258 >. Bnichte über vaterl. Bauten, Denknmle re.
deS durch Achills Lanze verwundeten TelephoS dargestellt ist, sofcrn der
Rost deS Eisens ihn wieder heilt. Der jugendliche Held der Jlias ist so
der heilkräftige Arzt; seine Sorgfalt für Thelephos ist als Hauptzug der
schönen Gruppe zn betrachten, die durch Againemnons ordnende Gegenwart
ihren Abschluß erhält, und ursprünglich vielleicht ein griechisches Maler-
werk des Parrhasios war. Es wurden sofort die wichtigen Denkniäler
petrachtet, welche als neueste Belege der unermüdlichen Thätigkeit des ro-
mischen archäologischen Jnstituts, hauptsächlich durch dessen römischen Se-
eretär, vn. Emil Vraun, ihrer nahen Verbreitung in Deutschland gewärtig
sind: u. A. die Trümmer des uralten Heratempels des Berges Ocha auf
Euböa; die etruskische Kronleuchte von Cortona; die mystische Darstellung
der Gcburt des Jackchos und die amphitheatralische eines Gladiatorenkam-
pfes, vormals im Palast Orsini in Rom; das griechische Vasenbild einer
Minervengeburt. — Hierauf wurde von Prof. Panofka ein pompejisches
Wandgemälde, das Minerrini und Zahn bekannt gemacht haben, und das
in Neapel auf die Liebe des Herakles zu Jole gedeutet wird, das aber
eine Wäsche sein soll, etwa von Tempelgewändern, wonach die Liebe des
Herakles znr tegcatischen Priesterin dem Auge dargcstellt wäre.—I>n. Cm>
tius las einen Aufsatz über das Verhaltniß griechischer Jnschriften zur bil--
denden Kunst; er faßte dabei ihre eigene Kunstform und monumentale
Bedeutung, und ihre Verbindung mit eigentlichen Kunstdenkmalern in's
Auge, indem sie entweder architektonischen, plaftischen und anderen Denk-
mälern als Schmuck dienen, oder als architektonische und plastische Ver-
zierungen den Steinschriften beigegeben werden. Er legte zum Schluß eine
Sanrmlung neugefundener attischer Steinschriften vor, welche demnächst
erscheinen wird ünd im Holzschnitt den monumentalen Charakter der da-
rin enthaltenen Jnschriften mehr als gewöhnlich hervorheben soll. Herr
v. Quast las über die Basilika der Alten, namentlich als Vorbild der
christlichen Kirchen.
Greisswald. (Kunstbl. No. 8.) Auch unsere Stadt ist durch
eine Feier von Winkelmanns Geburtstage, dem schon seit mehreren 2ah-
ren an anderen Orten gegebenen Beispiel gefolgt. Am 9. Dezbr. war eine
zahlreiche Versammlung in der großen Aula der Universität, um einer
Rede des Prof. Orto Jahn beizuwohnen, in welcher derselbe über Winkel-
manns Leben und Verdienste handelte. Prof. Schömann hatte zu Lieser
Feier durch ein Programm eingeladen, welches Bemerküngen über die Schön-
heit in den plastischen Kunstwerken der Griechen enthält. Jn demselben
ist nicht nur diese Feier als eine jährlich zu wiederholende bezeichnet, son-
dern es ist dadurch auch ein Unternehmen angeregt worden, das einem
hier lange schon schmerzlich gefühlten Bedürfnisse abzuhelsen verspricht, die
deS durch Achills Lanze verwundeten TelephoS dargestellt ist, sofcrn der
Rost deS Eisens ihn wieder heilt. Der jugendliche Held der Jlias ist so
der heilkräftige Arzt; seine Sorgfalt für Thelephos ist als Hauptzug der
schönen Gruppe zn betrachten, die durch Againemnons ordnende Gegenwart
ihren Abschluß erhält, und ursprünglich vielleicht ein griechisches Maler-
werk des Parrhasios war. Es wurden sofort die wichtigen Denkniäler
petrachtet, welche als neueste Belege der unermüdlichen Thätigkeit des ro-
mischen archäologischen Jnstituts, hauptsächlich durch dessen römischen Se-
eretär, vn. Emil Vraun, ihrer nahen Verbreitung in Deutschland gewärtig
sind: u. A. die Trümmer des uralten Heratempels des Berges Ocha auf
Euböa; die etruskische Kronleuchte von Cortona; die mystische Darstellung
der Gcburt des Jackchos und die amphitheatralische eines Gladiatorenkam-
pfes, vormals im Palast Orsini in Rom; das griechische Vasenbild einer
Minervengeburt. — Hierauf wurde von Prof. Panofka ein pompejisches
Wandgemälde, das Minerrini und Zahn bekannt gemacht haben, und das
in Neapel auf die Liebe des Herakles zu Jole gedeutet wird, das aber
eine Wäsche sein soll, etwa von Tempelgewändern, wonach die Liebe des
Herakles znr tegcatischen Priesterin dem Auge dargcstellt wäre.—I>n. Cm>
tius las einen Aufsatz über das Verhaltniß griechischer Jnschriften zur bil--
denden Kunst; er faßte dabei ihre eigene Kunstform und monumentale
Bedeutung, und ihre Verbindung mit eigentlichen Kunstdenkmalern in's
Auge, indem sie entweder architektonischen, plaftischen und anderen Denk-
mälern als Schmuck dienen, oder als architektonische und plastische Ver-
zierungen den Steinschriften beigegeben werden. Er legte zum Schluß eine
Sanrmlung neugefundener attischer Steinschriften vor, welche demnächst
erscheinen wird ünd im Holzschnitt den monumentalen Charakter der da-
rin enthaltenen Jnschriften mehr als gewöhnlich hervorheben soll. Herr
v. Quast las über die Basilika der Alten, namentlich als Vorbild der
christlichen Kirchen.
Greisswald. (Kunstbl. No. 8.) Auch unsere Stadt ist durch
eine Feier von Winkelmanns Geburtstage, dem schon seit mehreren 2ah-
ren an anderen Orten gegebenen Beispiel gefolgt. Am 9. Dezbr. war eine
zahlreiche Versammlung in der großen Aula der Universität, um einer
Rede des Prof. Orto Jahn beizuwohnen, in welcher derselbe über Winkel-
manns Leben und Verdienste handelte. Prof. Schömann hatte zu Lieser
Feier durch ein Programm eingeladen, welches Bemerküngen über die Schön-
heit in den plastischen Kunstwerken der Griechen enthält. Jn demselben
ist nicht nur diese Feier als eine jährlich zu wiederholende bezeichnet, son-
dern es ist dadurch auch ein Unternehmen angeregt worden, das einem
hier lange schon schmerzlich gefühlten Bedürfnisse abzuhelsen verspricht, die