Ludwig y. Baudass Unbekannte niederländische Bilder in Wien und Budapest
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Fig. 7 Marten van Cleve, Die Blinden (Wien, Hofmuseum, Depot)
des Wiener Hofmuseums eine Darstellung des Gleichnisses mit den Blinden25) (Fig-. 7)
in freier Anlehnung an das berühmte Neapeler Bild. Die Stockholmer Universitätssamm-
lung26) besitzt ferner eine ganz veränderte Variation von Bruegels Kindermord in Wien.
Schließlich bewahrt die Münchener graphische Sammlung eine weißgehöhte Federzeichnung
auf blauem Papier (h. 24^5, br. 30-5 cm), die sub „Bruegel“ eingereiht ist und in der ich
eine Arbeit Martens van Cleve erkenne (Fig. 8). Die dargestellten Bettler sind in freier
Anlehnung an das kleine Bildchen Bruegels „Les culs de jatte“ im Louvre vom Jahre 1568
gezeichnet, die Formgebung steht dem Bilde der Sammlung Tritsch am nächsten.
Am interessantesten aber sind jene Bilder Martens van Cleve, deren Typik und
Farbengebung deutlich vom alten Bruegel inspiriert erscheinen, die aber als vollkommen
selbständige Schöpfungen zu betrachten sind. Ein solches Bild wurde kürzlich von der
Budapester Galerieleitung dem Depot entnommen und war im Oktober 1915 noch ohne
Künstlerbezeichnung ausgestellt (Fig. 9). Die Bestimmung auf Marten van Cleve hat,
unabhängig von mir auch der Budapester Konservator Herr I. K. Beer ausgesprochen. Wir
25) Kaum veränderte Wiederholungen in der Basler 20) In Sirdns Katalog als Werk Pieter Bruegels d.J.
Kunstsammlung, Nr. 140, und in der Schleißheimer Galerie, abgebildet,
Nr. 3977.
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Fig. 7 Marten van Cleve, Die Blinden (Wien, Hofmuseum, Depot)
des Wiener Hofmuseums eine Darstellung des Gleichnisses mit den Blinden25) (Fig-. 7)
in freier Anlehnung an das berühmte Neapeler Bild. Die Stockholmer Universitätssamm-
lung26) besitzt ferner eine ganz veränderte Variation von Bruegels Kindermord in Wien.
Schließlich bewahrt die Münchener graphische Sammlung eine weißgehöhte Federzeichnung
auf blauem Papier (h. 24^5, br. 30-5 cm), die sub „Bruegel“ eingereiht ist und in der ich
eine Arbeit Martens van Cleve erkenne (Fig. 8). Die dargestellten Bettler sind in freier
Anlehnung an das kleine Bildchen Bruegels „Les culs de jatte“ im Louvre vom Jahre 1568
gezeichnet, die Formgebung steht dem Bilde der Sammlung Tritsch am nächsten.
Am interessantesten aber sind jene Bilder Martens van Cleve, deren Typik und
Farbengebung deutlich vom alten Bruegel inspiriert erscheinen, die aber als vollkommen
selbständige Schöpfungen zu betrachten sind. Ein solches Bild wurde kürzlich von der
Budapester Galerieleitung dem Depot entnommen und war im Oktober 1915 noch ohne
Künstlerbezeichnung ausgestellt (Fig. 9). Die Bestimmung auf Marten van Cleve hat,
unabhängig von mir auch der Budapester Konservator Herr I. K. Beer ausgesprochen. Wir
25) Kaum veränderte Wiederholungen in der Basler 20) In Sirdns Katalog als Werk Pieter Bruegels d.J.
Kunstsammlung, Nr. 140, und in der Schleißheimer Galerie, abgebildet,
Nr. 3977.