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Hoernes, Moritz
Urgeschichte der bildenden Kunst in Europa: von den Anfängen bis um 500 v. Chr. — Wien: Schroll, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.66514#0659
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Verzeichnis der Abbildungen.

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mung, vielleicht zur Verbindung zweier zusammengehöriger Idolfiguren.
Solche durchbrochene Scharnierketten mit wenigen bandförmigen Gliedern
fanden sich an Geräten anderer Art in dem Grabe Begulini-Galassi (Mus.
Greg. II, Taf. II, 1 und 7, vgl. oben S. 455) und in einer Klasse vermutlich
gleichzeitiger Gräber zu Vetulonia (Falchi, Vetulonia, Taf. X, 12; XV, 24).
Fig. 2. (Als Deckel einer Ziste in einem Grabe der Basilikata unfern
von Neapel gefunden. Gerhard, Etrusk. Spiegel I, Taf. XVIII, S. 58, von
Kemble zum Vergleich herangezogen.) Die kreisrunde flache Scheibe trägt
am Bande drei auswärts gewendete Tierfiguren und drei tierköpfige
Menschengestalten, in der Mitte eine Menschenfigur auf einer doppelten
Vogelprotome (Barke?). Die Ziste war mit figuralem Schmuck in griechi-
schem Stil graviert, enthielt aber eine Anzahl von Bronzefiguren rohen Stils
ähnlich dem Besätze des Deckels, nämlich nach Gerhard sieben Menschen-
figuren mit ausgestreckten Armen und eine achte mit spitzer Kopfbedeckung
und zum Gesicht erhobener rechter Hand, zwei andere mit deutlichen Tier-
köpfen, drei Hirsche, 20 andere Vierfüßer, vielleicht Bferde, 14 Tauben
und acht andere Vögel, durch schmale Platten verbunden, wahrscheinlich
Bandstücke von Figurenplatten und Bingschmuck, der wohl einst an den
Figuren angebracht war.
Fig. 3. (Nach Payne Knight, aus dessen Besitz das Stück in das
Britische Museum kam, in einem Grabe Kampaniens gefunden. Dieses Grab
enthielt angeblich außerdem die Fibel Fig. 6, ferner die Unterplatte eines
fast vollkommen gleichen Stückes wie Fig. 3, ein Eisenmesser mit Bronze-
griff, auf dessen Knauf ein Vögelchen sitzt, und einige Bronzegegenstände
von geringerem Belang. Vgl. Kemble, Hör. fer. 243, 247.) Großes kegelstutz-
förmiges Bronzegerät, gebildet aus zwei horizontalen, durch vier gedrehte,
mit Granatäpfeln geschmückte Säulen verbundenen, kreisförmigen Platten.
In der Mitte der unteren Platte steht ein Binderpaar mit doch und Deichsel,
vor und hinter demselben, nach der Mitte gewendet, je eine tierköpfige andro-
gyne Menschenfigur, rechts und links, nahe dem Bande, zwei große durch-
brochene Dreiecksanhängsel mit Tragring und je zwei Vogelköpfen (voll-
kommen gleich dem S. 499, Fig. 5 abgebildeten Anhängsel von Suessula),
vor jedem derselben, nach innen gekehrt, je zwei tierköpfige Menschenfiguren
ohne Geschlechtsandeutung auf doppelten Vogelprotomen, einen Arm zum
Kopfe erhoben, den anderen in die Hüfte gestemmt, mit Ohrringen und
Bin gen am Hinterkopf (gleich dem S. 499, Fig. 7 abgebildeten Fibelaufsatz
von Suessula). Die Vogelprotomen tragen Hinge in den Schnäbeln. Am
Bande stehen abwechselnd zehn auswärts gekehrte Vögelchen mit Bingen in
den Schnäbeln und zehn Granatäpfel. Die Stäbe, mit welchen die Vögelchen
am Plattenrande festgezapft sind, laufen unter demselben in Drahtspiral-
scheiben aus. Ebensolche Vögelche^ umgeben im Kreise die obere Platte,
deren Mitte ein größerer gehörnter Vogel einnimmt.
Dieses Stück wurde wieder abgebildet, aber nicht weiter be-
handelt von S. Beinach (Ea sculpture en Europe, S. 139, Fig. 441). Nach
 
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