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Hände de.s Mannes legt; sie steht auf einer Er- i
liöhung39), wie es scheint. Hinter ihrem Räuber
(unterhalb seines Gesäszes) kommt noch in ganz
flachem Relief das Gesäsz und ein hinterer Ober-
schenkel eines nackten Mannes zum Vorschein, der
nach linkshin gewendet war. Es folgt nach rechts-
hin eine zweite Frau (Kopf ergänzt), in Chiton und
Mantel, die auf die Kniee (n. r.) gestürzt ist: vorn-
übergebeugt hielt sie beide Arme (weggebrochen) in
die Höhe, als wenn sie den vor ihr befindlichen
Mann anflehte, welcher eilig n. r. ausschreitet und auf
dem 1. Arm einen (kleiner gebildeten, nach links
gewendeten) Mann (Kopf ergänzt) trägt, der die R.
auf den Nacken seines Trägers und die L. an r
linken Hand desselben hält; von dem tragenden
Manne fehlen der rechte Arm und beide Beine mit
Ausnahme des rechten Fuszes; ergänzt ist sein Kopf
(der ursprünglich wol nach der hinter ihm befind-
lichen flehenden Frau umblickte?). Dann kommt
weiter rechts eine Seule (Basis eines Götterbildes),
an welcher eine Frau (n. 1.) kniet und sie mit beiden
Händen umfaszt; ihr Gesicht ist ergänzt. Sie wird
an den Schultern von den Händen eines eilig von
rechts herbeikommenden behelmten Mannes gepackt,
welcher den rechten Fusz weit vorsetzt und sich
vornüberbeugt; sein Mantel fällt auf dem Rücken
herab. Ergänzt ist sein Gesicht; es fehlen ihm der
linke Arm mit Ausnahme der Hand und das linke
Bein. In dieser letzten Gruppe ist doch wol Aias
und Kassandra nicht zu verkennen, ebenso wie in
der Mittelgruppe (des erhaltenen Reliefs) Aeneas mit
Anchises; die hinter diesen knieende Frau wird etwa
Kreusa sein, die fleht in Troja zu bleiben? Die
erst beschriebene Gruppe (und der Rest des Mannes
ganz links) entzieht sich jetzt einer heroischen
Benennung und Individualisierung.
115. Rohe und vielgeflickte, aber richtig ergänzte40)
Gruppe (H. ungefähr 0,78): Endymion und Artemis.
39) Einen Altar (Cavedoni) vermag ich hier nicht zu
erkennen; ebenso Conze a. a. 0.
40) Die Brüste der Artemis sind wol sicher weihlich —
sonst könnte man auch an die schlafende 'Ariadne und Dio-
nysos' denken (die Pfoten gehörten dann einem Tiger an).
Aber selbst wenn man die (starken) Brüste der stehenden
Figur für Dionysos noch möglich halten sollte, so wären
doch die Brüste der liegenden Figur (die dann Ariadne
wäre) trotz aller Stärke im Verhältnisz zu den Brüsten des
angenommenen Bacchos allzu schwach. Daher scheint mir die
Ergänzung richtig.
Er liegt auf dem Mantel, der Unterkörper und Scham
bedeckt, schlafend da; ergänzt sind Füsze Hände und
Kopf. Am Unterkörper sind die Pfoten eines Hundes
erhalten; hinter Endymion steht Artemis (ergänzt sind
die Beine von den Füszen an [die antik sind] bis zur
Gewandung; neu auch Kopf und Arme); den linken
Fusz scheint sie auf (Beeren? Blumen?) aufzusetzen.
134 (167). Kolossaler Frauenkopf, schmerzhaft
nach links emporblickend. Man könnte, an Niobe
denken, doch sind Mund Nase und beide Augen er-
gänzt oder so stark überschmiert, dasz der Kopf an
Werth und Interesse verloren hat.
264 und 321. Zwei Stücke eines Frieses; hoch
0,37; lang 1,50 und 1,19. Scldechte Arbeit einer
guten Vorlage. Auf dem ersten Stück ist erhalten:
ein Triton (n. 1.), der eine lange Muscheltrompete hält,
in lange Windungen (darunter ein Delphin) ausgehend.
