Franz Äaver Bachem, der langjährige Seniorchef der
Firma I. P. Vachem in Köln.
sProseffor Dr. Helnmth Lother in Vreslauj wurde
zum 1. Oktober 1936 die planmäßige Profeffor sür Kir-
chengeschichte und christliche Archäologie an der Univer-
sität Bonn verliehen.
sUeberraschende Ergebniff« der Ausgrabungen im
Bamberger Dom.s Die Ausgrabungsarbeiten im Vam-
beraer Dom haben zu überraschenden Cinblicken in
die Baugeschichte des Domes geführt. Danach sind
die Teile einer spätottonischen Kirchenanlage die in der
Sohle des Lhors stecken, Reste dcr westlichen Krypta des
von dem Sachsenkaiser Heinrich II. errichteten Vaues.
Der Heinrichsdom ist nach den Grabunqsergebnissen be-
deutend kleiner qewesen als der heutige Dom, der im
13. Iahrhundert erbaut wurde und weit über die Grund-
riffe des altsn Baues hinausqing. Nur so erklärt sich
auch die für mittelalterlich« Derhältniffe ungewöhnlich
kurze Dauzeit von nur <icht Iahren.
s.Schlutzakkord" in Benedig.f Der crfte grotze Spiel-
silm, mit dem Dsutschland aüs der 4. Znternationalen
Film-Ausstelluna in Venedig erschien, »st der
Ufa-Film „Schlußakkord", stjr dcffen Regie Det-
les Sierck zeichnet. Maria von Tasnady seffelte durch die
Unaezwungenheit des Spiels und durch glaubhafte Ge-
fühlswärme. Ihre Gegenspielerin, x i l Dagover,
entfaltete ihr ganzes Könncn in einer mehr dramatischen
Rolle. Willy Virgel gab ansprechend die Haupt-
rolle des Kapcllmeisters Garvenberg. Durch die Musik
wird der Film in eine höhers Sphäre gehoben. In den
erhabenen Tönen eines Händelschen Oratoriums klingt er
aus. Cr stellt eine bcachtliche Leistunq der neuen deut-
jchen Filmkunst dar.
Berlin, 14. August. Der Verlincr Vertreter des
„Hamburger Fremdenblatts", Dr. Adolf Halseld,
hatte Gelegenheit, sich mit zwei prominenten Persönlich-
kciten des cnglischen öffentlichcn Lebens, nämlich Lord
Douglas Hamilton und dem Mitglied des Unter-
hauses Mr. Wedderburn, übsr die Beziehungen
zwischen Deutschland und Cngland zu unterhalten.
Lord Douglas Hamilton spislt auch eine Rolle
im politischen Leben seiner Heimat. Cr erklärte nach
Aussührungen über die Olympischen Spiels weiter:
„Was sich in Dcutschland zugetragen hat, ist
nicht bloß ein einfacher Regierungswechsel, sondern eine
Revolution in jedem Belang. Im Ausland
ist man sich dcffen nur zu häufig gar nicht bewußt. Man
weiß auch nicht zu würdigen, welcher ungeheuere Wan -
del sich unter der nationalsozialistischen Regierung auf
allen Gcbicten des deutschcn Lebcns, im qeistigen wie im
sozialen und politischen, vollzogen hat. Deutschland ver-
tritt heute, was man früher" wirklich nicht bchaupten
konnte, eine starke und festgesügtLWelt-
anschauung. Sein Volk ist aller scelischer Hcmmun-
gen ledig geworden, die in der Weimarer Zeit seins
Nationalgesühle belasteten.
Ohne Zweifel erfreut sich die na t i o na l s o zia -
listische Regierung einer ungewöhnlichen B e -
l i e btheit. Gerade das aber wird im Ausland häufig
übersehen. Ich hatte wiederholt Gelegenheit, den Füh -
rer und auch den Ministerpräsidenten Göring in un-
mittelbarer Verührung mit der Bevölkerung zu erleben.
Dabei konnte ich beobachten, daß das Wort Popularität
dem Grad von Verehrung, die Adols Hitler genießt, in
keiner Weise entspricht. Cs ist mehr als Popularität,
es ist eins Art von Gläubigksit, die dem Führer
von den Volksmaffen entgsgengebracht wird. Cbenso be-
sitzen wir Cngländer von tzermann Göring eins Vor-
stellung, die mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.
Göring, den man sich in Cngland stets als ungeheuer
ernst und fanatisch vorstellt, ist mir gleichsam als die
deutsche Auflage des Iohn Bull erschienen, also sehr viel
freundlicher und gemütlicher, als man wohl im Ausland
zu glauben geneigt ist.
Alles in allem: Die Deutschen freuen sich offcnsicht-
lich wieder ihres Daseins. Die Crwerbslosigkeit ist auf
ein Minimum gesunksn, und der wirtschastliche Äohl-
stand ist unvcrkennbar. Cs fällt einem besonders auf,
wenn man aus dem Ausland kommt, daß es kaum einen
Bettler in den Stratzen gibt."
Das blnterhausmitglied Mr. Wedderburn, dsr
der Konssrvativen Partei angehört, beteiligte sich später
ebensalls an der Unterhaltung, die sich auch auf den
Aspekt der politischen Beziehungen Deutschlands und
Cnglands ausdehnte. Cr erklärte u. a. folgendes:
„Was die Bezishungen zwischen Deutsch-
land und Cngland anbelangt, so bin ich ehrlicher
Anhänger einer freundschaftlichen ünd ausrichtigen Ver-
ständigung, deren derzeitige Schwierigkeiten ich
natürlich nicht vcrkcnne. Ich kann mich nicht ohns weite-
res der deutschen Veweisführung anschließen, wonach der
Locarno-Vertrag durch' den Sowjetpakt gebro-
chen wurde. Wohl aber steht es auch für mich autzer
allem Zweifel, daß der Abschlutz des Sowjetpakts
die fernere Wirksamkeit des Locarno-Systems zum min-
desten problematisch mache. Heute stehen wir vor der
Aufgabe, ein neues Vertragssystem im europäischen
Westen aufzurichten. Cs mutz ein Crsah für Locarno
gefunden werden, und deshalb sehen wir in Cnqland den
kommenden Verhandlungen mit dsr grötzten Spannung
entgegen. Hierbei darf ich ohne Cinschränkung bemerken,
datz Gngland sich bei aller Bereitschaft, die cs im Westen
zeigt, imOsten nichtzubindengedsnkt. blnser
Standpunkt ist es, daß wir im Osten nicht noch weitere
Verpflichtungen Lbernehmen können. Hierzu werdcn die
Ostmächte unter sich eine Formel zur Sicherung ihrer
Grenzen finden müffen."
Anf -em Weg zu einem NeutraSitWabkommen.
Man iichl immerhin noK Schwleriskeiteii.
Paris, 15. August. FCiqene Funkmeldung.) Nach-
dem vor einigen Tägen der Abschluß des Neutralitäts-
abkommens als unniittelbar bevorstehend und praktisch
gesichert bezeichnet wurde, beginncn sich jeht in Paris
Stimmen zu meldcn, die an eincr Cinigung in
der spanischen Nichteinmischungsfrage zwcifeln. So
schreibt der „Figaro", man häbs den Cindruck, datz die
überall auftauchenden Schwierigkeitsn cinen in gewiffer
Veziehung uncntwirrbaren Zustand schafften. Troh-
dem hosfe man, daß es gelingen werdc, angesichts der ge-
fährlichen Möglichkeiten zü einer Ueberbrückung der
Schwierigkeiten zu gelangen.
