einer allgemeiiim Vauformenlehre.
Die Spitzbogen-Gewölbe können eines Holzgerüstes für die Bedachung
nicht entbehren, da sie sich nicht, wie etwa das Halbkreisgewölbe, ganz in
Stein hintermauern und oben nach geneigter Fläche abschrägen laffen; sie
bednrsten also des Daches nnd es war wohl in jeder Hinsicht der Sache
gemäß, daß hieraus das gleichseitige Dreieck als gemauerler Giebel
hervorging: da diese Form einerseirs das Sinnbild der Dreieinigkeit war,
und andrerseits das hohe Verhältniß des Daches zu ven schlanken Bogen
sehr gut paßte.
Die gebauchte Dreiviertelkreis-Kuppel arabischer Moscheen hat sicher
eine symbolische Bedeutung, da gewöhnlich die Hauptkuppel in dieser Form
erscheint, die unzähligen übrigen kleinen Kuppeln des geheiligten Naumes,
welchcr das Hauptgebäude umgiebt, aber immer als Halbkugeln vorkommen.
Die gebauchten Formen der sogenannten wälschen Hauben an Kireh-
thürmen Deutschlands aus dem siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert
sind dagegegen aus einem Hange zur Künstelei in den Bauformen entstan-
den, welche man in jenen Jahrhunderten sehr liebte, da man des Her-
kömmlichen satt geworden und gern etivas ganz Besonderes besitzen wollte-
Eine auffallende Erscheinung zeigt noch die griechische Antike, es ist
der große oben offene Tempel (Hypäthron). Seine Giebel deuten auf eine
vollständige Bedachung und doch fehlt sie über dem Hauptraume des Tem-
pels ganz. Man nimmt gewöhnlich an, daß man keine genügenden bau-
lichen Mittel hatte, die Decke des inneren Raumes hinlänglich ;u unter-
stützen und dariiber das Dach zu bilden, weshalb man sich auch zum
Schutz gegen die Witterung eines Velariums bediente, und so den mittle-
ren Tempelraum von oben schloß. Allein diefe Gründe erscheinen nicht
genügend, denn man kannte die Hängewerke und wäre durch sie leicht im
Stande gewesen, den Raum zu überdecken. Aus eine Säulenreihe inehr
over weniger zur Unterstützung wäre es dabei nicht angekommen. Es muß
also im Kultus ein Grund vorhanden gewesen sein, weshalb man inner-
halb zwei SLulengänge über einander an den Seiten anlegte und den
mittelsten Tempelraum oben ganz offen ließ, so daß zwischen den äufieren
und inneren Säulengängen sich gleichsam ein größerer oder kleinerer Hof
bildete.
Es ist nicht anzunehmen, daß man so große Kultusftatuen aufge-
siellt habe, welche das Dach überragt hätten, und deshalb der Raum oben
offen gelassen worden wäre, wenigsiens wiffen wir nichts davon. Jm Ge-
gentheil wisscn wir ganz bestimmt von der sitzenden Statue des Zeus zu
Olympia, daß er in aufrechter Stellung unter der Tempeldecke nicht Platz
gehabt hätte. Die Statue hat also wahrscheinlich an der hinteren Giebel-
seite in einer nischenförmigen Vertiefung gestanden, welche durch die beiden
Die Spitzbogen-Gewölbe können eines Holzgerüstes für die Bedachung
nicht entbehren, da sie sich nicht, wie etwa das Halbkreisgewölbe, ganz in
Stein hintermauern und oben nach geneigter Fläche abschrägen laffen; sie
bednrsten also des Daches nnd es war wohl in jeder Hinsicht der Sache
gemäß, daß hieraus das gleichseitige Dreieck als gemauerler Giebel
hervorging: da diese Form einerseirs das Sinnbild der Dreieinigkeit war,
und andrerseits das hohe Verhältniß des Daches zu ven schlanken Bogen
sehr gut paßte.
Die gebauchte Dreiviertelkreis-Kuppel arabischer Moscheen hat sicher
eine symbolische Bedeutung, da gewöhnlich die Hauptkuppel in dieser Form
erscheint, die unzähligen übrigen kleinen Kuppeln des geheiligten Naumes,
welchcr das Hauptgebäude umgiebt, aber immer als Halbkugeln vorkommen.
Die gebauchten Formen der sogenannten wälschen Hauben an Kireh-
thürmen Deutschlands aus dem siebenzehnten und achtzehnten Jahrhundert
sind dagegegen aus einem Hange zur Künstelei in den Bauformen entstan-
den, welche man in jenen Jahrhunderten sehr liebte, da man des Her-
kömmlichen satt geworden und gern etivas ganz Besonderes besitzen wollte-
Eine auffallende Erscheinung zeigt noch die griechische Antike, es ist
der große oben offene Tempel (Hypäthron). Seine Giebel deuten auf eine
vollständige Bedachung und doch fehlt sie über dem Hauptraume des Tem-
pels ganz. Man nimmt gewöhnlich an, daß man keine genügenden bau-
lichen Mittel hatte, die Decke des inneren Raumes hinlänglich ;u unter-
stützen und dariiber das Dach zu bilden, weshalb man sich auch zum
Schutz gegen die Witterung eines Velariums bediente, und so den mittle-
ren Tempelraum von oben schloß. Allein diefe Gründe erscheinen nicht
genügend, denn man kannte die Hängewerke und wäre durch sie leicht im
Stande gewesen, den Raum zu überdecken. Aus eine Säulenreihe inehr
over weniger zur Unterstützung wäre es dabei nicht angekommen. Es muß
also im Kultus ein Grund vorhanden gewesen sein, weshalb man inner-
halb zwei SLulengänge über einander an den Seiten anlegte und den
mittelsten Tempelraum oben ganz offen ließ, so daß zwischen den äufieren
und inneren Säulengängen sich gleichsam ein größerer oder kleinerer Hof
bildete.
Es ist nicht anzunehmen, daß man so große Kultusftatuen aufge-
siellt habe, welche das Dach überragt hätten, und deshalb der Raum oben
offen gelassen worden wäre, wenigsiens wiffen wir nichts davon. Jm Ge-
gentheil wisscn wir ganz bestimmt von der sitzenden Statue des Zeus zu
Olympia, daß er in aufrechter Stellung unter der Tempeldecke nicht Platz
gehabt hätte. Die Statue hat also wahrscheinlich an der hinteren Giebel-
seite in einer nischenförmigen Vertiefung gestanden, welche durch die beiden