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Jahn, Otto
W. A. Mozart (Band 2) — Leipzig: Breitkopf u. Härtel, 1856

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https://doi.org/10.11588/diglit.49964#0023
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mals in Salzburg nicht völlig, allein sie fanden sich fast aus-
schließlich nur unter dem hohen Adel. Zwei Grafen Fir-
mian, Brüder des Generalgouverneurs der Lombardei
(I S. 190), werden als Männer von lebhaftem Interesse und
Verständniß für Wissenschaft und Kunst gerühmt; der eine,
Vigilius Maria, welcher Domprobst war, besaß eine aus-
gesuchte Bibliothek und war heimisch in der französischen,
italiänischen, englischen und deutschen Litteratur, der andere,
FranzLactantius, Obersthofmeister des Erzbischofs, war
ein Kenner der Malerei und selbst im Besitz einer trefflichen
Gemäldesammlung8. Der Domherr Graf An ton Willi-
bald Wolfegg hatte weite Reisen gemacht, um Manufac-
turen und Industrie kennen zu lernen und namentlich die
Baukunst gründlich studirt; der Oberstallmeister Graf Leo-
pold Joseph Küenburg war ein Mann von Geist und
umfassender Belesenheit; der Bischof von Chiemsee Graf
Ferdinand vonZeil durch Verstand und Bildung gleich
ausgezeichnet wie durch edlen Charakters Wir erfahren,
daß alle diese Männer Mozart zugethan und wohlgeneigt
waren; auch der Oberstkämmerer Graf Georg AntonFe-
lir von Arco, der Obersthofmarschall Graf Nicolaus
Sebastian vonLodron, der Hauptmann der Leibgarde
Graf Leopold vonLodron gehörten zu seinen Gönnern.

8) Von Musik aber scheint er keine Einsicht gehabt zu haben, denn
obgleich er Wolfgang herzlich zugethan war, so schreibt dieser doch seinem
Vater (9. Juli 1778), daß aus der Salzburger Musik nicht eher etwas
werden könne bis sie ganz dem Kapellmeister untergeben sei, so daß der
Oberfthofmeister nichts mehr darin zu sagen habe. „Denn ein Cavalier
kann keinen Kapellmeister abgeben, aber ein Kapellmeister wohl einen
Cavalier."
9) Man vergleiche die Charakteristik dieser Männer bei K. Rsisbeck)
Briefe eines reisenden Franzosen über Deutschland 1784 I S. 155 f., und
über Graf Zeil sKoch-Sternfelrg Die letzten dreißig Jahre S. 40.
 
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