Usber die auf die italienischen Vorbehalte
ertsilte Antwort weitz der „Petit Parisien" zu berich-
ten, datz dis sranzöfische Regierung auf die Gesehe
des Landes hingewiesen habe, dis es ihr unmöglich mach-
ten, sich der Aebermittlung von privaten Sammlun-
gen und der Cinschreibung von Frsiwilligen zu
widersehen. Hingegen werde sis eine Rekrutierungs-
organisation auf sränzösischem Voden nicht dulden. Wei-
ter sei Italien die Zusicherung gegeben worden, datz die
französische Regierunq bereit sei, die Ausarbeitung eines
wirksamen Kontrollsystems zu prüfen. llnier die-
sen Vedingungen, so meint das Blatt im Gegensatz zum
„Figaro", dürste es nicht schwer sein, binnen kurzem zwi-
schen Paris und Rom zu einer Verständigunq zu kommen,
'da im Grund keine tiefen Ausfaffungsgegensätze zwischen
dsn beiden Hauptstädten beständen.
PmtWl zm RichteiWischsWMrschlliz
Intereffantc Vorbehalte und Vetrachtungen.
Liffabon, 15. August. (Cig. Funkmeldung.) Die
portugiesischs Regierung nimmt die französischen Vor-
schläge grundsätzlich an, knüpft jsdoch an die Zustim-
mung folgende Betrachtungen und Vorbe-
h a lü e:
Die Vorschläge gehen vor allem die Staaten an, die
Waffenlager besihen. Im Fall Portugals könne daher
nur der Durchgangsverkehr in Frage kommen.
Wenn aber die wasfen- und munitionliesernden Länder
an keine der kämpfenden Parteien Spaniens liesern, wird
es auch keinen Durchgangsverkchr geben.
Die portugiesische Regierung weist ferner besonders
auf die geographische Lage Portugals als Nach-
barland Spaviems und di« damit verbun-denen
Gesahren, die sich aus dem spanischen Bürgerkrieg
ergeben könnten, hrn. Sie behält sich daher das Recht
vor, frei über die Lage zu urteilen und so zu han-
deln, daß der innere Frieden des Lan-
des gewährleistet, das Leben, das Eigentum
und die Freiheit der Bürger geschützt urch die nationale
Unversehrtheit und Unabhänglgkeit gesichert
wird.
Die portugiesische Regierung macht schließlich die
interessierten Staaten auf die Grausamkeit auf-
merksam, mit der der spanische Bürgerkrieg
gesührt wird, nnd schlägt vor, datz bei der Formulie-
rung des Paktes die Methoden, die in Spanien ange-
wandt werden, ausdrücklich verdammt werden.
Preffestimme« zum Derkaus britischer Flug-
zeuge.
London, >4. August. Der Verkauf enqlischer Flug-
zeuqe nach Spanien hat in Cngland zu einer autzer-
ordentlichen Crregung der Gsmüter gesührt.
Der Luftsahrtkorrespondent der „News Chronicle" be-
zisfert die Zahl der in den lehten drei Wochen von
Cngland nach Spanien abqeflogenen Flugzeuge aus
ü b'e r 30. Dieser Zeitung zusolge sollen am Donners-
tag nicht nur sechs, sondern insqesamt acht Maschinen
nach Spanien abgegangen sein. Unter der Ueberschrift
„Für 40 000 Psund britische Flugzcuqe für Spanien"
verösfentlicht „Daily Cxpretz" Linzelheiten über die Ma-
schinen (dieses Vlatt spricht von sicben Flugzeuqen), die
von Lroydon und Heston abqesloqcn sind. Auch der kon-
servative „Daily Cxpretz und der arbeiterparteilichc
„Daily Herald" nimmt geqen den Dcrkauf der Maschi-
nen an Spanien Front. Während jedoch der „Daily
. ri» ns't
Cxpretz" aus grundsählichen Crwägunqen die ganze An-
gelegenheit verurteilt, glaubt der „Daily Heräld", datz
die Vestimmungen ausgereicht haben würden, um die
Aussuhr zu verhindcrn. „Daily Herald" fordert zum
Schluß em sofortiges Cingreifen der englischen Re-
gierung.
Englische Flugzeuge in Frankreich beschlagahmt.
Paris, 15. August. (Cigene Funkmeldung.) ' Sechs
enqlische Flugzeuge, die am Freitag nachmittag
auf dem Flugplah Le Bourget eingetroffen waren und
nach Bordeaüx weiterfliegen wollten, sind, dem „Iour-
nal" zufolge, von den französischen Behörden beschlag -
nahmt worden, weil die Papicre nicht in Ordnung ge-
wesen seien.
*
Lvon Iohaux will nach Madrid reisen.
Paris, 14. Auqust. Der Generalsekretär der
französischen marxtstischen Arbeitergewerkschaft,
L 6 onIouhaux, hat sich am Freitäg in Vegleitung
des Sekretärs der Gcwerkschaft im Sonderfluqzeug nach
Toulouss begeben, um von dort aus Madrrd äus zu
erreichen. Noch am Donnerstaq hatte er gegen die
Neutralität Stellung genommen, die seiner Ansicht
nach nur der Militärgruppe zum Vorteil gereichen könne.
Sowjetgericht gegev Trotzki.Si«owjelv-GWpe.
Ein Ablenkungsmanöver.
Moskau. 14. August. Dis Telegraphcnagentur der
Sowjetunion meldet u. a.:
Dom Volkskommiffariat für innere Angelegcnheiten
wurde im Iahr 1936 eine Rcihe terroristischcr Trohki-
Sinowjew-Gruppen festgeseht, die auf Wcisung des im
Ausland weilenden Trotzki und unter unmittelbarer Lei-
tung des sogenannten Vereinigten Zcntrums,
Trohki-Sinowjew-Vlocks einö Neihe tcroristi-
scher Äkte gegen Leiter der Konimunistischen Partei der
.Sowjetunion und des Sowjetstaates vorbereiteten. Durch
Untersuchungen wurde festgestellt, datz dieser Block auf
Anweisungen Trohkis und Sinowjew hin im Iahr 1932
organisiert wurde. Weiter konnte festgestellt werden, datz
die Ermordung Kirows am I. Dczember 1934
gleichfalls auf unmittelbare Weisungen Trohkis
und Sinomjews ausgesührt wurde. Die llnter-
suchung exgab schließlich. dätz Trohki etne Anzahl von
Terroristen aus dem Ausland nach der Sowjetunion ge-
schickt hat, umTerorakte gegen Leiter dcr
Kommunistischen Partei und der Sowjetunion zu ver-
üben. Cs handelt sich dabei um solgende Personen:
Olberg, Berman-Iurin, Fritz David, Nathan Lurje,
Maises Lurje und andere.
Die Antersuchung in dieser Angelegenheit ist bendet
und der Anklagebefund des Stäatsanwalts
dsr Sowjetunion bestätigt und dem Militärkollegium
des Obersten Gerichtshofes zur Vehandlung m offener
Gerichtssitzung überwiesen worden. Dem Gericht über-
qeben werden: Sinowjew, Kamenew, Iewdokimow, Iwan
Simrow, Vakajew, Mraffchkowski, tsr-Waganjan, Drei-
zer, Golzman, Reingold, Pickel, Olberg, Vsrman- Iurin,
Fritz David (Kruglänski), Moises Lurje, Nathan Lurje.
