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Berichte über
vorgegangenen Beamten habe und sich hier Raths erholen könne. Hier-
bei würde man aber vergessen, daß z. B. das Eisenbahnwesen der neuern
Zeit angehört, daß die meisten Erfahrungen noch gemacht werden sollen,
und daß es noch viel zu früh ist, um die bis dahin gemachten Erfah-
rungen als unumstößliche Wahrheiten hinzustellen. Ist doch z. B. neulich
im englifchen Parlament die Frage erörtert: ob enge oder weite Spur-
weiten, um Unglück zu verhüten, am vortheilhaftesten seien.
Nach dem Gefagten komme ich zu meinem eigentlichen Vorschlage,
nämlich dem: künftig eigentliche Vortrage nicht zu gestatten, sondern nur
solche zuzulafsen, welche den Zweck haben, zu allgemeinen Discussionen zu
führen. Mein Äntrag geht dahin, daß wir uns in Sectionen vertheilen
und vereinigen, wo es dann jedem freisteht, an diefer oder jener Erörte-
rung Theil zu nehmen. Sehr wünschenswerth würde es für den zu ver-
handelnden Gegenstand sein, daß jeder sich frei ausspreche, wie es Männer
thun und wie es Mannern ziemt. Jch verkenne nicht die Gewalt des
lebendig ausgefprochenen Wortes, höher fteht aber die Ergründung des
Wesens einer Sache, wenn selbst die mit Talent gefprochene Rede dies
nicht vermag. Um meinen Antrag, die Versammlung zur Bildung von
Sectionen zu allgemeinen Discufsionen zu veranlassen, zu unterstützen,
habe ich geglaubt, die Sache praktisch angreifen zu müssen. Ich habe
mir daher crlaubt, an die Verfammlung Fragen zu richten, und die Herren
gebeten, welche sich für die Erörterung dieser oder jener Fragen interefsiren,
ihren Namen hinter jede Frage, an deren Erörterung sie Theil nehmen wollen,
zu setzen. Sammeln wir diefe Zettel, so erfahren wir, welche Mitglieder der
Versannnlung an den einzelnen Fragen Theil nehmen wollen, und wir haben
so auf dem einfachsten Wege Sectionen. In Bezug auf die Änordnung
diefer Sectionen, die Zeiteintbeilung, nehme ich die Unterstützung des Vor-
standes in Anfpruch. Meine Herren, ich bin weit entfernt, zu glauben, daß
die von mir angeregten Fragen die wichtigsten seien, die überhaupt zur
Verhandlung in unsrer Versammlung kommen können oder sollen; es war
mir nur lediglich darum zu thün, eine Einrichtung, die ich für zweckmäßig
halte, so weit meine Kräfte reichen, zu bewirken. Hat irgend Einer wich-
tigere Gegenstände hier zur Verhandlung zu bringen, so bin ich sehr bereit,
meine aufgeworfenen Fragen zurückzunehmen. Ich fordere Sie auf, sich
darüber frei zu erklären. Mögen sie aus alle dem erkennen, daß es mein
innigster Wunsch ist, mich der Verfammlung nützlich zu erweifen. Das ist
die einzige Triebfeder meines Antrags. --
Nach Beendigung des Vortrags herrschte für den ersten Augenblick
eine große Stille, bis Herr Prof. Stier das Schweigen brach und etwa
Folgendes sagte:
Berichte über
vorgegangenen Beamten habe und sich hier Raths erholen könne. Hier-
bei würde man aber vergessen, daß z. B. das Eisenbahnwesen der neuern
Zeit angehört, daß die meisten Erfahrungen noch gemacht werden sollen,
und daß es noch viel zu früh ist, um die bis dahin gemachten Erfah-
rungen als unumstößliche Wahrheiten hinzustellen. Ist doch z. B. neulich
im englifchen Parlament die Frage erörtert: ob enge oder weite Spur-
weiten, um Unglück zu verhüten, am vortheilhaftesten seien.
Nach dem Gefagten komme ich zu meinem eigentlichen Vorschlage,
nämlich dem: künftig eigentliche Vortrage nicht zu gestatten, sondern nur
solche zuzulafsen, welche den Zweck haben, zu allgemeinen Discussionen zu
führen. Mein Äntrag geht dahin, daß wir uns in Sectionen vertheilen
und vereinigen, wo es dann jedem freisteht, an diefer oder jener Erörte-
rung Theil zu nehmen. Sehr wünschenswerth würde es für den zu ver-
handelnden Gegenstand sein, daß jeder sich frei ausspreche, wie es Männer
thun und wie es Mannern ziemt. Jch verkenne nicht die Gewalt des
lebendig ausgefprochenen Wortes, höher fteht aber die Ergründung des
Wesens einer Sache, wenn selbst die mit Talent gefprochene Rede dies
nicht vermag. Um meinen Antrag, die Versammlung zur Bildung von
Sectionen zu allgemeinen Discufsionen zu veranlassen, zu unterstützen,
habe ich geglaubt, die Sache praktisch angreifen zu müssen. Ich habe
mir daher crlaubt, an die Verfammlung Fragen zu richten, und die Herren
gebeten, welche sich für die Erörterung dieser oder jener Fragen interefsiren,
ihren Namen hinter jede Frage, an deren Erörterung sie Theil nehmen wollen,
zu setzen. Sammeln wir diefe Zettel, so erfahren wir, welche Mitglieder der
Versannnlung an den einzelnen Fragen Theil nehmen wollen, und wir haben
so auf dem einfachsten Wege Sectionen. In Bezug auf die Änordnung
diefer Sectionen, die Zeiteintbeilung, nehme ich die Unterstützung des Vor-
standes in Anfpruch. Meine Herren, ich bin weit entfernt, zu glauben, daß
die von mir angeregten Fragen die wichtigsten seien, die überhaupt zur
Verhandlung in unsrer Versammlung kommen können oder sollen; es war
mir nur lediglich darum zu thün, eine Einrichtung, die ich für zweckmäßig
halte, so weit meine Kräfte reichen, zu bewirken. Hat irgend Einer wich-
tigere Gegenstände hier zur Verhandlung zu bringen, so bin ich sehr bereit,
meine aufgeworfenen Fragen zurückzunehmen. Ich fordere Sie auf, sich
darüber frei zu erklären. Mögen sie aus alle dem erkennen, daß es mein
innigster Wunsch ist, mich der Verfammlung nützlich zu erweifen. Das ist
die einzige Triebfeder meines Antrags. --
Nach Beendigung des Vortrags herrschte für den ersten Augenblick
eine große Stille, bis Herr Prof. Stier das Schweigen brach und etwa
Folgendes sagte: