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Hofstede de Groot, Cornelis; Valentiner, Wilhelm Reinhold [Hrsg.]
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (1. Band): Jan Steen, Gabriel Metsu, Gerard Dou, Pieter de Hooch, Carel Fabritius, Johannes Vermeer — Esslingen a. N.: Paul Neff Verlag, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.53739#0364

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Schüler und Nachahmer des Gabriel Metsu.
Von Schülern Metsus im eigentlichen Sinne des Wortes ist nichts
bekannt Derjenige Künstler der ihm am nächsten kommt und dessen
wenig zahlreiche Werke vielfach mit denen Metsu’s verwechselt
werden, ist:
Joost van Geel (1631—1698), ein Rotterdamer Kaufmann von
einer für einen Dilettanten höchst bemerkenswerten Begabung. Sein
Meisterwerk ist die Mutter mit Amme und Kind im Museum seiner
Vaterstadt Dieses galt lange Zeit als ein Werk Metsu’s. Es über-
trifft diesen Künstler noch an Kraft der Farbe, während im Allge-
meinen der Gesamtton van Geels blasser ist als derjenige Metsus.
Mit Metsu ungefähr parallel geht:
Jacobus Ochtervelt (um 1635— vor 1700) gleichfalls ein
Rotterdamer Maler, der nach Houbracken Mitschüler P. de Hoochs
bei Berchem gewesen sein soll, in dem von ihm mit Vorliebe ange-
wandten Durchblicken auch an diesen Meister erinnert, aber in der
Malerei und Farbenzusammenstellung besonders seiner kleineren und
früheren Bilder viel Ähnlichkeit mit Metsu hat. Dasselbe gilt in ge-
ringerem Maaße von:
Johannes Verkolje (1650—1793), der sich äußerlich bald an
Metsu, bald an ter Borch, bald an Caspar Netscher anlehnt, ohne auch
nur einen dieser Künstler einigermaßen zu erreichen. Ebensowenig
glückt dies:
Eglon Hendrick van der Neer (um 1635—1703), den eine
metallische Glätte und Härte von seinem Vorbild unterscheidet, ob-
wohl er sich manchmal bemüht ihm sklavisch nachzuahmen. Vergleiche
z. B. seine Lautenschlägerin in der Dresdener Galerie mit dem be-
rühmten Vorbild von der Hand Metsu’s in der Casseler Galerie (unsere
Nr. 146). Endlich ist zu erwähnen, daß
Daniel Vertangen (1598— nach 1659) der gewöhnlich be-
müht ist in seinen arkadischen Landschaften mit nackten Nymphen
u. s. w. Cornelis Poelenburg auf das sorgfältigste nachzuahmen, in
einer kleinen Zahl von Bildern wie ein oberflächlicher, vergröberter
Metsu wirkt. Gemüsemärkte in diesem Stil befinden sich in den
Schlössern Fredensborg bei Kopenhagen und Meiningen und ein
Interieur, das noch vor kurzer Zeit im Amsterdamer Kunsthandel die
echte Bezeichnung Vertangens trug, weist jetzt in einer Budapester
Privatsammlung die volle Signatur G. Metsu’s auf.
 
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