Die Verhandlung vor dem Militärkollegium wird
am 19. August beginnen.
ik
Es ist bemerkenswert, daß die Telegraphenaqentur
der Sowjetunion mit dieser Meldung gerade jetzt auf-
wartet, nachdem die gesährlichen bolschewistjsmen
ilmtriebe Trohkis von antikomrnunistischen Krei-
sen autzcrhalb der Sowjetunion eben aufgedeckt und nach-
gewiesen werden konnten. Die Cile, mit der man in
Moskau uunmehr auss neue von der Trohki-Sinowjew-
Gruppe abzurückcn versucht, erscheint genau so verdäch.
tig wie der Lärm, mit dem dies qsschieht. Sie soll nur
von Trotzkis neuer Tätigkeit sür Sowjetrutzland ab-
lenken.
— Der deutsche Frachtdampser „Bellona" landete in
Vayonne wiedcrum eine Anzahl Spanienflücht-
linge, darunter 27 deutsche Staatsangehörige, scchs
Franzosen, drei Argentinier, zwei Kubaner und zwei
Mexikaner.
M PkMWM siik die S-liWtl-
Vcginn am Sonntag abend um 19.20 llbr-
Verlin, 14. August. Die Schlutzsei^.^,
Xl. Olympischcn Spicle am Sonntag wird in dcm g ^
fsstlichen Rahmen gehalten, wie der Cröffnung*
!lm 19.2 0 !lhr leiten die „Olympiafanfar-
Paul Winter die Feier ein. Unter den Kww! ^ ^ sA
Möllendorfer Parademarsches erfolgt dcr E rn
der Nationen mit den Fahnen. Daraus )
Präsident des IOK, Gras von Baillet-^" gn-
die Schlutzansprachc. Gleichzeitig erschcinen am
zeigetasel die Worte Loubertins: q,
„Möqe die olympische Flamme lcuchtcn
Geschlcchter zum Wohl einer immer hvher I»e
mutigcren und reineren Menschheit."
Das „Opferlied" von Beethoven, ausgeführ ^^p
Olympischen Symphonieorchester und dcm ReiKS „^c-
der Gcmischten Chvre Deutschland, leitet zur X >
holung der Olympischsn Flagge OUer-
chen bekränzen dieFahnen derNationcn^ii.
festigen daran das olympische C r i n ne r u n g sZe
Der „Fahnenabschicd" von .Höffner erklingt
und Orchester, und unter Salutschüffen einer -3
abteilung wird die olympische Flagge eingeholr.
Nach einer Minute stillen Gedenken ^j,p
tet die olympische Glocke. Auf ein Fanfarcnstgn ^^.sjn
die olympische Flagge in die Obhut dcr Stam
gegebsn. Cs sprechen der Bürgermeister von Los xgk
der Präsident des IOK und der StaatskomMtu
Stadt Verlin. ^ ^„uonie'
Zum Abschlutz spielt das Olympische Sympv ^
orchester den „Olympiaausklang" von Hösfncr- ^ffch-
Anzeigetafel erscheinen die Ländsrname« ^
lands, Griechenlands und Iapans als Träger oc ^
I. und XII. Olympischen Spiele. Zugleich grhen ^jne
Siegermastcn die Fahnsn diessr Länver hoch un
Stimme erklingt: „Ich rufe dieIugenv^
Welt nachTokio!" Ein Lhorgesang, der
meinsameu Gesang übsrgeht, schließt sich an. ^„alocke
Während der lctzten Strophe läutet die Olympt w
zum Einholen derFahnen aller Nationcn-
Ehrvlig der deMeii Slynlvili
Durch Reichsminister Dr. Frick.
Verlin, 14. August. Der Reichs- und
Minister dcs Innern Dr. Frick hatts die de" üsPqag
Olympiasieger und -siegerinnen nmC
mittag in das Rcichspräsidentenpalais geladen,
eine besondere Chrunq zuteil werdcn zu laffen-
Halle des historischen Gebäudes in der Wilheimi
hatten sich alle Männer und Frausn unter F"M".
Reichssportführers v. Tschammcr und Ostcn eingci"
die für Deutschlands Fahne die Olympiasiege er
hattcn. ..„ffchc"
Reichsminister Dr. Frick begrüßte die ? A"'
Olympiasieger auf das herzlichste un'd sagte in ei»e ^
sprache, daß es ihm eine hohe Ehre und Freuve
zahlreiche Sicger und Siegerinnen begrützcn Zst
Ls sei ihm, als dcm für die Vorbereitüng uNd die ^j.
führung dcr XI. Olympischen Spiele zu Berlin z""^^
gen Minister ein Herzensbedürfnis, allen Männer „g
Frauen den hcrzlichsten Dank und dieAnerk r " ff.ipeN
für ihre hingebende Arbeit und fllr den Ersolg o°rl ^^c
auszusprechen. Wer die überwältigenden ^^Pjene"
Deutschen anläßlich der Berliner Olympiade m" i
Siegen vergleiche, die die deutsche Olympiamannichu ,n-
Iahre 1934 in Los Angeles errungen hät, der ""„ffchcN
geben, datz ein so gewaltiger Crfolg dcs oc
Sports auch von dcn optimistischsten Deutschen
für möglichgehalten worden sei. .^r-
Diese Sicge seien gewiß kein Zufall, sondern
lich auch zu einem grotzsn Teil ein Crfolg d e s ch'
ten Reichs. Äls der Führer die Macht im
Reich übernahm. war der Sport genau so zorjw' p^s
wie die staatliche Organisation. Zur NeuordnuW.^.
Sports habe dsr Reichsminister dem Führer uiw - ,
kanzler damals den Neichssportführer v. Tschamm p^^i
Osten vorgeschlagen, und es freue ihn, datz M
Resch s sporPführer heute den bestest D«n
seine ersolgreiche Arbeit abstätten könne. Der pcc
ster gedachte in eindrucksvollen Worten dcs Ma""
erst die Voraussehungcn geschaffen habe, datz s'/st ,on"^-
sche Sport in kurzer Zeit so glänzend entwickeln .^^^n
dem allein es zu danken sei, däß die sportlichen
in Garmisch.Partenkirchen, in Grünau und im
sportseld in so großzügiger Wcise hergestellt werven
ten, daß sie heute von der ganzen Welt bewunverr
Där Führer selbst habe in den Tagen der xl-
pischen Spiele durch seine Anteilnahme an "" Aäokk
lichen Vcranstaltungen gezeigt, wie sehr erdem ^
seine Anteilnahme entgegenbrin g >- p ss
sür Tag habe er die Kämpfe und Spiele versolgr,
ist gcwiß, mancher deutsche Sieg ist diesem llmsta
zuschreiben. u«b
Reichsminister Dr. Frick übcrreichte dcn ?>"^Erfal^
Siegerinnsn zur Crinnerung an die denkwürdigen .. ^j^er
dsr deutschen Sportler sein Bild mit eigeny"
Anterschrift.
FranzöMer Dampser gesunlren.
