J. Burckhardt, Cicerone, 1874, p. 303: Graffiti in Florenz
»Borgo S. Niccolo 43; ds. 1879, P- 188- »---und vor allem
BorgoS. Niccolo Nr. 43 (um 148$)«; ds. 1893: »ViaS. Niccolo
141 (Giuliano da Maiano?)«; ds. 1901: »Via San Niccolo 141
mit einem schönen Fries festonhaltender Putti von ca. 1475.«
Carocci, Firenze scomparsa, 1897, p. 143: «L'elegantissimo
Palazzo dei Nasi colla facciata adorna di pregevolissimi grafhti
che sono dei piü belli tra quanti ne sussistono....»
Stegmann/Geymüller, xi, 2., Die Ornamente, p. 8: Die Deko-
ration »dürfte zwischen 1460 und 1470 entstanden sein. Der
Puttenfries mit Girlanden erinnert an jene Giuliano da Maianos
in den Sakristeien des Domes. Nach Albertis Pal. Rucellai und
Pal. Piccolomini in Pienza dürfte es das älteste Beispiel einer
Fassade mit durchgehenden Pilastern sein. Die vielen Palmetten
zwischen den Pilastern, im Fries und sogar an den Kapitellen
lassen ebenfalls an G. da Maiano oder an Alberti denken. Letz-
tere sind auch etwas den Pilasterkapitellen der Apsis der Kirche
von San Martino in Gangalandi verwandt (s. Nachtrag zur
Monograße Albertis), welche ebenfalls unter dem Einfluß Alber-
tis stehen«.
Ders.,x,2.,p. 3: »Zu Fassaden mitPilastern:Außerden Palästen
Rucellai und Cocchi in Florenz, Piccolomini in Pienza und Lapa-
relli-Mancini in Cortona kommt dieses interessante System in
der Toskana nur in bildlichen oder Sgrafhtodarstellungen vor,
z. B. Palazzo Quaratesi, Palazzo Nasi.«
Limburger, 1910, Nr. 493: »Wohl älteres Gebäude mit Sgrafhti
vom Ende des 13. Jahrhunderts (1483?).«
Arte e Storia, 1912, p. 193: s. unter »Erhaltung«.
Stegmann / Geymüller, xi, 2., Bl. 1: Gesamtansicht (s.
unter »Erhaltung«); Enciclopedia Italiana: »Graffiti« (Detail);
Soprint. 110462: Gesamte Fassade innerhalb der Straßenfront
(—Abb. 3 2, Neuaufnahme); Foto Thiem: Sgrafhtidetails im Erd-
geschoß und 1. Obergeschoß (—Abb. 30, 31, Neuaufnahmen).
27 PALAZZO SPINELLI, FLORENZ Abb. 3 3, 34
Borgo S. Croce 10 Umzeichnung s.p. 73
Für Tommaso di Lionardo Spinelli (J1471) erbaut
(lt. Opere 1917), bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz
der Familie (lt. Elenco); 1910 Morochi; seit 1914 Conte L. Ra-
sponi-Spinelli, seit 1934 Marchese Malenchini.
Palast aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. - Drei Ge-
schosse mit sechs Achsen werden durch gekehlte Simsleisten
getrennt, auf denen die Rundbogenfenster des 1. und 2. Ober-
geschosses sitzen. Die Fenster sind von glatt behauenen Keil-
steinen gerahmt, die in einer Schicht mit der verputzten Fläche
liegen, einzig das Portal tritt durch Flachquaderwerk hervor.
»Die vorspringenden Quader am Sockel und Bogenansatz sowie
der nach oben und unten überkragende Schlußstein (mit ge-
schweifter Spitze!) sind Motive des vorgeschrittenen Cinque-
cento. Da die übrigen Einzelformen des Palastes sichtlich früher
sind, liegt die Vermutung nahe, eine spätere Veränderung des
Portals anzunehmen.« (Heydenreich) - Die vier hochrechtecki-
gen Erdgeschoßfenster stammen in ihrer heutigen Form nicht
aus der Erbauungszeit. - Im 2. Obergeschoß wurden in neuerer
Zeit alle Bogenöffnungen der Fenster bis zur Hälfte vermauert,
im 2. Fenster wurde im Bogenscheitel eine kleine quadratische
Luke eingebrochen, im 4. Fenster die Keilsteinrahmung will-
kürlich bis zum Dach gerade durchgeführt und damit eine
größere Luke geschaffen. - Verputztes Mauerwerk.
Das Erdgeschoß wird von fingiertem Quaderwerk
überzogen, das über zwei Zierstreifen aus Pfeifen und Blattfries
ansetzt, die den schmucklos verputzten Sockel abschließen.
