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E. Tietze-Conrat Die Bronzen der fürstlich Liechtensteinschen Kunstkammer

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Über einer runden Basis das Erdreich, nur knapp charakterisiert; darauf die Venus,
eine kräftige Frauengestalt; in der Rechten hält sie das Rosenbüschel, die linke Hand streckt
sie mit „Achtung“ rufendem Gestus nach oben; Cupido, ihrem eigenen Sohn, dem kleinen


Fig. 15 Francesco Susini, Venus züchtigt den Cupido (Stadtpalais)
Verbrecher, gilt die drohende Gebärde; er soll keine Ausflüchte mehr Vorbringen, nicht mehr
Entschuldigungen anführen! Zurück die Hand, die zum letztenmal der erzürnten Mutter
einhalten will, vor allem aber weg die kleine Rechte, die den schmerzenden Streich vom
bedrohten Körper abfüngen möchte! Das Maß ist voll, jetzt heißt es die Strafe dulden! Es
ist eine traurige Rolle, die der kleine Liebesgott spielt; doch wie die Mutter ihn auch so
peinlich strafen mag, immer neue Untaten vollbringt er. „ ... . einmal gab ich ihm auch
schon Schläge mit dem Pantoffel auf den Hintern: dann fürchtet er sich für den Augenblick
 
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