Richard Ernst Die Krummauer Madonna der k. k. Staatsgalerie I I 9
Die Statue eines sitzenden Heiligen, die in einer Kapelle des Kreuzganges im Kloster
von Krummau steht und die im XVII. Jh. zu einem hl. Wolfgang frisiert worden ist. Sie
ist stilistisch älter als die besprochenen Bildwerke. Der kräftige Naturalismus in dem Kopf,
den die barocke Fassung noch stark unterstrichen hat, läßt auf eine Entstehung' in der
zweiten Hälfte des XIV. Jhs. schließen. Die Faltenlegung ist archaischer als die an den
Fig. 97 Büste im Fürst Schwarzenbergischen Zentralarchiv zu Wittingau
datierten Prager Skulpturen und selbst als jene auf den Bildern des Meisters der Heils-
geschichte in Hohenfurth. Widersprüche also, die sich oft an provinzialen Bildwerken finden.
Einigermaßen leichtere Vergleichsmöglichkeiten bietet eine Bischofsstatue in der Stifts-
bibliothek von Hohenfurth. Sie ist in ihrer ursprünglichen Fassung vorzüglich erhalten, nur
die Hände sind abgeschlagen. Prächtig ist vor allem der Kopf geschnitten und trotz der
anmutigen Stilisierung ist er anatomisch scharf beobachtet. Dem Faltenwurf nach gehört
das Werk noch der Künstlergeneration an, die unmittelbar vor dem Meister der Krummauer
Die Statue eines sitzenden Heiligen, die in einer Kapelle des Kreuzganges im Kloster
von Krummau steht und die im XVII. Jh. zu einem hl. Wolfgang frisiert worden ist. Sie
ist stilistisch älter als die besprochenen Bildwerke. Der kräftige Naturalismus in dem Kopf,
den die barocke Fassung noch stark unterstrichen hat, läßt auf eine Entstehung' in der
zweiten Hälfte des XIV. Jhs. schließen. Die Faltenlegung ist archaischer als die an den
Fig. 97 Büste im Fürst Schwarzenbergischen Zentralarchiv zu Wittingau
datierten Prager Skulpturen und selbst als jene auf den Bildern des Meisters der Heils-
geschichte in Hohenfurth. Widersprüche also, die sich oft an provinzialen Bildwerken finden.
Einigermaßen leichtere Vergleichsmöglichkeiten bietet eine Bischofsstatue in der Stifts-
bibliothek von Hohenfurth. Sie ist in ihrer ursprünglichen Fassung vorzüglich erhalten, nur
die Hände sind abgeschlagen. Prächtig ist vor allem der Kopf geschnitten und trotz der
anmutigen Stilisierung ist er anatomisch scharf beobachtet. Dem Faltenwurf nach gehört
das Werk noch der Künstlergeneration an, die unmittelbar vor dem Meister der Krummauer