^ , D«r
Paris, 15. August. (Cigene Funkmeldung-i^ ^c
französische Dampfer „L'Oranaise ^)
in der Nacht zum DonnerStag Mostaganem , fft
mit dem Bestimmungsort Marseille verlaffcn h" .7.hn
wenige Stunden später gesunken. Von der
Mann starken Vesahunq und den zehn Fahrgäl"" pje
nur zweiMatrosen gerettet mord>-U-
nach dreitzig Stunden, auf einem Wrackstück treib-n
dem Waffer gezogen wurden.
Unwetter in Dorditalien. ȟrMa
Mailand, 14. Aug. Heftige Gewitterl -Isti
undAagelschläge haben in der Pr 0 v ' ^ peson"
in Piemont grotze Verheerungen angerichtet "" „ffachl
ders in den Weinbergen riesigen Schaden " voM
2n Monte Grotzo wurde ein Kind auf der jSrr > ^^na>
Sturm mitgerissen und in einen anqeschwollcw
Auch von den südl'chA^ g«-
geworsen, wv es ertrank. Auch___
des Lago Maggiore wird heftiger Hags^
meldet, der Millionenschaden verursacht hot-
üks üein Visssn!
sckt krsgsn
1. Was ist ein Rezitativ?
2. Welches ist der grötzte See in Bayern? , Po>
3 Wie hcitzen die beiden Brüder Grimm 'N
""»'en? ^swlei^
4. Zu welcher Tiergattung gehören die Blindl
5. Wer komponierte die Oper „A,da"?
6 Was ist die Vulgata?
7. Woher kommt das Wort Dollar? ^ iM
8 Wann wurde Ludwig van Beethoven gV"
Dic Antworten auf die Fragen vow vorige"
1. Die Brühlsche Terraffe befindet sich l^
2. Unter Zehnkampf versteht man baufen > j^uft
400 und 1500 Meter, serner iio-Meter-H»r°
Hochsprung, Weitsprumg, Stabhochsprung, ^ Hichü
werfen, Specrwcrfen und Kugelstoßen. 3- yex
des spanischen Nationalepos „Don Dumiv L"N„
Cervantes. 4. Der Wilseder Derg liegt >n hew'
burger Heide. 5. Der Kilimandscharo fft ° yer Ä
Berg von Afrika (6010 Meteri. Er liegt an ^wrp-.
grenze des ehemaligen Deutsch-Ostasrika. 7, -
wede ist eine Künstlerkolonie bei Brem ^ j,
Srrar mündet in die Mosel. 8. Dre ^tadt
in Estland.
Fernsprecher.S.-A. 7351—S3.
„Heidelberger Neueste Nachrichten" — „Heidelberger Anzeiger"
Samstag, 15. August liibv
ErMertes Rlagev ln Svanlen.
Sngltiche AnMellle in Skwahrsam. - zmmer wieder Seiielmerde.
Der Kmiis m Majsz.
Die Stadt zum Teil vom Militär erobert.
Paris. 15. August. Havas meldet aus Clvas von
beiden Seiten über den Kampf um Vadajoz: Die Ar-
tillerie der N a t i o n a l i st e n hatte am Freitag morgsn
um 7 Uhr ein heftigesFeuer auf Vajadoz
eröffnet. Mehrere Flugzeuge warsen über der Stadt
zahlreiche Bomben ab. Am I I Uhr etwa ist das Feuer
eingestellt worden. Um 17 Uhr hab« dann, so heitzt es in
dem Vericht weiter, der Angrifs von neuem begonnen,
nachdem die Nationalisten die Stratze von Circum Valla-
cium beseht hatten. Etwa Zdb» roter Miliz und SV»
Soldaten HStten die alte« Mauern der Stadt Stein um
Stein verteidigt. Den ganzen Rachmittag über
sei in den Straßen unter glühcndem Sonnenschein
gekämpft worden. Durch die Trinidad-Psorte seien
die ersten Nationalisten in die Stadt eingedrungen. Die
Regierungstruppen hätten fich in das alte Schloßviertel
zurückgezogen, das «inem hestigen Vombardement der
Nationalisten ausgesetzt worden sei. Die Regierungs-
truppen bätts» verzweifelten Widerstand geleistet. Das
Fort San Cristobal sei von den Nationalisten
bereits in der Nacht zum Freitag genommen worden.
Sieg der Nationalisten bei Marbella.
Paris, 14. August. Nach hier vorliegenden Meldun-
gen aus Rabat sollen in der Nacht zum Freitag in der
NSHe von Marbella zwischen Estepona und Malaga
äutzerst heftige Kämpfe stattgefunden haben. 600» bis
70S0 Marxisten und Kommunisten aus Malaga hatten
sich dem Vormarsch der Militärgruppe' entgegenstellen
wollen, wurden aber nach itundenlangen Kämpsen indie
Flucht geschlagen. Zahlreiches Material, Maschinen-
gewehre und Munition sollen in die Hände der Nationa-
listen qesallen sein. Auf Seiten der Marxisten soll
die Zahl der Toten 200 Mann betragen, während
die Nationalsozialisten nur sieben Tote zu verzeichnen
hätten.
Wiederherstellung von Eisenbahnverbindungen.
Hendaye, 14. August. Den lehten Nachrichten aus
Vurgos zusolge haben die Truppen des Generals Franco
rm Lauf des Freitags die Stadt Bajadoz völlig
besetzt. Ein grotzer Teil der roten Milizen ist nach
Portugal geflohen. Nach Mitteilungen vom tzauptquar-
tier des Generals Mola wird am Samstag die normale
Cisenbahnverbindung von Vurgos über Estre-
madura nach Portugal, sowie diejenige über Sara-
goffa-Lansranc nach Frankreich wieder aufge-
nommen. Vom Freitaq ab ist auch die telegraphische
und telephonische Verbindung von Burgos nach Sevilla
wieder in Betrieb. Im Laüs des Freitags haben drei
nationalistische Flugzeuge erneut SanSebastian
bombardrert und das marxistische Volkshaus zer-
stört.
Der Vormarsch der Rationalisten.
Paris, 15. August. Wie Havas aus Gibraltar mel-
det, soll der Kreuzer „ Iaimei", der nach ftüheren
Meldungen nach einem Kanipf mit nationalistischen Flug-
zeugen gesunken sein sollte, im Laus des Freitag von
Malaga nach Cartagena ausgelaufen sein, wo seine
schweren Beschadigungen ausgebessert werden sol-
len. Havas meldet weiter aus Gibraltar, datz die Tru p-
pen derNationalisten von La Linea und San
Roque aus am Freitag den Ort Gundiaro am gleich-
namigen Flutz, sowie drei kleinere Ortschaften besetzt
hätten. Mehr als 200 Kominunisten seien im
Verlauf der Kampfhandlungen getötet worden, und
eine große Menge Munition, zahlreiche Maschinen-
gewehre und Kraftwagen seien in die Hände der Natio-
nalisten gesallen, die nur zwanzig Tote gehabt hätten.
Am Freitag abend sei mit derBelagerung von
Cstepona begonnen worden. Cs habe den Änschein,
d-rtz diese Stadt, die auf dem halben Weg von La Linea
nach Malaga liegt, noch einige Tage Widerstand leisten
werde. Crst nach ihrer Einnahms sei ein wsiterer Vor-
marsch an der Küste entlanq aus Marbella und Malaga
möglich.
H-
Geiselmorde in San Sebaftian.
