Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]: Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes (11.1917)

Richard Ernst Die Krummauer Madonna der k. k. Staatsgalerie

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wie dort stehen große Bauschen staffelartig übereinander, überstürzen sich kaskadenartig
die Saumfalten. Verwandt ist die höfische Art der Haltung, die Anmut und feine Geziert-
heit der überschlanken Erscheinung. Das Karnat der Madonna und des Kindes ist so dick
übermalt, daß kaum die darüberstreifende Hand allen Details der Bildhauerarbeit folgen
kann. Aber noch in dieser derben Fassung merkt man, wie reich gebildet die Hände der


Jungfrau sind, wie Handrücken und -ballen weich schwellend modelliert sind, wie sich die
Linke weich in das Fleisch des Kindes eindrückt.
Die Abhängigkeit der Krummauer Madonna kann weiter an dem Oval des Gesichts,
den flachgezogenen, aber scharf betonten Augenbrauenbogen und scharfgezogenen Nase
mit der auffallend breiten Nasenwurzel, den schwellenden feinen Lippen, dem leicht betonten
Kinn samt seinem netten kleinen Fettansatz usw. festgestellt werden. Die Rückseite der
Statue wiederholt fast genau die Rückenfalten des Mantels an der Krummauer Madonna
sowie die eigentümliche Lage des Schleiers auf den Schultern. Aber diese Wiederholungen