Homburger, Otto: Museumskunde (Jedermanns Bücherei: Natur aller Länder, Religion und Kultur aller Völker, Wissen und Technik aller Zeiten (Abteilung Bildende Kunst), Breslau: Hirt, 1924)

ZWEITER ABSCHNITT

Die verschiedenen Arten
der Museen, geschieden
nach ihrem Inhalt
*
Die kulturhistorischen Museen
Das Historische Museum
Der Plan, in einem Nationalmuseum all das zu vereinigen, was
Zeugnis ablegen könne von der Kultur und Kunst deutscher
Vergangenheit, geht zurück in die Zeit, als nach den Befreiungs-
kriegen der Gedanke des gemeinsamen Vaterlandes wieder Wurzeln
faßte und, genährt durch die romantische Sehnsucht nach der Geistes-
kultur des Mittelalters, die antiquarischen Tendenzen der allerorts
entstehenden Altertumsvereine befruchtete und ihnen die Richtung
wies. Als Ausdruck dieser Bestrebungen ist die im Jahre 1819 vom
Freiherrn vom Stein angeregte Gründung des Vereins zur Heraus-
gabe der Monumenta Germaniae, der Geschichtsquellen Deutsch-
lands, anzusehen. Freilich verging noch einige Zeit, bis sich der Plan,
auch die monumentalen Zeugnisse der Vergangenheit zu sammeln,
verwirklichen ließ, und es ist dem unermüdlichen, aufopferungsvollen
Eifer eines fränkischen Adligen, des Freiherrn von Aufseß, zu danken,
daß nach mancherlei Hemmnissen 1852 auf der Versammlung der
deutschen Geschichts- und Altertumsvereine die Gründung des
Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg beschlossen werden
konnte.
Und vom folgenden Jahre ab wurde als Organ des neuen Instituts
der „Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit“ herausgegeben, die
einzige Zeitschrift, die während ihres dreißigjährigen Bestehens für