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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 11.1917

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Kováts, Károly: Nikolaus Ragusinus und seine Zeit: archivalische Beiträge zur Geschichte der Malerei in Ragusa im XV. und der ersten Hälfe des XVI. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.42304#0168
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Kart. Kovaö Nikolaus Ragusinus und seine Zeit

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In der Dominikanerkirche in Ragusa.
1. Über dem Hochaltäre, in der Höhe des darüber
aufgebauten Chores ein Kreuzbild auf Holz in Gold-
grund gemalt. An den Enden der vier Kreuzesarme
je eine Figur, und zwar: Zu Häupten der Christus-
figur ein vom Beschauer aus nach links gewendeter
Adler in schwarzer Farbe, dasSymbol des Evangelisten
Johannes; am unteren Kreuzesarm, zu Füßen Christi
der Kopf des Stiers des hl. Lukas; am linken Kreuzes-
arm der Löwe des hl. Markus und am rechten das
Brustbild des hl. Matthäus mit einem aufgeschlagenen
Buch. Das Bild ist in einem reichgegliederten ver-
goldeten Rahmen von Holz. Zu beiden Seiten befinden
sich noch zwei Tafelbilder der Mutter Gottes und des
hl. Johannes in einem ähnlichen Rahmen. Sie sind,
wie unten ausgeführt werden wird, erst später zu
dem Kreuze hinzugefügt worden. Die ganze Gruppe
steht auf einem, die beiden Vorbauten des Chores
verbindenden hölzernen Querbalken, der mit reich-
licher Holzschnitzerei und Vergoldung verziert ist.
2. Seitenaltar auf der Evangelienseite des
Hauptaltars, früher Kapelle der Patrizierfamilie
Bonda. Tafelbild in drei Felder geteilt. Im mittleren
Felde thronende Madonna mit Kind, umgeben von
Engelsköpfen, im linken die Vollfiguren des hl. Bla-
sius mit dem Stadtbild von Ragusa auf der Hand
und des Apostels Paulus, im rechten Felde der hl.
Thomas mit dem Modell der Domkirche S. Maria
in Ragusa und der hl. Hieronymus. Alle auf Goldgrund
gemalt.
3. Seitenaltar auf der Epistelseite des Haupt-
altars, früher Kapelle der Patrizierfamilie Luccari.
Dreigeteiltes Tafelbild. In dem Mittelfelde der hl.
Nikolaus in einer Art Nische in Bischofsornat, jedoch
ohne Mitra, im linken Felde der hl. Johannes Baptista
und der hl. Stephanus, im rechten der Apostel Petrus
und die hl. Magdalena. Sämtlich Vollfiguren. Der
Hintergrund auf den seitlichen Feldern, eine Land-
schaft, ist durch einige Bäume angedeutet.
4. Grabkapelle der Patrizierfamilie Giorgi im
alten Kapitelsaal neben der Sakristei. Großes unge-
teiltes Tafelbild. Die thronende Madonna mit dem
Kinde, ihr zu Füßen zwei kniende Engel, der eine
eine Lilie, der andere eine Rose emporhaltend, dann
Engelsköpfe auf Wolken. Ihr zur Seite links der
hl. Jakobus und der hl. Julianus, letzterer mit Schwert
und Jagdfalken, rechts der hl. Dominikus mit Lilien
und einem Buch und der Apostel Matthäus. Als
Hintergrund eine Landschaft. Das Gemälde schließt
nach oben mit einem Dreieck ab, in das eine Pieta
mit drei weiteren Figuren gemalt ist, die um die
Hälfte kleiner wie die unteren sind. Alle sind Voll-

figuren. Aus dem Bilde ist in der Mitte des untern
Randes ein viereckiges Stück mit dem Sockel des
Thrones der Madonna ausgeschnitten. Das geschah
i. J. 1667, als man aus der durch das furchtbare
Erdbeben gänzlich zerstörten Domkircke S. Maria
die Reliquien in das hinter dem Kapitelsaal befindliche
Reliquiarium übertrug und ein Fenster durchbrach,
um dem Volke den ungehinderten Anblick derselben
zu ermöglichen. Größe 324 X 227 cm.
5. In der Sakristei: Tafelbild, durch ein reich-
gegliedertes Rahmengerüst in zwei übereinander
liegende Hälften geteilt, von denen jede wieder in
je fünf Felder zerfällt. In der obern etwas niedrigeren
Hälfte in der Mitte die Madonna, im ersten Felde
rechts der hl. Petrus Martyr, im zweiten der hl.
Franziskus, im ersten Felde links der hl. Dominikus,
im zweitender hl.Petrus. Auf der untern etwas höheren
Hälfte in dem Mittelfelde die Taufe Christi, in den
beiden Feldern links davon zunächst der hl. Nikolaus
und dann der Erzengel Michael mit Schwert und
Wage, rechts der hl. Augustinus und der hl. Stephanus.
Alles Vollfiguren.
6. Tafelbild, Brustbild der Madonna auf Gold-
grund, neben ihrem Haupte zwei Engel. Das Bild ist
eingefügt in ein weit jüngeres, das mehrere Figuren
in betender Stellung zeigt.
In der Franziskanerkirche in Ragusa.
7. In der Sakristei. Ein dreigeteilter Flügel-
altar mit einem dreieckigen Aufsatz, die Flügel
außen und innen bemalt. Die Außenseite ist in fünf
Felder geteilt, ein mittleres größeres, in der ganzen
Höhe der Außenseite mit der Darstellung der Auf-
erstehung Christi und je zwei ungleiche, zueinander
im Verhältnis 2 : 3 stehende, übereinander liegende
Seitenfelder, von denen im linken untern die Voll-
figur des Erzengels Michael, im oberen das Brustbild
der Madonna, im rechten unteren der hl. Lukas, im
obern entsprechend der gegenüberstehenden Madonna
des linken oberen Seitenfeldes, das Brustbild des
Erzengels Gabriel angebracht ist. Die Innenseite
der drei Flügel zeigt die Vollfiguren des hl. Franziskus
mit den Stigmata, den hl. Blasius und den hl.
Hieronymus. Der dreieckige Aufsatz über dem Ge-
mälde enthält eine vergoldete Holzbüste Gott Vaters.
Der Flügelaltar dient jetzt zur Aufbewahrung der
Reliquienschätze des Klosters.
Kapelle von S. Giacomo in Peline in Ragusa.
8. Dreigeteiltes Altarbild aus Holz. Das Mittel-
bild: Madonna mit Kind auf Goldgrund. Rechtes
 
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