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Hofstede de Groot, Cornelis; Neurdenburg, Elisabeth
Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten holländischen Maler des XVII Jahrhunderts (10. Band): Frans van Mieris, Willem van Mieris, Adriaen van der Werff, Rachel Ruysch, Jan van Huysum — Stuttgart: Paul Neff Verlag G.M.B.H, 1928

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.54874#0413
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Jan van Huysum.

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Schüler und Nachahmer des Jan van Huysum.
Die Werke seines Vaters und Lehrers Justus van Huysum I
(1659—1716) wurden und werden, wenn sie nicht durch vollen Vor-
namen oder mit einer für den Sohn zu frühen Jahreszahl gekenn-
zeichnet sind, öfters dem berühmteren Sohn zugeschrieben. Tech-
nisch nicht so hoch stehend wie dessen Werke, unterscheiden sie
sich davon auch durch eine größere Breite und Frische der Er-
findung.
Von Jan’s Brüdern haben Jacob (um 1687/9 bis angeblich 1740)
und Michiel (1704 bis nach 1760) in seinem Stil gearbeitet. Ersterer
hat nach J. v. Gool gute Blumenstücke und Obstbilder gemalt, so-
wohl nach eigener Erfindung wie auch als Kopien nach seinem be-
rühmten Vorbild. Letzterer war hauptsächlich Zeichner und Aqua-
rellist. Von Gemälden sind mir nur zwei bezeichnete in der ehe-
maligen Sammlung des Konsul E. F. Weber in Hamburg vorge-
kommen; Aquarelle dagegen sind nicht selten und kommen bei
Hunderten in alten Versteigerungskatalogen vor, in denen sie meist
als Kopien nach Jan van Huysum bezeichnet werden.
Da unser Künstler ein Sonderling war, der niemanden zu sich
ließ wenn er malte, hat er keine Schüler angenommen. Nur mit
der Margaretha Haverman, später verehelichte Mondotegny,
machte er während kurzer Zeit eine Ausnahme. Diese zog später
nach Paris, bewarb sich um Aufnahme in die dortige Akademie,
wurde aber als der Verdacht entstand, daß das von ihr vorgezeigte
Bild mehr das Werk ihres Lehrers als ihr eigenes sei, wieder zurück-
gewiesen. In öffentlich zugänglichen Sammlungen sind mir nur
Bilder in Schloß Fredensborg bei Kopenhagen und im Metropolitan
Museum in New York bekannt. Es sind ziemlich schwache Leistun-
gen in der Art ihres Lehrers.
Besonders die Generation, deren älteste Angehörige ungefähr
in die Zeit als van Huysum starb (1749) geboren wurden, hat
seine auf Reichtum und Gefälligkeit der Komposition, klare Be-
leuchtung, reiches Kolorit und äußerst sorgfältige Durchführung der
Einzelheiten gerichtete Malweise weiter gepflegt. Es sind dies
Wybrand Hendriks (1744—1831) dessen Haupttätigkeit jedoch
auf anderm Gebiet (Bildnis- und Landschaftsmalerei) lag, Jan (1744
bis 1808) und sein berühmterer Son Georgius Jacobus Johannes
van Oss (1782—1861), J. Linthorst (1745—1815), Gerard (1746
bis 1822) und sein jüngerer Bruder Cornelis van Spaendonck,
Willem van Leen (1753—1825) und der künstlerisch vielleicht am
höchsten stehende Paul Theodoor van Brussel (1754—95), dessen
bessere Werke mehrfach van Huysum zugeschrieben worden sind.
 
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