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Janssen, Jozef M. A.; Schefold, Karl; Blavatskij, Vladimir D.; Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts / Ergänzungs-Heft: Literaturberichte für die Jahre 1939 - 1947 / Deutsches Archäologisches Institut — Berlin: de Gruyter, Band 16.1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.48345#0071
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io3
Kypros
28 E. Sjöquist, Problems of the Late Cypriote
29 Bronze Age, Stockholm 1940 und Reports
on Excavations in Cyprus ebda. 1940 (vgl.
30 31 AJA. 46, 1942, 285ff. REG. 58, 1945, 261) be-
handelt die geschichtliche Stellung der ky-
prischen Baukunst und Keramik. DasLevanto-
Helladische wird mykenischen Handwerkern
verschiedener Zentren in der Levante zu-
geschrieben, darunter Enkomi und Ras Scham-
ra. Spätkyprisch III wird 1200—1075 datiert.
P. Dikaios, The Excavations at Vounous
32 Bellapais in Cyprus 1931/2, Archaeologia 88,
1938 (1940), iff. erschließt mit vielen Ab-
bildungen eine große Nekropole des 3. Jahr-
tausends, die erkennen läßt, wie das früh-
bronzezeitliche Kypros aus dem neolithischen
herauswächst, durch anatolische Elemente
bereichert.
Über die Entdeckung des bronzezeitlichen
33 Enkomi berichtet CI. Schaeffer RA. 1947 I
izgff. Die Engländer und Schweden hatten
nur die Nekropole gefunden, Schaeffer 1934
und 1946 die Stadt. Im vorliegenden Bericht
bezieht er sich auf Ergebnisse aus seinem im
34 Druck befindlichen Werk „Stratigraphie com-
paree et Chronologie de l’Asie occidentale“
(2 Bde., Oxford Univ. Press 1949). — Von
der bedeutenden Stadt, der Vorgängerin von
Salamis und Famagusta, sind nur kleinste
Teile ausgegraben. Aber sie erlauben, in
großen Zügen die Geschichte zu erkennen.
An Stelle einer prähistorischen Siedlung blühte
die Stadt zuerst in der Zeit des Mittleren
Reiches, besonders 1900—1700. 1700—155°
war die Stadt ohne deutliche Zerstörung
verlassen, wie die meisten Städte während der
Hyksosstürme. 1550—1365 neue Blüte, be-
endet durch ein auch in Palästina als ver-
hängnisvoll beobachtetes Erdbeben. 1365—
1250 dritte Blüte mit levanto-helladischer
Keramik, dann Katastrophe beim Seevölker-
sturm. S. nimmt sie als Argument für J.
Berards und Ch. Picards These, daß der Fall
35 Trojas vor 1180 anzusetzen sei (CRAcInscr.
1946,12if.). Eine letzte Blüte mit ägyptischen
und mykenischen Elementen wird 1250—1100
datiert.
In einer Studie über die gemauerten Gräber
von Enkomi spricht sich A. Westholm, Opus-
36 cula Archaeol. 2, 1941, 42L 54ff. dafür aus,
daß sie auf Babylonien und nicht auf Mykene
zurückgehen; die Gräber von Ras Schamra
und Enkomi sind ja älter als die mykenischen.
Die Abhängigkeit von Mykene hatte CI.
37 Schaeffer behauptet, der nun in Ugaritica I
(Paris 1939) die Ergebnisse seiner zehnjährigen
Grabungen zu veröffentlichen beginnt. Die

104
Geschichte verläuft ähnlich wie die oben
skizzierte von Enkomi, jedoch sind die mit-
telminoischen Funde reicher, und die my-
kenischen des 14. Jhs. so reich, daß sie an
kyprische und mykenische Kolonisten denken
lassen. Über die 10. und 11. Campagne
berichtet Schaeffer Syria 1939, 277!!. Einen 38
levanto-helladischen Krater veröffentlicht er
BSA. 37, 1936/7 (1940), 2i2ff. 39
Mykene
Mykenische Bilder des Kampfes von Löwe
und Stier erklärt A. W. Persson, Apäypa 40
Nilsson 379ff. als Symbole des Kampfes der
Achäer gegen Kreta, unter Berufung auf
ägyptische und altorientalische Texte, die
den König mit diesen Tieren vergleichen.
Nach Persson bewahren die Heraklestaten
die Erinnerung an mykenische Eroberungen.
In einen allgemeineren Zusammenhang stellt
Persson solche Deutungen in seinem Buch
„The religion of Greece in Prehistoric Times“ 41
(189 S. 11 Taf. Berkeley 1942).
Über A. Furumarks großangelegte „My- 42
cenian Pottery“ (Stockholm 1941) hat F. Matz,
Gnomon 1943, 225ff. eingehend berichtet.
Den Bänden I Analysis and Classification und
II Chronology soll ein dritter, History, später
folgen. In Band I behandeln 5 Seiten die
Technik, 100 die Gefäßformen, 472 die Deko-
ration. Die Technik verfeinert sich immer
mehr, mit Ausnahme der letzten Stufe. Die
Gefäßformen sind zu gleichen Teilen Ab-
leitungen von mittelhelladischen und mino-
ischen Typen. Neubildungen finden sich bei
Nachahmung von Gefäßen aus anderem Ma-
terial und von orientalischen Formen; die
wenigen Neuschöpfungen sind früh. Die
Verbindung mit Kreta lockert sich seit 1450.
Um 1400 steht die mykenische Keramik selbst-
ständig da. Die Formen werden schwerfälliger,
ausdrucksloser, erhalten aber seit 1300 einen
strengeren Charakter mit klaren, stereo-
metrisch einfachen Umrissen und plastischer
Differenzierung der Teile — ein Vorspiel des
geometrischen Stils, das vielfach an alte
mittelhelladische Formen erinnert.
Bei der Behandlung des Ornamentes schickt
Furumark auf 130 Seiten einen Überblick
der kretischen, mittelhelladischen und Ky-
kladenkeramik voraus. Die Einteilung der
mykenischen Keramik schließt sich an die
gebräuchliche Terminologie an:
I—HA minoischer Einfluß, vor 1450
IIB—IIIA2 Abbau des Minoischen, bis 1300
III B Aufbau neuer Formenwelt, Blütezeit
des mykenischen Felderstils, bis 1200
III C 1 Granary, Close Style

Klassische Archäologie in Europa außer Deutschland, Rußland und Italien
 
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