Unter dem Gesims des Erdgeschosses läuft ein Fries aus Akan-
thusstauden und Palmetten im Wechsel.
Im 1. Obergeschoß ist der Schmuck besonders reich: Eine
symmetrische Ranke, die arumartige Blüten einschließt, um-
zieht die Fensterbögen, in den Zwickeln sitzen Rosetten. Über
den Bogenscheiteln der Fenster verläuft eine Reihe aus großen
Blattkränzen, die jeweils eine Rose einschließen und nach rechts
in ein Füllhorn mit Bändern auslaufen. Den Abschluß bildet ein
Fries aus Palmetten und Lotosblüten, der beiderseits von Zier-
leisten gesäumt wird (oben Taustab, unten Blattfries, Taustab,
Perlstab).
Im 2. Obergeschoß steigt zwischen den Fenstern eine symmetri-
sche Ranke auf, die arumartige Blüten einschließt; sie gabelt
sich in Höhe des Bogenansatzes. Die Zwickel sind heute glatt
verputzt.
Carocci berichtet 1896 im Elenco: «La facciata tutta
adorna di grafhti bianchi e neri di carattere ornamentale e di
squisita fattura. Conserva assai il carattere originale ma tanto i
grafhti sono danneggiati assai dall'epoca dei tempo e dei
lungo abbandono.» - Stegmann/Geymüller ergänzten in
einer Umzeichnung der Fassade die Fehlstellen der Dekoration,
(s. Abb. 3 3). - Ein Alinarifoto zeigt den intakten Zustand der
Sgrafhti im 1. Obergeschoß vor 1908.-1917 wird in den »Opere«
der schlechte Zustand der oberen Partien der Dekoration be-
dauert: «E peccato che nella parte superiore specialmente questi
grafhti siano ora grandemente deteriorati.»
In den frühen zwanziger Jahren wurde die Fassade durch A. Man-
nelli. Via della Campora, restauriert (lt. persönlicher Auskunft,
193 6). - Dem entspricht eine Bemerkung K. Freys in Band 1 von
Vasaris schriftlichem Nachlaß, 1923, Anm. zu ccLiii, S. 481:
»Die Sgrafhti hat der heutige Besitzer, Graf L. Rasponi-Spinelli,
sachgemäß wiederherstellen lassen.« Für diese Restaurierung
diente vermutlich die Umzeichnung bei Stegmann/Geymüller
als Vorbild. Doch wurden die dort angegebenen Stützen in der
73
»Borgo S. Niccolo 43; ds. 1879, P- 188- »---und vor allem
BorgoS. Niccolo Nr. 43 (um 148$)«; ds. 1893: »ViaS. Niccolo
141 (Giuliano da Maiano?)«; ds. 1901: »Via San Niccolo 141
mit einem schönen Fries festonhaltender Putti von ca. 1475.«
Carocci, Firenze scomparsa, 1897, p. 143: «L'elegantissimo
Palazzo dei Nasi colla facciata adorna di pregevolissimi grafhti
che sono dei piü belli tra quanti ne sussistono....»
Stegmann/Geymüller, xi, 2., Die Ornamente, p. 8: Die Deko-
ration »dürfte zwischen 1460 und 1470 entstanden sein. Der
Puttenfries mit Girlanden erinnert an jene Giuliano da Maianos
in den Sakristeien des Domes. Nach Albertis Pal. Rucellai und
Pal. Piccolomini in Pienza dürfte es das älteste Beispiel einer
Fassade mit durchgehenden Pilastern sein. Die vielen Palmetten
zwischen den Pilastern, im Fries und sogar an den Kapitellen
lassen ebenfalls an G. da Maiano oder an Alberti denken. Letz-
tere sind auch etwas den Pilasterkapitellen der Apsis der Kirche
von San Martino in Gangalandi verwandt (s. Nachtrag zur
Monograße Albertis), welche ebenfalls unter dem Einfluß Alber-
tis stehen«.
Ders.,x,2.,p. 3: »Zu Fassaden mitPilastern:Außerden Palästen
Rucellai und Cocchi in Florenz, Piccolomini in Pienza und Lapa-
relli-Mancini in Cortona kommt dieses interessante System in
der Toskana nur in bildlichen oder Sgrafhtodarstellungen vor,
z. B. Palazzo Quaratesi, Palazzo Nasi.«
Limburger, 1910, Nr. 493: »Wohl älteres Gebäude mit Sgrafhti
vom Ende des 13. Jahrhunderts (1483?).«
Arte e Storia, 1912, p. 193: s. unter »Erhaltung«.
Stegmann / Geymüller, xi, 2., Bl. 1: Gesamtansicht (s.
unter »Erhaltung«); Enciclopedia Italiana: »Graffiti« (Detail);
Soprint. 110462: Gesamte Fassade innerhalb der Straßenfront
(—Abb. 3 2, Neuaufnahme); Foto Thiem: Sgrafhtidetails im Erd-
geschoß und 1. Obergeschoß (—Abb. 30, 31, Neuaufnahmen).
