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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1855(1856)

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IV. Berichte
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A. Antiquarische und Geschichtliche
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Hewer, Johann Jacob: Ueber die Römerstraßen im Kreise Saarburg
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Schoemann, Johann Karl: Ueber einen dem Wodan geheiligten Berg
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https://doi.org/10.11588/diglit.43689#0044
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Seitenstrasse geht auf der Höhe von Bilzingen von der Trier-Metzer Strasse im spitzen Winkel
ab, durchzieht der Länge nach den Wald von Rommelfangen und den von Esingen, geht bei jenem
Dorfe rechts, bei diesem links vorbei, läuft über die Bänne von Esingen und Dalzem, rechts von
diesem Dorfe, nach der Mosel zu, wo sie über eine Brücke nach Bredimus und nach den vorhandenen
Spuren wahrscheinlich am Reckinger Hof vorbeizog, um in Dalheim zu endigen. Im Ganzen ist
die Strasse beinahe zerstört, hin und wieder geht ein Communalweg darüber her oder an ihr vorbei;
die grössten und am besten erhaltenen Strecken kommen in den Waldungen vor, auf den Fluren
sind kaum mehr die Spuren aufzufinden.
11) Hebenjlra^e nad) CUßell. Die Nebenstrasse (diverticulum), welche, von Castell ausgehend,
bei Oefft in die Hauptstrasse einlenkte, halte beiläufig eine Länge von drei Stunden. Sie hatte
von Castell nach Orscholz eine doppelte Schlängelung gleich dem römischen grossen S und von
Orscholz nach Oefft eine gezogene halbkreisförmige Beugung. Von Castell südwestlich aufsteigend
ging sie am Eichenwäldchen, ferner am (röm.) Ziegelofen vorbei, erstieg um den südöstlichen
Abhang des Eiderberges sich windend, die Höhe und lief links von Freudenburg und Weiten auf
dem Plateau durch die Gewannen fort, kehrte in starker Beugung sich nach dem Mereser Walde,
durchlief das Schmiedewäldchen, zog sich über Orscholz, durchschnitt in der Quere den Schwarzbruch
und inmitten zwischen Büschdorf und Hellendorf sich fortsetzend ist sie links auf der Höhe von
Oefft in die Kim eingegangen. Auch diese Strasse ist beinahe gänzlich verschwunden. Spuren
finden sich noch auf der Höhe links der Freudenburger Kalkkaulen, sonst hat sie überall auf den
Bännen von Castell, Freudenburg und Weiten der Pflug zerstört, wie die ältesten Anwohner bezeugen,
die allein nur mehr über den Zug der Strasse Nachricht erlheilen können. Grössere Strecken
von Ueberresten sind im Schwarzbruch zu treffen, doch nirgends mehr in solchem Zustande, dass
mit Zuverlässigkeit die Breite bestimmt werden könnte. — Der alte Lothringer Weg nach Saarburg
verfolgte auch den Zug der Römerstrasse in ihrer ersten Hälfte; von Orscholz an aber bis zu
ihrer Einmündung bei Oefft wird sie überall von Vicinalwegen begleitet, die theils vorbei, grössten-
theils aber darüber hinweglaufen. Diese linke Seitenstrasse nach Castell hin konnte nicht wohl
mit der rechten bei Bilzingen abgehenden und nach dem Lager von Dalheim zuführenden, die
Hauptstrasse bei Merzkirch durchschneidend, in gerader Linie verbunden werden; daher umgeht
sie das Thal der Leuk bis zu ihrem Ursprünge, und bei Oefft erst lenkt sie, einen spitzen Winkel
bildend, in die grosse Strasse ein, und vermeidet, immer die Höhe verfolgend, die Beschwerlichkeiten
wie die Unsicherheit des wechselnden Thalweges.
12—14) Herr K. Schoemann, städtischer Beigeordneter.
12) IKeber rincn hem Woban geheiligten öerg.
In der Lebensbeschreibung des Trierischen Erzbischofs Adalbero lesen wir, dass dieser in
dem Kriege mit Heinrich, Grafen von Namur und Luxemburg, die neue Burg (novum castrtfn)
auf dem Berge, welcher Merkursberg ('Mercurii mons) genannt werde, erbaut habe, aus Furcht
der Feind möchte diesen Berg besetzen, weil er gleichsam im Herzen seines Landes gelegen war*).

*) Novum castrum, quod Mercurii mons dicitur, aedificavit, timens ne Namucensis illum montem occuparet,
quod quasi in corde terrae suae erat. Gesta Alberonis, Pertz Mon. Germ. hist. X, 258.
 
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