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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 11.1917

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Tietze-Conrat, Erica: Die Bronzen der fürstlich Liechtensteinischen Kunstkammer
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https://doi.org/10.11588/diglit.42304#0109
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E. Tietze-Conrat Die Bronzen der fürstlich Liechtensteinschen Kunstkammer

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Skulpturen ausführen sollten. Sie fanden nicht des Fürsten Beifall; er fügt hinzu, er
besitze Marmorbüsten von den verschiedensten Bildhauern Italiens, von allen verdienten
aber nur Parodi und Mazza den Namen eines Künstlers85).- Wie ängstlich der Fürst darüber
wachte, daß auf den langen Transportfahrten die Originale nicht durch Kopien ersetzt
würden, erfahren wir aus der Malerkorrespondenz; Franceschini wurde belehrt, jedes Werk


Fig. 67 M. Soldani, Bacchanal (Galerie)

an der Rückseite in der Ecke mit einem Siegel zu versehen, dessen Abdruck er dann
brieflich übersenden müsse. Diese Vorsicht, so heißt es in dem Schreiben, wende Carlo
Cignani schon seit längerem an, um solchen Machenschaften vorzubeugen86).
Ebenso persönlich, ebenso bewußt ihres Geschmackes stellen wir uns die früheren
Fürsten dieses Hauses vor, die den Grundstock zur Bronzensammlung gelegt haben. Für die
sichere ästhetische Richtung des Fürsten Karl Eusebius legen die in seinem Traktat ge-
schriebenen Worte, die wir als Leitmotiv unserer Darstellung zugrunde gelegt haben,
Zeugnis ab. Daß die Sammler dieses fürstlichen Hauses ein zielbewußtes Wirken entfaltet
hatten, war die Voraussetzung, daß die Behandlung ihrer Erwerbungen ein zusammen-
hängendes Stück Kunstgeschichte werden konnte.

85) Wilhelm, a. a. O., Beiblatt, 1911, Sp. 105.

85) Wilhelm, a. a. O., Beiblatt, 1911, Sp. 91 f.
 
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