London, 14. August. „Cvening Nsws" berichtet in
größter Aufmachung auf der ersten Seite der letzten Aus-
gabe, daß am Freitag in San Sebastian 51 Geiseln von
den Kommunisten erschoffen worden seien und datz 1400
weitere erschoffen werden würden in dem gleichen
Moment, in dem San Sebastian von den vorrückenden
Rationalisten unter Feuer genommen würde. Wie aus
anderer Quelle verlautet, hatten die kommunistischen
Mordbanden sich den Stempel des Misitärbefehlshabers
verschafst und fich gefälschte Ausweise hergestellt, mit
denen sis Zutritt zum Gefängms bekamen.
Suusl uud Visseuschafi.
s.Hürdenlaus" nach Iapan verkauft.s Der Karls-
ruher Vildhauer Cmil Sutor, hat, wie bekannt, im
Olympischen Kunstwettbewerb die Goldene Medaille er-
rungen. Wie nun „Der Führer" berichtet, wurde das
preisgekrönte Relies „Hürdenlaus" von Va-
ron Morimura, dem Prasidenten der Staatlichen
Kunstgalerie in Tokio, sür diese Galerie an-
gekaust.
sVon der Technischen Hochschule Darmstadt.f Der
langjährige Vertreter der Ingenieurwiffenschasten an der
Technischen Hochschule in Darmstadt, Profeffor Dr. Ing.
e. h. Heinrich Kayser, ist auf seinen Äntkag von den
amtlichen Verpslichtungen enthoben wor-
den. Der Gelehrte ist beratendes Mitglied des Deut-
schen Beton-Vereins.
knsWc Grnbenbeimie seslgehnlten.
Man braucht sie sür Weitersührung des Vetriebes.
London, 14. August. Wie ein Sekretär der Rio-
Tinto-Bergwerksgesellschaft in London mit-
teilt, werden 38 britische Staatsangehörige
in den Rio-Tinto-Bergwerken in Spanien von marxisti-
schen Bergarbeitern anscheinend als Gsiseln fsstge-
halten. Man habe alle Versuche gemacht, diese 38
Cngländer, bei denen es sich in der Hauptsache um füh-
rcnde Beamte handelt, aus Spanien herauszubrin-
gen. Die Versuche seien jedoch nichk geglückt. Die Ve-
amten hätten programmgemätz Spanien verlaffen sollen.
Man habe ihnen dann jedoch nicht gsstattet, abzursisen.
Der britische Konsul in Madrid soll versuchen, die spa-
nische Regierung zu veranlaffen, bei den Marxisten in
Rio-Tinto für die Freilaffung der Cngländer zu sorgen.
In amtlichsn englischen Kreisen erklärt man, däß sich die
38 Engländer angeblich nicht inGefahr befinden.
„Cvening Standard" zufolge scheinen die Syndikali-
sten, die die Rio-Tinto-Vergwerke besetzt hätten, diese ge-
gen die Militärgrupp« verteidigen zu wollen. Die Syn-
bikalisten schienen die Mreise autzerdem verweigert zu ha-
ben, weil nach der Abreije der britischen Zn-
genieure dic Vergwerke stillgelegt werden
müffen. „Cvening News" berichtet, n«n befürchte, datz
das Leben der 38 Cngländer in Gefahr gerate, wenn es
zu einem Zusammenstotz zwischen den beiden Parteien
komme. „Star" meldet, datz ursprünglich dis beiden
Partsien die feste Zusicherung gegeben hätten, datz die
Engländer unter sicherem Geleit Spanien verlaffen
könnten.
*
Abtransport deutscher Flüchtlinge.
Verlin, 14. August. Unter dem Schuh der deutschen
Krieasschisfc und mit weitgehender Unterstützung deutscher
Handelsschiffe nimmt der Abtransport der deut-
schsn Flüchtlinqe aus Spanien seinsn Fortgang.
40 Flüchtlinge aus Gijon, Luarca und Bilbao sind auf
dem Dampfer „Bellona" am 13. August von Portugalete
nach Bayonne gebracht worden. Der Dampfer „Schles-
wig" brachte S2'Deutsche und 16 Auchänder von der Insel
Mallorca nach Neapel. Der Dampfer „Kurmark" ging
von Alicante nach Genua mit 379 Flüchtlingen, meistens
aus Madrid.
Sucht Madrid einen Schiedsrichter?
Liflabon, 15. August. Die Radiostation Parsde be-
richtet, datz die Madrider Regierung eine
europäische Macht ausfordern wolle, sich als
Schiedsrichter im spanischen Bürgerkrieg zur Ver-
sügung zu stellen, um weiteres Blutvergietzen zu ver-
hindern.
EllgMer Blilk auf DeuWlanö.
Ztvei Wlitiker über die Beziebungen LonbonBerlin.
sDer Kölner Derleger Vachem f.j In Vonn starb
im Mter von 80 Iahren der bekannte rhcinische Verleger
Franz Äaver Bachem, der langjährige Seniorchef der
Firma I. P. Vachem in Köln.
sProseffor Dr. Helnmth Lother in Vreslauj wurde
zum 1. Oktober 1936 die planmäßige Profeffor sür Kir-
chengeschichte und christliche Archäologie an der Univer-
sität Bonn verliehen.
sUeberraschende Ergebniff« der Ausgrabungen im
Bamberger Dom.s Die Ausgrabungsarbeiten im Vam-
beraer Dom haben zu überraschenden Cinblicken in
die Baugeschichte des Domes geführt. Danach sind
die Teile einer spätottonischen Kirchenanlage die in der
Sohle des Lhors stecken, Reste dcr westlichen Krypta des
von dem Sachsenkaiser Heinrich II. errichteten Vaues.
Der Heinrichsdom ist nach den Grabunqsergebnissen be-
deutend kleiner qewesen als der heutige Dom, der im
13. Iahrhundert erbaut wurde und weit über die Grund-
riffe des altsn Baues hinausqing. Nur so erklärt sich
auch die für mittelalterlich« Derhältniffe ungewöhnlich
kurze Dauzeit von nur <icht Iahren.
s.Schlutzakkord" in Benedig.f Der crfte grotze Spiel-
silm, mit dem Dsutschland aüs der 4. Znternationalen
Film-Ausstelluna in Venedig erschien, »st der
Ufa-Film „Schlußakkord", stjr dcffen Regie Det-
les Sierck zeichnet. Maria von Tasnady seffelte durch die
Unaezwungenheit des Spiels und durch glaubhafte Ge-
fühlswärme. Ihre Gegenspielerin, x i l Dagover,
entfaltete ihr ganzes Könncn in einer mehr dramatischen
Rolle. Willy Virgel gab ansprechend die Haupt-
rolle des Kapcllmeisters Garvenberg. Durch die Musik
wird der Film in eine höhers Sphäre gehoben. In den
erhabenen Tönen eines Händelschen Oratoriums klingt er
aus. Cr stellt eine bcachtliche Leistunq der neuen deut-
jchen Filmkunst dar.
Berlin, 14. August. Der Verlincr Vertreter des
„Hamburger Fremdenblatts", Dr. Adolf Halseld,
hatte Gelegenheit, sich mit zwei prominenten Persönlich-
kciten des cnglischen öffentlichcn Lebens, nämlich Lord
Douglas Hamilton und dem Mitglied des Unter-
hauses Mr. Wedderburn, übsr die Beziehungen
zwischen Deutschland und Cngland zu unterhalten.
