Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1855(1856)

DOI Heft:
IV. Berichte
DOI Artikel:
A. Antiquarische und Geschichtliche
DOI Artikel:
Naturhistorisches
DOI Artikel:
Rosbach, Heinrich: Beobachtungen über die Entwicklung der Vegetation im Jahre 1855
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43689#0058
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
54

27) Herr Pastor Ost in Demerath sandte uns Berichte über römische Alterthümer auf dem
Kirchhofe zu Niederscheidweiler. Auch schickte derselbe ein Verzeichniss zahlreicher zum Theil
bis in das 13. Jahrhundert gehender Urkunden ein, welche gänzlich unbeachtet sich in Wolmerath
auf einem Speicher fanden. Sie betreffen die der Familie von Zandt ehemals zustehende Herr-
schaft Wolmerath und sind von nicht geringem Interesse für die dortige Gegend.
28) Herr Pastor Portery in Nunkirchen meldete unter Anderm, dass bei Rimlingen im Kr.
Merzig 3 Urnen gefunden worden seien mit den Resten metallener Ringe und 2 Griffen eines
Kessels, was auf ein germanisches Grab deutel.
29) Herr Bildhauer Wallrand hierselbsl setzte uns in Kenntniss von dem häufigen Vorkommen
römischer Heizkacheln in der unmittelbaren Nähe der Kirche zu Morscheid (Landkr. Trier), dass
ferner auf einem zwischen Morscheid und Sommerau gelegenen Hügel, auf der Kirche genannt,
altes bemoostes Mauerwerk zu Tage stände und unweit davon an einigen Stellen Rundziegel und
Särge mit Urnen und Salbenfläschchen ausgegraben wären. Auch habe man bei Ehrang, an der
Banngrenze nach Pfalzel, in den 20er Jahren Sandsteinsärge gefunden, 8—9 Fuss unter der Erde
einen geestrichten Fussboden aufgedeckt, umschlossen von Wänden, mit bunt gemaltem Verputz.
30) Herr Pastor Cremer zu Hallschlag legte ein altes Gerichtsiegel der Stadt Kil (sic),
geschmückt mit dem Bilde der heiligen Jungfrau, vor. Im dem Begleitungsschreiben wird ausgeführt,
dass wahrscheinlich Hans Gerhard Graf von Blankenheim-Manderscheid gegen Anfang des 17. Jahr-
hunderts dieses Siegel habe anfertigen lassen und bemerkt, in Urkunden komme das jetzige Stadtkyll,
welches der Herrschaft Blankenheim unterstand, auch unter den Namen: Kylie, Kyle, Kille, Dorf
Kille, genannt die Stat, Stat Kil, Kill, Kiela, Kyllstadt, Killvilla, Oppidum Gelbigolense etc. vor.
31) Im vorigen Jahresberichte haben wir eine Zusammenstellung antiquarischer Fragen mitgetheill,
um deren freundliche Beantwortung wir besonders die Herren Oberförster gebeten hatten. Alle
entsprachen sehr gütig unserem Wunsche und unsere Kenntniss der Alterthümer des Landes ist dadurch
bedeutend bereichert worden. Auch unsere correspondirende Mitglieder, Herr Pastor Seffern in
Willingen beantwortete diese Fragen für die Umgebung von Seffern, und Herr Lehrer Laux in
Ulmen für die Gegend von Ulmen. Viele dieser Berichte werden uns später den Stoff zu aus-
führlichen Mittheilungen liefern.

B. Waturliistorisclies.
32) Herr Dr. Hösbach.
Urohadjtiiiißcn über bie (gntwiddunß bet Uegehifion im Snhre 1855*).
Die folgenden Beobachtungen haben zur Erleichterung von spätem Vergleichungen sämmtlich
auf einer bestimmten kurzen Strecke und zwar in den die Stadt von den römischen Bädern bis
zu dem Brückenthore hin umgebenden Anlagen und Grundstücken stattgefunden. Von der Nordostseile
*) Die meteorologischen Beobachtungen verdanke ich der gefälligen Mittheilung des Gymnasial-Oberlehicrs
Herrn Flesch.

i
 
Annotationen