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Naturdings, um zum verschlossensten Leben zu gelangen, -und ge-
staltete es so wieder mit aller Treue, auch die Härte nicht scheuend.
Das ist es, was die Leistungen der Bildhauer uud Maler des
Quattrocento den: Auge zuerst so schlicht, ja dürftig erscheine!: läßt:
die Idee der Schönheit dämmert oft kaum in der harten, spröden
Charakteristik eines Andrea del Castagno, Alesso Baldovinetti, Nic-
colo Alunno, Jacopo Bellini, Piero degli Franceschi; aber je intimer
wir mit deren Werkei: werden, um so mehr beginnt die Fülle des
darin verschlossenen Lebens sich vor uns zu regen und wir vergessen
über diesen: Reichthum den Mangel an Anmuth.
Das Studium der Antike bestimmte in dieser Zeit nur die
künstlerische Erziehung des Architekten, in: Entwürfe des Grund-
risses sowohl, wie in: Constructiven und ii: ornamentalen Details;
der Bildhauer stand zur Antike in: kühlsten Verhältniß, ebenso beein-
flußte sie den Maler in nur sehr begrenzter Weise. Daß man antike
Fragmente studirte, macht Jacopo Bellini's Skizzenbuch von 1430
zweifellos; ebenso sammelte Squarcione nicht blos antike Original-
werke, er ließ auch Gypsabgüsse antiker Statuen zu Studienzweckei:
in seiner Werkstätte aufstellen; die architektonische,: Hintergründe
florentinischer und umbrischer Meister zeigen auch den Maler des
Quattrocento mit den antiken Bauwerken vertraut — bestimmeuden
Einfluß übte die Antike auf den Bildhauer uud Maler des Quattro-
cento aber doch nur in der Veredlung des Raumgefühls und in
der Komposition der Handlung
Was die Kunstpraxis betrifft, so ist das Quattrocento die Zeit
des rastlosen Suchens, des Experiments; die neu erstandene wissen-
schaftliche Forschung drang auch in die Werkstätte des Künstlers
ein; sie übte bestimmenden Einfluß auf seine Praxis. So verband
sich Brunellesco nut Paolo Tuscanello, um dessen perspektivische
Theoreme praktisch zu erproben^"); Paolo Uccello ließ sich voi:
seinem Freunde Gianozzo Manetti in das Verständniß des Euclides
zum Zwecke seiner perspektivischen Studie,: einführen?'); zwischen
Piero degli Franceschi und den: jüngeren Luca Pacioli herrschte
eine solche Gegenseitigkeit zwischen Gebe,: und Nehmen, daß es uns
heute schwer wird, das Sondereigenthum des Einzelne,: zu be-
stimmen.
Naturdings, um zum verschlossensten Leben zu gelangen, -und ge-
staltete es so wieder mit aller Treue, auch die Härte nicht scheuend.
Das ist es, was die Leistungen der Bildhauer uud Maler des
Quattrocento den: Auge zuerst so schlicht, ja dürftig erscheine!: läßt:
die Idee der Schönheit dämmert oft kaum in der harten, spröden
Charakteristik eines Andrea del Castagno, Alesso Baldovinetti, Nic-
colo Alunno, Jacopo Bellini, Piero degli Franceschi; aber je intimer
wir mit deren Werkei: werden, um so mehr beginnt die Fülle des
darin verschlossenen Lebens sich vor uns zu regen und wir vergessen
über diesen: Reichthum den Mangel an Anmuth.
Das Studium der Antike bestimmte in dieser Zeit nur die
künstlerische Erziehung des Architekten, in: Entwürfe des Grund-
risses sowohl, wie in: Constructiven und ii: ornamentalen Details;
der Bildhauer stand zur Antike in: kühlsten Verhältniß, ebenso beein-
flußte sie den Maler in nur sehr begrenzter Weise. Daß man antike
Fragmente studirte, macht Jacopo Bellini's Skizzenbuch von 1430
zweifellos; ebenso sammelte Squarcione nicht blos antike Original-
werke, er ließ auch Gypsabgüsse antiker Statuen zu Studienzweckei:
in seiner Werkstätte aufstellen; die architektonische,: Hintergründe
florentinischer und umbrischer Meister zeigen auch den Maler des
Quattrocento mit den antiken Bauwerken vertraut — bestimmeuden
Einfluß übte die Antike auf den Bildhauer uud Maler des Quattro-
cento aber doch nur in der Veredlung des Raumgefühls und in
der Komposition der Handlung
Was die Kunstpraxis betrifft, so ist das Quattrocento die Zeit
des rastlosen Suchens, des Experiments; die neu erstandene wissen-
schaftliche Forschung drang auch in die Werkstätte des Künstlers
ein; sie übte bestimmenden Einfluß auf seine Praxis. So verband
sich Brunellesco nut Paolo Tuscanello, um dessen perspektivische
Theoreme praktisch zu erproben^"); Paolo Uccello ließ sich voi:
seinem Freunde Gianozzo Manetti in das Verständniß des Euclides
zum Zwecke seiner perspektivischen Studie,: einführen?'); zwischen
Piero degli Franceschi und den: jüngeren Luca Pacioli herrschte
eine solche Gegenseitigkeit zwischen Gebe,: und Nehmen, daß es uns
heute schwer wird, das Sondereigenthum des Einzelne,: zu be-
stimmen.