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Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 12): Pariser Antiken — Halle, 1887

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https://doi.org/10.11588/diglit.5999#0037
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— 35 —

frieses vom Esquilin zu Eom (beschr. Bull. arch.
municip. X p. 251, 6); Bruchstück eines Terra-
cottagefässes aus der Fabrik des M. Perennius
zu Arezzo (abg. und bespr. Not. degli scavi 1884
VIII 1 pag. 376); Pompejanische Wandgemälde
Sogliano no. 577 (Notiz, degli scavi 1878 p. 42
und Bull, dell' Inst. 1879 p. 51, 12) und no. 578
(Notiz, degli scavi 1877 p. 251); Reliefspiegel aus
Korintb (abg. und bespr. Ephem. archaiol. VI 1
p. 73 ss); silberner Ring im Louvre (bescbr. Clement
Bijoux du Mus. Napoleon III p. 151 no. 641).

78 Ringsum ausgescbnittene Reliefplatte; oben
ein Loch für einen Nagel. Strenge alte Kunst.
Dargestellt ist eine Tanzscene: vor einer nach r.
gewendeten und auf einem Lehnstuhl sitzenden
Frau (Chiton und Haube; unterwärts bemäntelt),
welche die Doppelflöte bläst und neben der zu-
schauend und auf Stab unter der linken Achsel
vornübergeneigt ein Manu steht (in Mantel, der
die in die Seite gesetzte Rechte freilässt), tanzt
nach links eine Frau in kurzem gegürtetem Chi-
ton, in den Händen Krotala haltend und die R.
hoch über den Kopf erhebend. Vgl die Auf-
zählung ähnlicher Thonreliefs bei Schöne Griech.
Reliefs S. 59 ff. ('zweite Klasse'), wo auch eine
einzelne Tänzerin mit Krotalen, die aus Thera
stammt, abgebildet ist (Tafel 35, 135; vgl. auch
S. 61, 29 und 30).

79 Terracotta Campana; ringsum ausgeschnitte-
nes Hochrelief aus Caere: etwa Akroterion? Höhe
ungefähr 0,50. Athene, nach rechts gewendet,
fasst mit vorgestreckter Linken zärtlich den Kopf
des auf Felsen ihr gegenüber sitzenden Herakles
und hebt in der Rechten die Oenochoe, um die
Schale zu füllen, welche der Heros in seiner vor-
gestreckten rechten Hand hält. Die Göttin ist
in Chiton Aegis (plastisches Gorgoneion) und Man-
tel; der bärtige Herakles ist mit einem Mantel
ausgestattet, der Brust und rechten Arm freilässt,

und hält in der Linken die Keule zur Erde. Be-
malt (zB. Haut des Helden roth, der Göttin hell-
gelb); alte strenge Kunst.

80 Terracottafigur eines Mädchens, welches
sich mit seinen Schuhen zu schaffen macht. Es
gibt mehrfache Repliken: a Louvre (früher Du-
rand no. 1632); aus Centuripae; Höhe ungefähr
0,35; abg. Clarac Mus. de Sc. 593,1295. Es fehlt
der linke aus den Falten vorkommende Fuss; ob
die beiden Arme antik sind, ist mir sehr fraglich
und unwahrscheinlich. — b Cabinet des Medailles;
leidliehe Arbeit Es fehlen der gesenkte rechte
Arm vom Deltoides an und der erhobene linke
von der Schulter an sowie das linke Bein, soweit
es aus der Gewandung vorkommt. Farbenreste:
blauer Saum am Kleide, rothe Lippen und schwarze
Augensterne. Höhe 0,29. — c Karlsruhe (Fröhner
Vas. Terrae. S. 81, 406): vermutblich aus Centu-
ripae; Höhe 0,23; abg. und bespr. Kekule Terrae.
Sic. 42.6 S. 74; vgl. auch Gerhard Arch. Anz. 1851
S. 31. Auf dem Kopfe eine Stephane; unterwärts
bemäntelt. Es fehlt die linke Hand. — d Eben-
daselbst (Fröhner a. a. O. S. 80, 398): 'bekleidete
Frau, zur Hälfte sitzend [Irrthum], den rechten
Fuss am Boden, den linken hinaufziehend, um
sich die Sandalen zu binden. Der linke Arm (mit
dem Riemen) ist weit ausgestreckt. Kopf fehlt;
Höhe 0,33'. — e In meinem Besitz (gekauft 1877
in Ruvo): gefunden in Canosa; Höhe 0,215. Das
Haar ist nach hinten in einen Knoten zusammen-
genommen. Es fehlen der linke Unterarm und
die Finger der rechten Hand; der rechte Ann. an
Schulter und im Ellenbogen gebrochen, ist wieder
zusammengesetzt; ebenso waren der Kopf und der
linke Fuss abgebrochen; der rechte Fuss ist er-
ergänzt. Spuren weisser Deckfarbe. Arbeit sehr
mässig. — In diesen Repliken aus Sieilien und
Unteritalien, die auf ein Original zurückgehen,
ist uns ein statuarisches Nippes-Werk erhalten,

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