Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heydemann, Heinrich
Hallisches Winckelmannsprogramm (Band 12): Pariser Antiken — Halle, 1887

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5999#0057
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
kleinerte Personifioation der flüelitenclen Troer-
menge' zu erklären. Das ist 'aber doch schwer-
lieh richtig: wenigstens nicht für diese Louvre-
Amphora! Die Frau, die auf der Flucht nach
dem Kleinen die Hände herabstreckt, ist doch
entschieden seine Mutter; 'Mutter und Sohn' aber
neben Aeneas und Anchiscs können eben nur
Kreusa (bez. Eurydike) und Julos' sein. Ebenso

kann auf der Amphora Feoli (Bull, dell' Inst. 1865
p. 53) der Knabe, den Aeneas au der Hand führt,
nur Askanios sein. Demnach wird wol die eine
kleine Figur überall stets als Aeneas' Sohn aufzu-
fassen sein, eine Auffassung die nur durch die Fa-
brikmässigkeit der Wiedergabe bei den meisten übri-
gen Vasenbildern mehr oder weniger verdunkelt ist.
— ß. Die Rückseite ist mir unzugänglich geblieben.

58 Vorstehender Holzschnitt ist dem Kupfer-
stich der Chalcographie du Louvre Catal. 1881
pl. 1413 entnommen; leider habe ich die Vase
im Louvre, wohin sie aus Töchou's Besitz gelangte
(vgl. oben Anm. 135) und wo sie sich voraussetz-
lich noch befindet, nicht aufzufinden vermocht.
Bisher unveröffentlicht, scheint mir diese Seite des
Gefässes wegen einer kürzlich aufgeworfenen Con-
troverse der Mittheilung nicht unwerth. Es ist
ein 'Vase forme campana'; die Höhe der Figuren
beträgt auf dem Stich 0,7 bez. 0,9. Die Dar-
stellung der anderen Seite, gleichfalls auf dem

Stich abgebildet, zeigt einen halberwachsenen
Eros, wie er auf unteritalischeu Vasen sich oft
genug wiederholt: er steht mit grossen Schwingen
da, in Vorderansicht, mit dem linken Ellenbogen165
auf eine hohe Stele gelehnt, das linke Bein über
dem rechten Standbein gekreuzt; in der geseuk-
Rechten hält er ein Tympanon, in der Linken
eine grosse Filiale und eine flatternde Tänie; der
Mantel liegt shawlartig über den beiden Armen
und dem Rücken; Armbänder und Halskette sowie

165) Darunter liegt auf der Stele ein Stück des
Mantels.
 
Annotationen