Lord Douglas Hamilton spislt auch eine Rolle
im politischen Leben seiner Heimat. Cr erklärte nach
Aussührungen über die Olympischen Spiels weiter:
„Was sich in Dcutschland zugetragen hat, ist
nicht bloß ein einfacher Regierungswechsel, sondern eine
Revolution in jedem Belang. Im Ausland
ist man sich dcffen nur zu häufig gar nicht bewußt. Man
weiß auch nicht zu würdigen, welcher ungeheuere Wan -
del sich unter der nationalsozialistischen Regierung auf
allen Gcbicten des deutschcn Lebcns, im qeistigen wie im
sozialen und politischen, vollzogen hat. Deutschland ver-
tritt heute, was man früher" wirklich nicht bchaupten
konnte, eine starke und festgesügtLWelt-
anschauung. Sein Volk ist aller scelischer Hcmmun-
gen ledig geworden, die in der Weimarer Zeit seins
Nationalgesühle belasteten.
Ohne Zweifel erfreut sich die na t i o na l s o zia -
listische Regierung einer ungewöhnlichen B e -
l i e btheit. Gerade das aber wird im Ausland häufig
übersehen. Ich hatte wiederholt Gelegenheit, den Füh -
rer und auch den Ministerpräsidenten Göring in un-
mittelbarer Verührung mit der Bevölkerung zu erleben.
Dabei konnte ich beobachten, daß das Wort Popularität
dem Grad von Verehrung, die Adols Hitler genießt, in
keiner Weise entspricht. Cs ist mehr als Popularität,
es ist eins Art von Gläubigksit, die dem Führer
von den Volksmaffen entgsgengebracht wird. Cbenso be-
sitzen wir Cngländer von tzermann Göring eins Vor-
stellung, die mit der Wirklichkeit nicht übereinstimmt.
Göring, den man sich in Cngland stets als ungeheuer
ernst und fanatisch vorstellt, ist mir gleichsam als die
deutsche Auflage des Iohn Bull erschienen, also sehr viel
freundlicher und gemütlicher, als man wohl im Ausland
zu glauben geneigt ist.
Alles in allem: Die Deutschen freuen sich offcnsicht-
lich wieder ihres Daseins. Die Crwerbslosigkeit ist auf
ein Minimum gesunksn, und der wirtschastliche Äohl-
stand ist unvcrkennbar. Cs fällt einem besonders auf,
wenn man aus dem Ausland kommt, daß es kaum einen
Bettler in den Stratzen gibt."
Das blnterhausmitglied Mr. Wedderburn, dsr
der Konssrvativen Partei angehört, beteiligte sich später
ebensalls an der Unterhaltung, die sich auch auf den
Aspekt der politischen Beziehungen Deutschlands und
Cnglands ausdehnte. Cr erklärte u. a. folgendes:
„Was die Bezishungen zwischen Deutsch-
land und Cngland anbelangt, so bin ich ehrlicher
Anhänger einer freundschaftlichen ünd ausrichtigen Ver-
ständigung, deren derzeitige Schwierigkeiten ich
natürlich nicht vcrkcnne. Ich kann mich nicht ohns weite-
res der deutschen Veweisführung anschließen, wonach der
Locarno-Vertrag durch' den Sowjetpakt gebro-
chen wurde. Wohl aber steht es auch für mich autzer
allem Zweifel, daß der Abschlutz des Sowjetpakts
die fernere Wirksamkeit des Locarno-Systems zum min-
desten problematisch mache. Heute stehen wir vor der
Aufgabe, ein neues Vertragssystem im europäischen
Westen aufzurichten. Cs mutz ein Crsah für Locarno
gefunden werden, und deshalb sehen wir in Cnqland den
kommenden Verhandlungen mit dsr grötzten Spannung
entgegen. Hierbei darf ich ohne Cinschränkung bemerken,
datz Gngland sich bei aller Bereitschaft, die cs im Westen
zeigt, imOsten nichtzubindengedsnkt. blnser
Standpunkt ist es, daß wir im Osten nicht noch weitere
Verpflichtungen Lbernehmen können. Hierzu werdcn die
Ostmächte unter sich eine Formel zur Sicherung ihrer
Grenzen finden müffen."
Anf -em Weg zu einem NeutraSitWabkommen.
Man iichl immerhin noK Schwleriskeiteii.
Paris, 15. August. FCiqene Funkmeldung.) Nach-
dem vor einigen Tägen der Abschluß des Neutralitäts-
abkommens als unniittelbar bevorstehend und praktisch
gesichert bezeichnet wurde, beginncn sich jeht in Paris
Stimmen zu meldcn, die an eincr Cinigung in
der spanischen Nichteinmischungsfrage zwcifeln. So
schreibt der „Figaro", man häbs den Cindruck, datz die
überall auftauchenden Schwierigkeitsn cinen in gewiffer
Veziehung uncntwirrbaren Zustand schafften. Troh-
dem hosfe man, daß es gelingen werdc, angesichts der ge-
fährlichen Möglichkeiten zü einer Ueberbrückung der
Schwierigkeiten zu gelangen.
Usber die auf die italienischen Vorbehalte
ertsilte Antwort weitz der „Petit Parisien" zu berich-
ten, datz dis sranzöfische Regierung auf die Gesehe
des Landes hingewiesen habe, dis es ihr unmöglich mach-
ten, sich der Aebermittlung von privaten Sammlun-
gen und der Cinschreibung von Frsiwilligen zu
widersehen. Hingegen werde sis eine Rekrutierungs-
organisation auf sränzösischem Voden nicht dulden. Wei-
ter sei Italien die Zusicherung gegeben worden, datz die
französische Regierunq bereit sei, die Ausarbeitung eines
wirksamen Kontrollsystems zu prüfen. llnier die-
sen Vedingungen, so meint das Blatt im Gegensatz zum
„Figaro", dürste es nicht schwer sein, binnen kurzem zwi-
schen Paris und Rom zu einer Verständigunq zu kommen,
'da im Grund keine tiefen Ausfaffungsgegensätze zwischen
dsn beiden Hauptstädten beständen.
PmtWl zm RichteiWischsWMrschlliz
Intereffantc Vorbehalte und Vetrachtungen.
Liffabon, 15. August. (Cig. Funkmeldung.) Die
portugiesischs Regierung nimmt die französischen Vor-
schläge grundsätzlich an, knüpft jsdoch an die Zustim-
mung folgende Betrachtungen und Vorbe-
h a lü e:
Die Vorschläge gehen vor allem die Staaten an, die
Waffenlager besihen. Im Fall Portugals könne daher
nur der Durchgangsverkehr in Frage kommen.
Wenn aber die wasfen- und munitionliesernden Länder
an keine der kämpfenden Parteien Spaniens liesern, wird
es auch keinen Durchgangsverkchr geben.
Die portugiesische Regierung weist ferner besonders
auf die geographische Lage Portugals als Nach-
barland Spaviems und di« damit verbun-denen
Gesahren, die sich aus dem spanischen Bürgerkrieg
ergeben könnten, hrn. Sie behält sich daher das Recht
vor, frei über die Lage zu urteilen und so zu han-
deln, daß der innere Frieden des Lan-
des gewährleistet, das Leben, das Eigentum
und die Freiheit der Bürger geschützt urch die nationale
Unversehrtheit und Unabhänglgkeit gesichert
wird.
