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Hummer 1.

internationale Sammler-Zeitung.

Seite 3.

franz Josef-lTluseums) und diejenige in Berlin (an der
Spitje des Komitees standen hier der in Kunstkreisen hoch-
geschälte Doktor Friedländer, Direktor der königlichen
IHuseen und Dr. Friß Wolf oom märkischen ITluseum).
hi dieser Husstellung ernteten die österreichischen Sammler
für den Fleiß und das Verständnis hohe Anerkennung.
Hand in Hand mit diesen Veranstaltungen erweiterte
sich in den Kreisen der Benölkerung das Verständnis und
die Hiebe für diese Kunstgattung und die meister der-
selben wurden den Herzen aller jener, die den Sinn für das
Schöne in der Kunst bewahrt hatten, wiedergewonnen,
naturgemäß gingen auch die Preise ungeahnt rasch in die
Höhe. Es sei hier nur ein Beispiel, welches aber als Schul-
beispiel gelten kann, angeführt. Im Jahre 1893 starb
Baron Hloriß Königswarter und hinterließ unter seinen
Kunstschäßen einen Paranant mit einigen dreißig JTlinia-
turen. Allerdings war die JTlehrzahl derselben bloß
Kopien nach Gemälden non Hattier, Boucher, Fragonard etc.,
aber sechs oder acht Stücke waren erstklassige llleister-
werke, darunter zwei heroorragend schöne Porträts non
Daffinger. Die ganze Kollektion wurde damals uon dem
beeideten Sachoersfändigen auf 600 Gulden geschaßt; heute

würde jeder Händler gerne für die beiden „Daffinger“
8000 Kronen zahlen.
So wird den Sammlern, welche durch Jahrzehnte fast
die alleinigen Schüßer und Schäßer der JTliniaturkunst
waren und denen es zu danken ist, daß so reiche Schöße
oor dem sichern Untergänge bewahrt blieben, ihr Eiebes-
werk erschwert, indem das vorhandene material mehr und
mehr in feste Hände (zumal auch in die Hluseen) übergeht
und die Preise bei dem wachsenden Begehr eine enorme
Höhe schon jeßt erreichen und einer Steigerung gewiß ent-
gegensehen.
Wer jeßt zu sammeln beginnen will, der prüfe
reichlich, ob sich zum Herz und Sinn auch die Ausdauer
und die Geldmittel finden; er schärfe aber auch sein Auge,
denn den hohen Preisen folgen die täuschenden Fälschungen,
welche ja zu einer Zeit, wo die Originale so wenig kosteten,
nicht lukrativ waren.
Glaubt aber ein Eiebhaber dieser Kleinkunst über all’
dies verfügen zu können, dann mutig darauf los; denn
troß mancher bitteren Enttäuschungen, die ja niemandem
und nirgends im Eeben erspart bleiben, winkt ihm des
Sammlers Eust und Freude — wird ihm reicher Eohn!


Die rkujohrsplakdte Arthur Krupps.

Der Großindustrielle Arthur Krupp in Berndorf (Dieder-
Österreich) übt den schönen Brauch, seinen freunden zu Deujahr
eine Aufmerksamkeit in der sinnigen form einer, natürlich uon
Künstlerhand ausgeführten, Plakette zu machen. Diesmal fiel die
Wahl Krupps auf den Wiener Bildhauer und ITledailleur Hans

kinder im Schloßparke zu Schönbrunn entgegennimmt, JTlädchen
in Kostümen aus der Zeit der Kaiserin fflaria Theresia streuen
Rosen, Knaben in der Uniform der Deutschmeister aus der Zeit
des Regierungsantrittes des Kaisers reichen forbeer; im Hintergründe
die Gloriette. €in Ritter zu Pferde aus der Zeit Rudolfs uon Habs-


Die lleujahrsplaketfe Krupps uon Hans Schäfer (Wien).

Schäfer, der trotj seiner Jugend — er wurde am 13. februar 1875
zu Sternberg in Böhmen geboren — schon durch eine Reihe aus-
gezeichneter Arbeiten die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat.
Die Deujahrspiakette, die nebenstehend abgebildet ist, stellt
eine Art Reuue über das abgelaufene Jubiläumsjahr des Kaisers
franz Josef dar. Tinks der ülonarch, der die Huldigung der Schul-

burg deutet auf den historischen festzug hin, die Germania auf
den Besuch der deutschen Bundesfürsten unter führung des Kaisers
Wilhelm II. Die Schüßen (rechts) erinnern an das große Kaiser
Jubiläums- und VI. österreichische Bundesschießen, das im Sommer
1908 in Wien stattgefunden hat, der Stephansturm im Strahlenglanze
an die Illumination am Vorabend des 2. Dezember.
 
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