Ein aufrechtstehendes Ruder. Auf einem Seepferd mit
langen Windungen (darunter ein Delphin) folgt eine
Nereide (n. r. sitzend), den Kopf zum Triton umwendend;
ihr Mantel wölbt sich schleierartig über ihrem Haupte.
Dann wieder ein aufrechtstehendes Ruder. Auf dem
anderen Stücke findet sich ein Triton (n. r.; beide Arme
fehlen); unter den Windungen des Leibes ein Delphin;
dann wieder das aufrechtstehende Ruder (zu beachten
ist, dasz grade in der Stange desselben ein neuer
Block angefügt ist, auf dem der Schwanz des Delphin
eingemeiszelt ist). Dahinter eine Nereide (n. r.) auf
Seepferd, in der Rechten den sich wölbenden Mantel
haltend; die Windungen des Thieres sind weggebrochen.
Unten auf beiden Stücken schwach angedeutete Wellen.
288 (364). Wird von Conze S. 100* mit Recht
für modern 41) gehalten.
312 (390). Die Dienerin auf diesem anziehenden
Grabrelief hält in der That einen Hut (vgl. Conze
S. 97*) in Händen: es ist jener flache breitkrempige
Hut, den wir jetzt aus den Tauagraterracotten zur
Genüge kennen.
313 (391). Auf dem Stein las auch ich deutlich
/W • MOENIO • C (so der Punkt im C); vgl. auch
CILat. V 2995.
316. Bruchstück eines griechischen Reliefs;
sehr verwaschen; Copie einer schönen Vorlage.
Auf einem Felsen sitzt thronend ein Jüngling (n. r.;
ergänzt sind der Kopf der 1. Unterarm und der r.
Arm); der Mantel, der vom 1. Arm über den Rücken
hingeht, bedeckt den Unterkörper und wurde von
der Rechten gegen die linke Brustseite hin emporge-
halten. In seiner erhobenen Linken ist vielleicht
41) Ebenso modern sind doch wol auch die Relief bruch-
stücke aus Porphyr hei Cavedoni p. 96, 1351 und 1369, welche
ich leider nicht beachtet oder übersehn habe.
Hände de.s Mannes legt; sie steht auf einer Er- i
liöhung39), wie es scheint. Hinter ihrem Räuber
(unterhalb seines Gesäszes) kommt noch in ganz
flachem Relief das Gesäsz und ein hinterer Ober-
schenkel eines nackten Mannes zum Vorschein, der
nach linkshin gewendet war. Es folgt nach rechts-
hin eine zweite Frau (Kopf ergänzt), in Chiton und
Mantel, die auf die Kniee (n. r.) gestürzt ist: vorn-
übergebeugt hielt sie beide Arme (weggebrochen) in
die Höhe, als wenn sie den vor ihr befindlichen
Mann anflehte, welcher eilig n. r. ausschreitet und auf
dem 1. Arm einen (kleiner gebildeten, nach links
gewendeten) Mann (Kopf ergänzt) trägt, der die R.
auf den Nacken seines Trägers und die L. an r
linken Hand desselben hält; von dem tragenden
Manne fehlen der rechte Arm und beide Beine mit
Ausnahme des rechten Fuszes; ergänzt ist sein Kopf
(der ursprünglich wol nach der hinter ihm befind-
lichen flehenden Frau umblickte?). Dann kommt
weiter rechts eine Seule (Basis eines Götterbildes),
an welcher eine Frau (n. 1.) kniet und sie mit beiden
Händen umfaszt; ihr Gesicht ist ergänzt. Sie wird
an den Schultern von den Händen eines eilig von
rechts herbeikommenden behelmten Mannes gepackt,
welcher den rechten Fusz weit vorsetzt und sich
vornüberbeugt; sein Mantel fällt auf dem Rücken
herab. Ergänzt ist sein Gesicht; es fehlen ihm der
linke Arm mit Ausnahme der Hand und das linke
Bein. In dieser letzten Gruppe ist doch wol Aias
und Kassandra nicht zu verkennen, ebenso wie in
der Mittelgruppe (des erhaltenen Reliefs) Aeneas mit
Anchises; die hinter diesen knieende Frau wird etwa
Kreusa sein, die fleht in Troja zu bleiben? Die
erst beschriebene Gruppe (und der Rest des Mannes
ganz links) entzieht sich jetzt einer heroischen
Benennung und Individualisierung.