Die portugiesische Regierung macht schließlich die
interessierten Staaten auf die Grausamkeit auf-
merksam, mit der der spanische Bürgerkrieg
gesührt wird, nnd schlägt vor, datz bei der Formulie-
rung des Paktes die Methoden, die in Spanien ange-
wandt werden, ausdrücklich verdammt werden.
Preffestimme« zum Derkaus britischer Flug-
zeuge.
London, >4. August. Der Verkauf enqlischer Flug-
zeuqe nach Spanien hat in Cngland zu einer autzer-
ordentlichen Crregung der Gsmüter gesührt.
Der Luftsahrtkorrespondent der „News Chronicle" be-
zisfert die Zahl der in den lehten drei Wochen von
Cngland nach Spanien abqeflogenen Flugzeuge aus
ü b'e r 30. Dieser Zeitung zusolge sollen am Donners-
tag nicht nur sechs, sondern insqesamt acht Maschinen
nach Spanien abgegangen sein. Unter der Ueberschrift
„Für 40 000 Psund britische Flugzcuqe für Spanien"
verösfentlicht „Daily Cxpretz" Linzelheiten über die Ma-
schinen (dieses Vlatt spricht von sicben Flugzeuqen), die
von Lroydon und Heston abqesloqcn sind. Auch der kon-
servative „Daily Cxpretz und der arbeiterparteilichc
„Daily Herald" nimmt geqen den Dcrkauf der Maschi-
nen an Spanien Front. Während jedoch der „Daily
. ri» ns't
Cxpretz" aus grundsählichen Crwägunqen die ganze An-
gelegenheit verurteilt, glaubt der „Daily Heräld", datz
die Vestimmungen ausgereicht haben würden, um die
Aussuhr zu verhindcrn. „Daily Herald" fordert zum
Schluß em sofortiges Cingreifen der englischen Re-
gierung.
Englische Flugzeuge in Frankreich beschlagahmt.
Paris, 15. August. (Cigene Funkmeldung.) ' Sechs
enqlische Flugzeuge, die am Freitag nachmittag
auf dem Flugplah Le Bourget eingetroffen waren und
nach Bordeaüx weiterfliegen wollten, sind, dem „Iour-
nal" zufolge, von den französischen Behörden beschlag -
nahmt worden, weil die Papicre nicht in Ordnung ge-
wesen seien.
*
Lvon Iohaux will nach Madrid reisen.
Paris, 14. Auqust. Der Generalsekretär der
französischen marxtstischen Arbeitergewerkschaft,
L 6 onIouhaux, hat sich am Freitäg in Vegleitung
des Sekretärs der Gcwerkschaft im Sonderfluqzeug nach
Toulouss begeben, um von dort aus Madrrd äus zu
erreichen. Noch am Donnerstaq hatte er gegen die
Neutralität Stellung genommen, die seiner Ansicht
nach nur der Militärgruppe zum Vorteil gereichen könne.
Sowjetgericht gegev Trotzki.Si«owjelv-GWpe.
Ein Ablenkungsmanöver.
Moskau. 14. August. Dis Telegraphcnagentur der
Sowjetunion meldet u. a.:
Dom Volkskommiffariat für innere Angelegcnheiten
wurde im Iahr 1936 eine Rcihe terroristischcr Trohki-
Sinowjew-Gruppen festgeseht, die auf Wcisung des im
Ausland weilenden Trotzki und unter unmittelbarer Lei-
tung des sogenannten Vereinigten Zcntrums,
Trohki-Sinowjew-Vlocks einö Neihe tcroristi-
scher Äkte gegen Leiter der Konimunistischen Partei der
.Sowjetunion und des Sowjetstaates vorbereiteten. Durch
Untersuchungen wurde festgestellt, datz dieser Block auf
Anweisungen Trohkis und Sinowjew hin im Iahr 1932
organisiert wurde. Weiter konnte festgestellt werden, datz
die Ermordung Kirows am I. Dczember 1934
gleichfalls auf unmittelbare Weisungen Trohkis
und Sinomjews ausgesührt wurde. Die llnter-
suchung exgab schließlich. dätz Trohki etne Anzahl von
Terroristen aus dem Ausland nach der Sowjetunion ge-
schickt hat, umTerorakte gegen Leiter dcr
Kommunistischen Partei und der Sowjetunion zu ver-
üben. Cs handelt sich dabei um solgende Personen:
Olberg, Berman-Iurin, Fritz David, Nathan Lurje,
Maises Lurje und andere.
Die Antersuchung in dieser Angelegenheit ist bendet
und der Anklagebefund des Stäatsanwalts
dsr Sowjetunion bestätigt und dem Militärkollegium
des Obersten Gerichtshofes zur Vehandlung m offener
Gerichtssitzung überwiesen worden. Dem Gericht über-
qeben werden: Sinowjew, Kamenew, Iewdokimow, Iwan
Simrow, Vakajew, Mraffchkowski, tsr-Waganjan, Drei-
zer, Golzman, Reingold, Pickel, Olberg, Vsrman- Iurin,
Fritz David (Kruglänski), Moises Lurje, Nathan Lurje.
Die Verhandlung vor dem Militärkollegium wird
am 19. August beginnen.
ik
Es ist bemerkenswert, daß die Telegraphenaqentur
der Sowjetunion mit dieser Meldung gerade jetzt auf-
wartet, nachdem die gesährlichen bolschewistjsmen
ilmtriebe Trohkis von antikomrnunistischen Krei-
sen autzcrhalb der Sowjetunion eben aufgedeckt und nach-
gewiesen werden konnten. Die Cile, mit der man in
Moskau uunmehr auss neue von der Trohki-Sinowjew-
Gruppe abzurückcn versucht, erscheint genau so verdäch.
tig wie der Lärm, mit dem dies qsschieht. Sie soll nur
von Trotzkis neuer Tätigkeit sür Sowjetrutzland ab-
lenken.
— Der deutsche Frachtdampser „Bellona" landete in
Vayonne wiedcrum eine Anzahl Spanienflücht-
linge, darunter 27 deutsche Staatsangehörige, scchs
Franzosen, drei Argentinier, zwei Kubaner und zwei
Mexikaner.
M PkMWM siik die S-liWtl-
Vcginn am Sonntag abend um 19.20 llbr-
Verlin, 14. August. Die Schlutzsei^.^,
Xl. Olympischcn Spicle am Sonntag wird in dcm g ^
fsstlichen Rahmen gehalten, wie der Cröffnung*
!lm 19.2 0 !lhr leiten die „Olympiafanfar-
Paul Winter die Feier ein. Unter den Kww! ^ ^ sA
Möllendorfer Parademarsches erfolgt dcr E rn
der Nationen mit den Fahnen. Daraus )
Präsident des IOK, Gras von Baillet-^" gn-
die Schlutzansprachc. Gleichzeitig erschcinen am
zeigetasel die Worte Loubertins: q,
„Möqe die olympische Flamme lcuchtcn
Geschlcchter zum Wohl einer immer hvher I»e
mutigcren und reineren Menschheit."
