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Hummer 18.

Internationale Sammler-Zeitung.

Seite 283.

ähnlichen Sammlungen zu sein pflegt. Diese allerdings i
nicht sehr unterhaltenden, aber doch für Wielands Ent-
wickelung höchst charakteristischen Schriften in dem seraphi-
schen Quartformat seiner Zürcher Periode sind durchwegs
selten, und wenn sie bisher keine besondere Beachtung
gefunden haben, so wird sich dieses voraussichtlich mit
dem fortschreiten der neuen Wieland-Ausgabe der Berliner
Akademie bald ändern. Die Entwickelung Wielands, des
„Schmeidigers der deutschen Sprache“ (Erich Schmidt) aus
der Textentwickelung seiner immer wieder umgearbeiteten
Dichtungen abzuleiten, hat schon Goethe als eine höchst
belehrende Aufgabe bezeichnet. „Es ist nicht zu viel
gesagt,“ schrieb er 1795 in den Horen, „wenn wir be-
haupten, dal) ein verständiger fleißiger Eiterator durch Ver-
$1eintgfeitern

359a ,2 373,3 3974 den meisten Goethesammlern bisher
unerreichbar geblieben sind. Der Erwerb der fehlenden
Stücke (Leipziger Liederbuch, Positiones juris, Brief des
Pastors, Zwo biblische fragen u. s. w.) wäre nicht absolut
unmöglich gewesen; sie alle sind in den letzten Jahren
im Handel vorgekommen. Ich habe aber versucht, der
Goethe-Sammlung in anderer Weise ihren eigenen Wert
zu geben: durch eindringlichere Beurteilung und richtigere
Gruppierung der vorhandenen Drucke und das Bemühen,
in der bibliographischen Betrachtung endlich einmal über
Hirzel hinauszukommen. Salomon Hirzel’s Verzeichnis
seiner Goethesammlung ist gewifj die zuverlässigste und
vollständigste Spezialbibliographie, die wir über einen
neueren deutschen Dichter besitzen. Trotjdem darf man
nicht übersehen, was in Antiquariatskatalogen fast durch-
weg geschieht, dafj man in den 25 Jahren seit dem letjten
Erscheinen des Hirzel’schen Verzeichnisses in der Goethe-
Bibliographie allerlei zugelernt hat. Ich glaube, dafj z. B.
die Göschen schen Einzeldrucke von 1787—1790 durch die


Sranffurt unb Serpjig,
I7 5i-
fig. 6. Lessings Kleinigkeiten.


Sig. 7. Karrikatur auf Schiller.

gleichung der sämtlichen Ausgaben Wieland’s, eines
ITlannes, dessen wir uns mit stolzer freude rühmen dürfen,
allein aus den stufenweisen Korrekturen dieses unermüdet
zum Bessern arbeitenden Schriftstellers die ganze Lehre
des Geschmacks würde entwickeln können. Jeder aufmerk-
same Bibliothekar sorge, dafj eine solche Sammlung auf-
gestellt werde, die jetjt noch möglich ist, und das folgende
Jahrhundert wird einen dankbaren Gebrauch davon zu
machen missen.“ (Weimarer Ausgabe Bd. 40, 5. 201.)
Heben der „Hatur der Dinge“ von 1752 halte ich
die erste fassung des Don Sylvia von Rosalva von 1764
für besonders selten.
Bei den Goethe-Drucken liegt die Besonderheit
dieser Sammlung vielleicht nicht so sehr in besonders
kostbaren Seltenheiten, wenn auch die Hummern 348,1
1 Des Herrn Goethe sämtliche Werke. 3 Theile (I. I. Bl und
240 5. — II. I. BI. und 174 5. — III. 135 5.) Biel, in der Heil-
manschen Buchhandlung MPCCXXV—VI K1.-8", Bd. I. II. Papp-
band, III. Sranzband.

hier gegebene Gruppierung in einem richtigeren Eichte er-
scheinen als bei Hirzel oder gar bei Goedeke. — Beobach-
tungen, wie die zu Hr. 368 mitgeteilte über die erste ge-
'■ Crwiri und Elmire. Frankfurt und Leipzig 1775. 64 5.) 8“
Halbleinw. unbeschn.
3 Works of Ossian. Frankfort and I.eipziz print,ed for .1. G.
Fleischer 1777. (lllit 4 radierten Titelblättern) 8°. In 2 Halblein-
wandbänden d. Zt. 0 Ulrich hat in der „Zeitschrift für Bücher-
freunde“ II. Jahrg. 5 283 - 86 den Beweis geführt, dafj dies die
non Goethe und ITlerck herausgegebene Ossian-flusgabe ist, zu
der Goethe auch die Titelblätter radiert hat.
4 Hieronymi Petri Schlosseri J. N. Poemantia. Qni legis
ista . . . Francofurti ad Moenum apud Eichenbergios heredös.
M • DCC • XXV. (96 5) 8°. Pappbd. unbeschn. mit eingeb Original-
umschlag. Huf 5. 84 86 das lateinische Gedicht Schlossers an
Goethe mit der Überschrift: Goeteo quum mihi umbellam, sive
tabulam pictam abigendi nimii caloris caussa ad fonracem ponen-
dam. Virgilii capite et emblematis, fistula, ense. sole, lanrea, floribus.
sortis, ooronis a dornandam affabre ipse deleanivisset 5. 86 Goethes
Antwort-Gedicht, überschrieben „Respondit salsus ad ista“. beginnend.
Du, dem die ITlusen uon den Akfenstoekken
Die Rosenhaende willig strekken . . .
 
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