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Hofstede de Groot, Cornelis; Neurdenburg, Elisabeth
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (10. Band): Frans van Mieris, Willem van Mieris, Adriaen van der Werff, Rachel Ruysch, Jan van Huysum — Stuttgart: Paul Neff Verlag G.M.B.H, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.54874#0123
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Frans van Mieris.

101

Schüler und Nachahmer des Frans van Mieris.

Die kunstgeschichtliche Literatur meldet nur von zwei Schülern
dieses Künstlers, seinen zwei Söhnen. Mag der eine oder andere der
Leidener Feinmaler aus der zweiten Hälfte des XVII. Jahrhunderts
auch den Einfluß seiner Feinmalerei auf sich haben einwirken lassen,
so ist es doch für uns schwer auszumachen, ob dies wirklich sein Ein-
fluß oder derjenige seines Lehrers Gerard Dou gewesen ist. Aus
diesem Grund sind die Künstler, die hier in Betracht kämen, im be-
treffenden Abschnitt nach der Beschreibung von Dou’s Malerwerk
zusammengestellt. (Bd. I S. 465).
Von den beiden Söhnen, Jan und Willem, ist letzterem der
nächste Abschnitt dieses Werkes gewidmet. Er braucht daher hier
nicht weiter erwähnt zu werden.
Sein älterer Bruder Jan van Mieris, geboren am 17. Juni 1660
zu Leiden, war beim Tod seines Vaters zwanzig Jahre alt. Wir dür-
fen annehmen, daß er von diesem noch ziemlich vollständig in der
Malerei ausgebildet wurde. Später trat er bei Gerard de Lairesse in
die Lehre; 1686 wurde er Mitglied der Lucasgilde in Leiden, bald
darauf ging er nach Italien und starb 1690 in Rom. Seine Bilder
sind ziemlich selten. Die erhaltenen tragen den ausgesprochenen
Einfluß seines Vaters zur Schau. Die 1680 datierte Gruppe, bis vor
kurzem in der Sammlung Hausmann im Museum in Hannover, be-
weist, daß er ein frühreifes Talent gewesen ist. Stilverwandt ist das
Bild im Wallace-Museum. Zu bemerken ist, daß das von seinem
Vater gemalte Bild in Florenz, welches sein Bildnis darstellen soll,
in Wirklichkeit den Leidener Arzt Jan van der Spelt darstellt. Vergl.
unsere Nr. 276.
Aus der Gruppe der Leidener Feinmaler ist nur Karel de Moor
(1656—1738) ausdrücklich sowohl als Schüler G. Dou’s als von
Fr. van Mieris erwähnt. Bei ersterem kann er nur sehr kurz als
Knabe gewesen sein, denn er war kaum 16 Jahre alt, als er bereits
seinen zweiten Lehrer Abraham van den Tempel durch den Tod
verlor (13. Mai 1672). Hierauf kam er zu van Mieris, den er nach eini-
ger Zeit verließ, um bei Gottfried Schalcken seine Studien zu be-
enden. Hier lernte der 1660 geborene Houbraken, dem wir obige
Mitteilungen verdanken, ihn zuerst kennen. Es dürfte dies kaum
früher als etwa 1675 gewesen sein. Von dem Einfluß sämtlicher
 
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