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Hofstede de Groot, Cornelis; Valentiner, Wilhelm Reinhold [Editor]
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (1. Band): Jan Steen, Gabriel Metsu, Gerard Dou, Pieter de Hooch, Carel Fabritius, Johannes Vermeer — Esslingen a. N.: Paul Neff Verlag, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.53739#0493

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G. Dou.

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Schüler und Nachahmer des Gerard Dou.
Von den Künstlern, die entweder Dou’s Schüler im eigentlichen
Sinne des Wortes oder stark seinem Einfluss unterworfen ge-
wesen sind, ist Gabriel Metsu bereits oben behandelt worden, und
werden Frans v. Mieris der Ältere, Willem van Mieris, Pieter
Cornelisz van Slingeland und Godfried Schalcken in die folgenden
Bände dieses Werkes aufgenommen werden.
Wir erwähnen hier also nur die übrigen, und zwar in erster
Linie Dou’s Neffen:
Dominicus van Toi (1631—1676), einen Künstler ohne
Originalität, der es nur zu einer sklavischen Nachahmung der Werke
seines Oheims gebracht hat Dasselbe gilt von dem noch weniger
begabten
Pieter Leermans (1640 oder 1655—1708?) und von
Johannes Adriaensz van Staveren (um 1624 — nach
1668), mehr ein wohlhabender Dilettant als ein wirklicher Künstler,
der in seiner Nachahmung noch beschränkter ist und fast ausschließ-
lich Einsiedler neben halb abgestorbenen Baumstämmen in Grotten
malt. Da ein Bild des
Adriaen Gaesbeek (1621—1650) im Amsterdamer Rijks-
museum, wie Martin S. 134 nachgewiesen hat, das Atelier Dou’s
darstellt, muß dieser bereits 1650 gestorbene Maler ebenfalls dessen
direkter Schüler gewesen sein, obwohl dies aus seinen seltenen, unter
einander sehr verschiedenen Werken nicht ohne weiteres abzuleiten
wäre. Auch Gaesbeek verfügt nur über ein Durchschnittsmaß
künstlerischen Könnens und lehnt sich bisweilen sehr stark an andere
Vorbilder an. Man vergleiche z. B. seine Heilige Familie im Leidener
Museum (1647) mit der nur ein Jahr früher entstandenen Darstellung
Rembrandt’s in Cassel. Ein anziehender Künstler bescheidenen Könnens
und ehrlichen Strebens ist
Abraham de Pape (um 1620—1666), der mit Vorliebe einzelne
alte Frauen in einem Innenraum darstellte, welche ebenso oft an Dou
als an
Quiringh Gerritsz van Brekelenkam (tätig 1648—1668)
erinnern. Von diesem Künstler steht es keineswegs fest, daß er Dou’s
Werkstätte besucht hat. Man nimmt es an, weil dieser damals einen
so gut wie unbeschränkten Einfluss in Leiden ausübte und es dort kaum
einen zweiten Künstler ersten Ranges gab, bei dem er hätte lernen
können. Er hat die saubere Malweise seines Vorbildes ins Freiere
übersetzt, geht in seinen Farben, Kompositionen und Typen bei
Metsu, und für seine Durchblicke in Nebenräumen bei Pieter de Hooch
in die Lehre und unterwirft sich gerne dem Reiz, der vom Hell-
Hofstede de Groot I. qq
 
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