115. Rohe und vielgeflickte, aber richtig ergänzte40)
Gruppe (H. ungefähr 0,78): Endymion und Artemis.
39) Einen Altar (Cavedoni) vermag ich hier nicht zu
erkennen; ebenso Conze a. a. 0.
40) Die Brüste der Artemis sind wol sicher weihlich —
sonst könnte man auch an die schlafende 'Ariadne und Dio-
nysos' denken (die Pfoten gehörten dann einem Tiger an).
Aber selbst wenn man die (starken) Brüste der stehenden
Figur für Dionysos noch möglich halten sollte, so wären
doch die Brüste der liegenden Figur (die dann Ariadne
wäre) trotz aller Stärke im Verhältnisz zu den Brüsten des
angenommenen Bacchos allzu schwach. Daher scheint mir die
Ergänzung richtig.
Er liegt auf dem Mantel, der Unterkörper und Scham
bedeckt, schlafend da; ergänzt sind Füsze Hände und
Kopf. Am Unterkörper sind die Pfoten eines Hundes
erhalten; hinter Endymion steht Artemis (ergänzt sind
die Beine von den Füszen an [die antik sind] bis zur
Gewandung; neu auch Kopf und Arme); den linken
Fusz scheint sie auf (Beeren? Blumen?) aufzusetzen.
134 (167). Kolossaler Frauenkopf, schmerzhaft
nach links emporblickend. Man könnte, an Niobe
denken, doch sind Mund Nase und beide Augen er-
gänzt oder so stark überschmiert, dasz der Kopf an
Werth und Interesse verloren hat.
264 und 321. Zwei Stücke eines Frieses; hoch
0,37; lang 1,50 und 1,19. Scldechte Arbeit einer
guten Vorlage. Auf dem ersten Stück ist erhalten:
ein Triton (n. 1.), der eine lange Muscheltrompete hält,
in lange Windungen (darunter ein Delphin) ausgehend.
Ein aufrechtstehendes Ruder. Auf einem Seepferd mit
langen Windungen (darunter ein Delphin) folgt eine
Nereide (n. r. sitzend), den Kopf zum Triton umwendend;
ihr Mantel wölbt sich schleierartig über ihrem Haupte.
Dann wieder ein aufrechtstehendes Ruder. Auf dem
anderen Stücke findet sich ein Triton (n. r.; beide Arme
fehlen); unter den Windungen des Leibes ein Delphin;
dann wieder das aufrechtstehende Ruder (zu beachten
ist, dasz grade in der Stange desselben ein neuer
Block angefügt ist, auf dem der Schwanz des Delphin
eingemeiszelt ist). Dahinter eine Nereide (n. r.) auf
Seepferd, in der Rechten den sich wölbenden Mantel
haltend; die Windungen des Thieres sind weggebrochen.
Unten auf beiden Stücken schwach angedeutete Wellen.
288 (364). Wird von Conze S. 100* mit Recht
für modern 41) gehalten.
312 (390). Die Dienerin auf diesem anziehenden
Grabrelief hält in der That einen Hut (vgl. Conze
S. 97*) in Händen: es ist jener flache breitkrempige
Hut, den wir jetzt aus den Tauagraterracotten zur
Genüge kennen.
313 (391). Auf dem Stein las auch ich deutlich
/W • MOENIO • C (so der Punkt im C); vgl. auch
CILat. V 2995.
316. Bruchstück eines griechischen Reliefs;
sehr verwaschen; Copie einer schönen Vorlage.
Auf einem Felsen sitzt thronend ein Jüngling (n. r.;
ergänzt sind der Kopf der 1. Unterarm und der r.
Arm); der Mantel, der vom 1. Arm über den Rücken
hingeht, bedeckt den Unterkörper und wurde von
der Rechten gegen die linke Brustseite hin emporge-
halten. In seiner erhobenen Linken ist vielleicht
41) Ebenso modern sind doch wol auch die Relief bruch-
stücke aus Porphyr hei Cavedoni p. 96, 1351 und 1369, welche
ich leider nicht beachtet oder übersehn habe.