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III. Berichte über Bauten,

mals m Eldena stationirt war, hatte die Güte, der größeren Nähe wegen,
den Bau ;u beaufsichtigen, und seiner Umsicht unv Thäligkeit verdanken
wir sowohl die Schnelligkeit als Gediegenheit der Ausführuug.

Das äußere Mauerwerk des Thurmes ist roh ftehen geblieben, und
mittelst eines dreieckigen Fugeeisens ausgefugt. Die Spitze ist mit Zink
eingedeckt.

Was den Holzverband betrifft, so wird derselbe aus der Zeichnung
deutlich. —

Ueber dem ersten Stockwerk fing der verdoppelte Kaisersticl an. Er
besteht aus mehreren Stücken, welche verschränkt, und in jeder Verschrän-
kung durch eiserne Zoll starke Bolzen verbolzt sino.

Jn jedem Stockwerke liegen Kreuzbalken, von denen immer einer
verdoppelt ist und den Kaiserstiel umfaßt, wie aus dem Grundriß des drit-
ten und vierten Stockwerkes zu ersehen. Damit der Kaiserstiel aber nicht znr
Seite ausweichen kann, sind in diesen Kreuzbalken vier Streben in jedem
Stockwerke eingesetzt, welche den Kaiserstiel halten. An den Kreuzbalken
befinden sich überall Maueranker, wie die Zeichnung zeigt.

Damit man im Stande war, bei den verdoppelten Kreuzbalken die
Streben in der Mitte sicher anzubringen, wurden an den Enden der ver-
doppelten Kreuzbalken schwalbenschwanzsörmige Stücken Holz eingelassen,
in welchen sich die Zapsenlöcher der Streben befanden und welche zugleich
je durch zwei Bolzen mir den verdoppelten Kreuzbalken verbunden waren.

Damit der Glockenstuhl durch seine Schwankungen nicht nachtheilig
auf das Mauerwerk wirken könne, ist für denselben ein besonderer Holz-
verband bis in das unterste Stockwerk des Thurmes hinabgesührt, wo er
theilweise auf Stielen, theilweise auf den im untersten Thurmstockwerke
befindlichen massiven Pfeilern ruht. Ueberall aber ist dieses Gerüst so
eingcrichtet, daß es weder den Kaiserstiel noch die Kreuzgebalke des
Thurmes, woran sich die Maueranker befinden, berührt. Diese Vorsicht
ist immer sehr nothwendig.

Da der neue Thurm an die alte vorhandene massive Kirche ange-
baut werden mußte, und das neue Mauerwerk sich unter allen Umständcn
gesetzt haben würde, so wäre es gänzlich fehlerhast gewesen, das neue
Mauerwerk des Thurmes mit dem a lt en d e r K ir ch e durch einen
sogenannten Stranb rc. fest zu verbinden, weil alsdann durch
die unvermeidliche Senkung des Thurmes Risse in der Kirchenmauer ent-
standen wären, auch wohl diese hätte zertrümmert werden können. Des-
halb wurde der neue Thurm wegen Unebenheit der alten Kirchenmauer
unten drei Zoll weit, ohne alle Verbindung mit der Kirche,
senkrecht in die Höhe gemauert, und der entstandene Zwischenraum durch
 
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