2t6 V. Benchte über vaterl. Bauten, Denkmale rc.
einen Flächenraum von etwa 60 O.uadratsuß ein, die Ausdehnung des
Schiffes der Kirche Leträgt 11'/^ und die Hohe der 325^ hohen Thürme
hier 10' 9". Die sämmtlichen Ornamente und Figuren des weltberühmten
Gotteshauses ffnd Lis aus das Getreueste nachgeLildet.
Prag. Die deutsche Architektenversammlung. (Kunstbl.
No. 88.) Unter dieser Aufschrift theilt die Allgemeine Zeitung einen lZluf-
satz mit, in welchem verschiedene Wünsche zur weiteren und Lesseren Ent-
wickelung der alljährigen Architektenversammlungen niedergelegt sind, welche
uns Beachtung und Veherzigung zu verdienen scheinen. „Kunstgeschichte
und Kunsttheorie," sagt der Berichterstatter, „raubte die kurze Zeit der Ver-
sammlungen der größtentheils praktischen Architekten. Es fand weder
Vortrag noch Besprechung statt über die wichtigsten Gegenstände der prak-
tischen Architektur. UeLerall werden EisenLahnen und Bahnhöfe angelegt,
überall macht man täglich in diesem Zweige die wichtigsten Erfahrungen —
keine Sylbe über Eisenbahnen. Die Flüsse verwüsten in Osten und We-
sten die fruchtbarsten Ufer und zerstören Menschenglück und Menschenle-
Len — keine Sylbe über die Mittel, diesen Gcfahren künftig besser zu be-
gegnen. Die Zeit muß bereits manche Erfahrung über die hängenden
Brücken an die Hand gegeben haben — keine Sylbe über Brückenbau.
Ueberall werden Gesängnisse nach neuen Systemen gebaut oder gefordert
— keine Sylbe über Gefängnißbau. Das Feuer verzehrt von Jahr zu
Jahr ganze Städte — keine Sylbe, diesem Feinde künstig gewappneter
entgegen zu treten. ... Ueberall Laut man neue Kirchen, die prachtvoll-
sten Theater, neue Universitätsgebäude und Schulen der Künste — keine
Sylbe von alle dem. Der Kölner Dom wird ausgebaut — keine Sylbe
darüber. Jn Prag betreibt man den Ausbau des schönen Doms auf
dem Hradschin — keine Sylbe über diesen Bau. Ueberall werden Städte
erweitert, ja gleichsam neue Städte den alten angefügt. Herr Förster
aus Wien hatte ein großes, höchst interessantes Modell zur Erweiterung
der inneren Stadt Wien mitgcbracht — aber in den Verhandlungen keine
Sylbe über die größte Aufgabe des Architckten: den Städtebau."
Hiermit ist freilich eine Reihensolge ernstlicher Mängel an einer Ver-
sammlung aufgeführt, von welcher man Heilsames sür die Kunst zu erwar-
ten sicher berechtigt ist. Es fragt sich, ob diesen Uebelständen, welche den
Versammlungen selbst mit Gefahren der Auflösung drohen, uicht leicht zu
begegnen ist, und es sei uns gestattet, zu den Vorschlägen des genannteu
Berichterstatters, die stch vornehmlich auf die Verwaltung beziehen, zwei
andere hinzuzufügen, welche die Anordnnng im Ganzen vor Augen haben.
Vor allen Dingen scheint uns cin umnittelbarer Anschluß an d!e
lebende Kunst unerläßlich. Wo große »lonunieittale oder Bedürfnißbaulen
einen Flächenraum von etwa 60 O.uadratsuß ein, die Ausdehnung des
Schiffes der Kirche Leträgt 11'/^ und die Hohe der 325^ hohen Thürme
hier 10' 9". Die sämmtlichen Ornamente und Figuren des weltberühmten
Gotteshauses ffnd Lis aus das Getreueste nachgeLildet.
Prag. Die deutsche Architektenversammlung. (Kunstbl.
No. 88.) Unter dieser Aufschrift theilt die Allgemeine Zeitung einen lZluf-
satz mit, in welchem verschiedene Wünsche zur weiteren und Lesseren Ent-
wickelung der alljährigen Architektenversammlungen niedergelegt sind, welche
uns Beachtung und Veherzigung zu verdienen scheinen. „Kunstgeschichte
und Kunsttheorie," sagt der Berichterstatter, „raubte die kurze Zeit der Ver-
sammlungen der größtentheils praktischen Architekten. Es fand weder
Vortrag noch Besprechung statt über die wichtigsten Gegenstände der prak-
tischen Architektur. UeLerall werden EisenLahnen und Bahnhöfe angelegt,
überall macht man täglich in diesem Zweige die wichtigsten Erfahrungen —
keine Sylbe über Eisenbahnen. Die Flüsse verwüsten in Osten und We-
sten die fruchtbarsten Ufer und zerstören Menschenglück und Menschenle-
Len — keine Sylbe über die Mittel, diesen Gcfahren künftig besser zu be-
gegnen. Die Zeit muß bereits manche Erfahrung über die hängenden
Brücken an die Hand gegeben haben — keine Sylbe über Brückenbau.
Ueberall werden Gesängnisse nach neuen Systemen gebaut oder gefordert
— keine Sylbe über Gefängnißbau. Das Feuer verzehrt von Jahr zu
Jahr ganze Städte — keine Sylbe, diesem Feinde künstig gewappneter
entgegen zu treten. ... Ueberall Laut man neue Kirchen, die prachtvoll-
sten Theater, neue Universitätsgebäude und Schulen der Künste — keine
Sylbe von alle dem. Der Kölner Dom wird ausgebaut — keine Sylbe
darüber. Jn Prag betreibt man den Ausbau des schönen Doms auf
dem Hradschin — keine Sylbe über diesen Bau. Ueberall werden Städte
erweitert, ja gleichsam neue Städte den alten angefügt. Herr Förster
aus Wien hatte ein großes, höchst interessantes Modell zur Erweiterung
der inneren Stadt Wien mitgcbracht — aber in den Verhandlungen keine
Sylbe über die größte Aufgabe des Architckten: den Städtebau."
Hiermit ist freilich eine Reihensolge ernstlicher Mängel an einer Ver-
sammlung aufgeführt, von welcher man Heilsames sür die Kunst zu erwar-
ten sicher berechtigt ist. Es fragt sich, ob diesen Uebelständen, welche den
Versammlungen selbst mit Gefahren der Auflösung drohen, uicht leicht zu
begegnen ist, und es sei uns gestattet, zu den Vorschlägen des genannteu
Berichterstatters, die stch vornehmlich auf die Verwaltung beziehen, zwei
andere hinzuzufügen, welche die Anordnnng im Ganzen vor Augen haben.
Vor allen Dingen scheint uns cin umnittelbarer Anschluß an d!e
lebende Kunst unerläßlich. Wo große »lonunieittale oder Bedürfnißbaulen