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hintern Sitzen der oberen Empore gar nichts sehen, ja selbst auf den vordersten Sitzen kaum
hören kann. Ist man doch sogar schon bei einer Reihe von Emporen genöthigt, deren Boden
weiter unten, als in Bezug auf die Architectur günstig ist, anzubringen, damit die auf den
hinteren Sitzen befindlichen Personen (vom Altar nicht zu reden) wenigstens auf die Kanzel
sehen können, welch1 letztere wegen mancher Rücksichten nicht gar so hoch gestellt wer-
den darf.
III. Kirchen-Decke.
Obschon es sehr wünschenswerth wäre, dass gleich den im Innern befindlichen Bogen-
Stellungen auch die ganze Decke unverbrennlich hergestellt, d. h. in Stein überwölbt würde;
so möchte dies (obgleich nicht so ausserordentlich kostspielig) bei der heutigen Kargheit doch
selten durchzusetzen seyn, und ich will daher hier nur über hölzerne Decken einiges bemerken.
In den alten Basiliken ist gewöhnlich im Innern die ganze (übrigens aus schön gehobelten
und verzierten Balken bestehende) Dachrüstung sichtbar, indem keine besondere horizontale
Kirchen-Decke vorhanden ist, so dass man geradezu die untere Oberfläche der nach beiden
Seiten geneigten jDacA-Deckung erblickt. Ich bin weit entfernt — blos einer Conventionellen
Nachahmung zu Liebe — diese überhaupt mehr für ein südliches Clima passende Decken-
Construction für unsere Kirchen, als deren Haupt-Zierde man bisher gerade das Gegentheil
— nämlich ganz glatte vergypste Decken — ansah, empfehlen zu wollen. Aber es sollten
denn doch bei den vergypsten Decken wenigstens die von Bund zu Bund notwendigen, nach
der Breite des Schiffs liegenden Hauptbalken (Durchzüge) vor der unteren Decken-Fläche
vorstehen. Denn der natürlichen Construction gemäs sind die schwächern Decken-Balken,
welche nach der Länge des Schiffs liegen und von den Durchzügen getragen werden, auf
die letztern zu legen; und es ist im gegenwärtigen Falle wahrhaft widersinnig, wenn diese
Decken-Balken von unten mittelst eiserner Schienen und Schrauben an die tragenden Durch-
züge angehängt werden, blos um eine ganz glatte Decke zu erhalten, welche — namentlich
bei Kirchen — nur ein verkehrtes Schönheits-Gefühl denjenigen Decken, woran die Durchzüge
sichtbar sind, vorziehen kann.
Die wohlfeilste Decke erhält man, wenn die Decken-Balken nur von unten mit Brettern
verschalt werden, welche natürlich abzuhobeln und auf den Fugen regelmäßig mit Leisten
zu versehen sind. Solche Decken können mit geringen Kosten durch aufgenagelte Rosetten
u. dergl. verziert werden — so dass die Felder, welche sich zwischen den von Bund zu
Bund vorstehenden, und ebenfalls mit Brettern zu verkleidenden Haupt-Balken (Durchzügen)
befinden, mannigfache Dessins bilden — und sind (wie man sich in vielen alten Kirchen
überzeugen kann) von grosser Dauer, namentlich wenn die Bretter und Leisten nicht blos
hintern Sitzen der oberen Empore gar nichts sehen, ja selbst auf den vordersten Sitzen kaum
hören kann. Ist man doch sogar schon bei einer Reihe von Emporen genöthigt, deren Boden
weiter unten, als in Bezug auf die Architectur günstig ist, anzubringen, damit die auf den
hinteren Sitzen befindlichen Personen (vom Altar nicht zu reden) wenigstens auf die Kanzel
sehen können, welch1 letztere wegen mancher Rücksichten nicht gar so hoch gestellt wer-
den darf.
III. Kirchen-Decke.
Obschon es sehr wünschenswerth wäre, dass gleich den im Innern befindlichen Bogen-
Stellungen auch die ganze Decke unverbrennlich hergestellt, d. h. in Stein überwölbt würde;
so möchte dies (obgleich nicht so ausserordentlich kostspielig) bei der heutigen Kargheit doch
selten durchzusetzen seyn, und ich will daher hier nur über hölzerne Decken einiges bemerken.
In den alten Basiliken ist gewöhnlich im Innern die ganze (übrigens aus schön gehobelten
und verzierten Balken bestehende) Dachrüstung sichtbar, indem keine besondere horizontale
Kirchen-Decke vorhanden ist, so dass man geradezu die untere Oberfläche der nach beiden
Seiten geneigten jDacA-Deckung erblickt. Ich bin weit entfernt — blos einer Conventionellen
Nachahmung zu Liebe — diese überhaupt mehr für ein südliches Clima passende Decken-
Construction für unsere Kirchen, als deren Haupt-Zierde man bisher gerade das Gegentheil
— nämlich ganz glatte vergypste Decken — ansah, empfehlen zu wollen. Aber es sollten
denn doch bei den vergypsten Decken wenigstens die von Bund zu Bund notwendigen, nach
der Breite des Schiffs liegenden Hauptbalken (Durchzüge) vor der unteren Decken-Fläche
vorstehen. Denn der natürlichen Construction gemäs sind die schwächern Decken-Balken,
welche nach der Länge des Schiffs liegen und von den Durchzügen getragen werden, auf
die letztern zu legen; und es ist im gegenwärtigen Falle wahrhaft widersinnig, wenn diese
Decken-Balken von unten mittelst eiserner Schienen und Schrauben an die tragenden Durch-
züge angehängt werden, blos um eine ganz glatte Decke zu erhalten, welche — namentlich
bei Kirchen — nur ein verkehrtes Schönheits-Gefühl denjenigen Decken, woran die Durchzüge
sichtbar sind, vorziehen kann.
Die wohlfeilste Decke erhält man, wenn die Decken-Balken nur von unten mit Brettern
verschalt werden, welche natürlich abzuhobeln und auf den Fugen regelmäßig mit Leisten
zu versehen sind. Solche Decken können mit geringen Kosten durch aufgenagelte Rosetten
u. dergl. verziert werden — so dass die Felder, welche sich zwischen den von Bund zu
Bund vorstehenden, und ebenfalls mit Brettern zu verkleidenden Haupt-Balken (Durchzügen)
befinden, mannigfache Dessins bilden — und sind (wie man sich in vielen alten Kirchen
überzeugen kann) von grosser Dauer, namentlich wenn die Bretter und Leisten nicht blos