Das „Opferlied" von Beethoven, ausgeführ ^^p
Olympischen Symphonieorchester und dcm ReiKS „^c-
der Gcmischten Chvre Deutschland, leitet zur X >
holung der Olympischsn Flagge OUer-
chen bekränzen dieFahnen derNationcn^ii.
festigen daran das olympische C r i n ne r u n g sZe
Der „Fahnenabschicd" von .Höffner erklingt
und Orchester, und unter Salutschüffen einer -3
abteilung wird die olympische Flagge eingeholr.
Nach einer Minute stillen Gedenken ^j,p
tet die olympische Glocke. Auf ein Fanfarcnstgn ^^.sjn
die olympische Flagge in die Obhut dcr Stam
gegebsn. Cs sprechen der Bürgermeister von Los xgk
der Präsident des IOK und der StaatskomMtu
Stadt Verlin. ^ ^„uonie'
Zum Abschlutz spielt das Olympische Sympv ^
orchester den „Olympiaausklang" von Hösfncr- ^ffch-
Anzeigetafel erscheinen die Ländsrname« ^
lands, Griechenlands und Iapans als Träger oc ^
I. und XII. Olympischen Spiele. Zugleich grhen ^jne
Siegermastcn die Fahnsn diessr Länver hoch un
Stimme erklingt: „Ich rufe dieIugenv^
Welt nachTokio!" Ein Lhorgesang, der
meinsameu Gesang übsrgeht, schließt sich an. ^„alocke
Während der lctzten Strophe läutet die Olympt w
zum Einholen derFahnen aller Nationcn-
Ehrvlig der deMeii Slynlvili
Durch Reichsminister Dr. Frick.
Verlin, 14. August. Der Reichs- und
Minister dcs Innern Dr. Frick hatts die de" üsPqag
Olympiasieger und -siegerinnen nmC
mittag in das Rcichspräsidentenpalais geladen,
eine besondere Chrunq zuteil werdcn zu laffen-
Halle des historischen Gebäudes in der Wilheimi
hatten sich alle Männer und Frausn unter F"M".
Reichssportführers v. Tschammcr und Ostcn eingci"
die für Deutschlands Fahne die Olympiasiege er
hattcn. ..„ffchc"
Reichsminister Dr. Frick begrüßte die ? A"'
Olympiasieger auf das herzlichste un'd sagte in ei»e ^
sprache, daß es ihm eine hohe Ehre und Freuve
zahlreiche Sicger und Siegerinnen begrützcn Zst
Ls sei ihm, als dcm für die Vorbereitüng uNd die ^j.
führung dcr XI. Olympischen Spiele zu Berlin z""^^
gen Minister ein Herzensbedürfnis, allen Männer „g
Frauen den hcrzlichsten Dank und dieAnerk r " ff.ipeN
für ihre hingebende Arbeit und fllr den Ersolg o°rl ^^c
auszusprechen. Wer die überwältigenden ^^Pjene"
Deutschen anläßlich der Berliner Olympiade m" i
Siegen vergleiche, die die deutsche Olympiamannichu ,n-
Iahre 1934 in Los Angeles errungen hät, der ""„ffchcN
geben, datz ein so gewaltiger Crfolg dcs oc
Sports auch von dcn optimistischsten Deutschen
für möglichgehalten worden sei. .^r-
Diese Sicge seien gewiß kein Zufall, sondern
lich auch zu einem grotzsn Teil ein Crfolg d e s ch'
ten Reichs. Äls der Führer die Macht im
Reich übernahm. war der Sport genau so zorjw' p^s
wie die staatliche Organisation. Zur NeuordnuW.^.
Sports habe dsr Reichsminister dem Führer uiw - ,
kanzler damals den Neichssportführer v. Tschamm p^^i
Osten vorgeschlagen, und es freue ihn, datz M
Resch s sporPführer heute den bestest D«n
seine ersolgreiche Arbeit abstätten könne. Der pcc
ster gedachte in eindrucksvollen Worten dcs Ma""
erst die Voraussehungcn geschaffen habe, datz s'/st ,on"^-
sche Sport in kurzer Zeit so glänzend entwickeln .^^^n
dem allein es zu danken sei, däß die sportlichen
in Garmisch.Partenkirchen, in Grünau und im
sportseld in so großzügiger Wcise hergestellt werven
ten, daß sie heute von der ganzen Welt bewunverr
Där Führer selbst habe in den Tagen der xl-
pischen Spiele durch seine Anteilnahme an "" Aäokk
lichen Vcranstaltungen gezeigt, wie sehr erdem ^
seine Anteilnahme entgegenbrin g >- p ss
sür Tag habe er die Kämpfe und Spiele versolgr,
ist gcwiß, mancher deutsche Sieg ist diesem llmsta
zuschreiben. u«b
Reichsminister Dr. Frick übcrreichte dcn ?>"^Erfal^
Siegerinnsn zur Crinnerung an die denkwürdigen .. ^j^er
dsr deutschen Sportler sein Bild mit eigeny"
Anterschrift.
FranzöMer Dampser gesunlren.
^ , D«r
Paris, 15. August. (Cigene Funkmeldung-i^ ^c
französische Dampfer „L'Oranaise ^)
in der Nacht zum DonnerStag Mostaganem , fft
mit dem Bestimmungsort Marseille verlaffcn h" .7.hn
wenige Stunden später gesunken. Von der
Mann starken Vesahunq und den zehn Fahrgäl"" pje
nur zweiMatrosen gerettet mord>-U-
nach dreitzig Stunden, auf einem Wrackstück treib-n
dem Waffer gezogen wurden.
Unwetter in Dorditalien. ȟrMa
Mailand, 14. Aug. Heftige Gewitterl -Isti
undAagelschläge haben in der Pr 0 v ' ^ peson"
in Piemont grotze Verheerungen angerichtet "" „ffachl
ders in den Weinbergen riesigen Schaden " voM
2n Monte Grotzo wurde ein Kind auf der jSrr > ^^na>
Sturm mitgerissen und in einen anqeschwollcw
Auch von den südl'chA^ g«-
geworsen, wv es ertrank. Auch___
des Lago Maggiore wird heftiger Hags^
meldet, der Millionenschaden verursacht hot-
üks üein Visssn!
sckt krsgsn
1. Was ist ein Rezitativ?
2. Welches ist der grötzte See in Bayern? , Po>
3 Wie hcitzen die beiden Brüder Grimm 'N
""»'en? ^swlei^
4. Zu welcher Tiergattung gehören die Blindl
5. Wer komponierte die Oper „A,da"?
6 Was ist die Vulgata?
7. Woher kommt das Wort Dollar? ^ iM
8 Wann wurde Ludwig van Beethoven gV"
Dic Antworten auf die Fragen vow vorige"
1. Die Brühlsche Terraffe befindet sich l^
2. Unter Zehnkampf versteht man baufen > j^uft
400 und 1500 Meter, serner iio-Meter-H»r°
Hochsprung, Weitsprumg, Stabhochsprung, ^ Hichü
werfen, Specrwcrfen und Kugelstoßen. 3- yex
des spanischen Nationalepos „Don Dumiv L"N„
Cervantes. 4. Der Wilseder Derg liegt >n hew'
burger Heide. 5. Der Kilimandscharo fft ° yer Ä
Berg von Afrika (6010 Meteri. Er liegt an ^wrp-.
grenze des ehemaligen Deutsch-Ostasrika. 7, -
wede ist eine Künstlerkolonie bei Brem ^ j,
Srrar mündet in die Mosel. 8. Dre ^tadt
in Estland.