27 PALAZZO SPINELLI, FLORENZ Abb. 3 3, 34
Borgo S. Croce 10 Umzeichnung s.p. 73
Für Tommaso di Lionardo Spinelli (J1471) erbaut
(lt. Opere 1917), bis zum Ende des 19. Jahrhunderts im Besitz
der Familie (lt. Elenco); 1910 Morochi; seit 1914 Conte L. Ra-
sponi-Spinelli, seit 1934 Marchese Malenchini.
Palast aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. - Drei Ge-
schosse mit sechs Achsen werden durch gekehlte Simsleisten
getrennt, auf denen die Rundbogenfenster des 1. und 2. Ober-
geschosses sitzen. Die Fenster sind von glatt behauenen Keil-
steinen gerahmt, die in einer Schicht mit der verputzten Fläche
liegen, einzig das Portal tritt durch Flachquaderwerk hervor.
»Die vorspringenden Quader am Sockel und Bogenansatz sowie
der nach oben und unten überkragende Schlußstein (mit ge-
schweifter Spitze!) sind Motive des vorgeschrittenen Cinque-
cento. Da die übrigen Einzelformen des Palastes sichtlich früher
sind, liegt die Vermutung nahe, eine spätere Veränderung des
Portals anzunehmen.« (Heydenreich) - Die vier hochrechtecki-
gen Erdgeschoßfenster stammen in ihrer heutigen Form nicht
aus der Erbauungszeit. - Im 2. Obergeschoß wurden in neuerer
Zeit alle Bogenöffnungen der Fenster bis zur Hälfte vermauert,
im 2. Fenster wurde im Bogenscheitel eine kleine quadratische
Luke eingebrochen, im 4. Fenster die Keilsteinrahmung will-
kürlich bis zum Dach gerade durchgeführt und damit eine
größere Luke geschaffen. - Verputztes Mauerwerk.
Das Erdgeschoß wird von fingiertem Quaderwerk
überzogen, das über zwei Zierstreifen aus Pfeifen und Blattfries
ansetzt, die den schmucklos verputzten Sockel abschließen.
Unter dem Gesims des Erdgeschosses läuft ein Fries aus Akan-
thusstauden und Palmetten im Wechsel.
Im 1. Obergeschoß ist der Schmuck besonders reich: Eine
symmetrische Ranke, die arumartige Blüten einschließt, um-
zieht die Fensterbögen, in den Zwickeln sitzen Rosetten. Über
den Bogenscheiteln der Fenster verläuft eine Reihe aus großen
Blattkränzen, die jeweils eine Rose einschließen und nach rechts
in ein Füllhorn mit Bändern auslaufen. Den Abschluß bildet ein
Fries aus Palmetten und Lotosblüten, der beiderseits von Zier-
leisten gesäumt wird (oben Taustab, unten Blattfries, Taustab,
Perlstab).
Im 2. Obergeschoß steigt zwischen den Fenstern eine symmetri-
sche Ranke auf, die arumartige Blüten einschließt; sie gabelt
sich in Höhe des Bogenansatzes. Die Zwickel sind heute glatt
verputzt.
Carocci berichtet 1896 im Elenco: «La facciata tutta
adorna di grafhti bianchi e neri di carattere ornamentale e di
squisita fattura. Conserva assai il carattere originale ma tanto i
grafhti sono danneggiati assai dall'epoca dei tempo e dei
lungo abbandono.» - Stegmann/Geymüller ergänzten in
einer Umzeichnung der Fassade die Fehlstellen der Dekoration,
(s. Abb. 3 3). - Ein Alinarifoto zeigt den intakten Zustand der
Sgrafhti im 1. Obergeschoß vor 1908.-1917 wird in den »Opere«
der schlechte Zustand der oberen Partien der Dekoration be-
dauert: «E peccato che nella parte superiore specialmente questi
grafhti siano ora grandemente deteriorati.»
In den frühen zwanziger Jahren wurde die Fassade durch A. Man-
nelli. Via della Campora, restauriert (lt. persönlicher Auskunft,
193 6). - Dem entspricht eine Bemerkung K. Freys in Band 1 von
Vasaris schriftlichem Nachlaß, 1923, Anm. zu ccLiii, S. 481:
»Die Sgrafhti hat der heutige Besitzer, Graf L. Rasponi-Spinelli,
sachgemäß wiederherstellen lassen.« Für diese Restaurierung
diente vermutlich die Umzeichnung bei Stegmann/Geymüller
als Vorbild. Doch wurden die dort angegebenen Stützen in der
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