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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Voltelini, Hans von: Urkunden und Regesten aus dem K. u. K. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0358
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K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.

III

dahin nicht ausgelöst würden, berechtigt sein solle, die-
selben als sein Eigenthum %u betrachten und sich durch
deren Verkauf oder Weiterverpfändung befahlt \u ma-
chen. Nachdem nun Verhandlungen, welche die kaiser-
lichen Commissäre Bartholomäus Welser und Ambro-
sius Höchstetter wegen Ablösung dieser Kleinodien mit
den Städten Augsburg und Ulm eingeleitet hätten, er-
folglos geblieben seien und der bedungene Termin ^ur
Auslösung längst verstrichen wäre, sei Jacob Villinger,
umsomehr da König Ferdinand bereits urkundlich auf
die Wiedereinlösung vernichtet habe, berechtigt gewesen,
die Kleinodien ^ur Tilgung seiner deshalb aufgenom-
menen Schulden und der aufgelaufenen hohen Verzugs-
zinsen zu verwerthen. Jedoch so sein die eur kais.
maj. zu underthenigistem gefallen noch bisheer mit
merklichem unserm nachtail und schaden unverändert
erhalten worden. Jacob Villinger habe schon vor län-
gerer Zeit nach Spanien geschrieben und um die Ein-
lösung gebeten, allein bisher sei darauf keine Antwort
erfolgt. Sie müssten nun neuerdings bitten, die Kleino-
dien unverzüglich einzulösen, damit sie ihre Schulden
befahlen und so den äusserst beschwerlichen Verzugs-
zinsen entgehen könnten, oder aber nach dem Beispiele
König Ferdinands auf die Wiedereinlösung urkundlich
Zu verzichten, damit sie durch Verkauf oder Weiterver-
pfändung derselben sich entschädigen könnten. Aller-
dings würden sie es ungern sehen, das solh costliche
cleinat, dieweil die von dem löblichen haus Burgundi
und nemlich von weilend herzog Karin von Burgundi,
eur kais. maj. uranen löblicher gedechtnus, herrueren,
in ander hent kommen solten, allein die Noth würde
sie zwingen, die Kleinodien anzugreifen, da sie eine so
grosse Summe, die auf den klainaten steet. unmöglich
länger entbehren und dafür noch Zinsen zahlen könnten.

Weiters bitten sie unter Anderem, die dem Jacob
Villinger versprochene Pension von jährlich 1200 Current-
gulden auszuzahlen, daran ime zu eingang des monats
aprilis des verschinen neunundzwainzigisten
jars siben jar lang unbezalt ausstendig seien, und sie
auch gegenüber den Erben des Franz von Sickingen
wegen einer Schuld von 20000 Gulden, für die Jacob
Villinger einst gutgestanden sei, schadlos %u halten oder
aber bei unser gnedigisten frauen, frau Margrethen,
(erzherzogin zu Österreich etc.), daran zu sein, irer
fürstlich gnaden verschreiben und zuesagen nach die
von Sigkhingen zu bezalen und zufriden zu stellen.

Gleichzeitige Copie der Kanzlei, Pap. (Acten des Familien-
archivs.) — Die obige Datirung ergibt sich aus dem Umstände, dass
das Jahr i5zg bereits als verschinen, d. i. vergangen bezeichnet, Erz-
herzogin Margarethe aber, welche am r. December iS3o starb, noch
als lebend vorausgesetzt wird. — Vgl. auch Reg. 6268, 626g.

6278 i5y Jänner 1, Rottenmann.

Zu vermerkhen den inventari, was ich Cristof
Braunfalckh, verweser zu Aussee, auf kgl. maj. meines
gnedigisten herren etc. bevelch für clainatter und guet-
teremphangen hab, die dem jungen fursten und herren,
herrn Cristofen herzogen zu Wiertemberg gehörig, die
sein fürstlich gnad in dem eweckhzug von Rottenman
auf Augspurg daselbst gelassen, weihe mier von seiner
fürstlich gnaden hofmaister Bollicarp von Teufenbach,
der diser uberantwortung mier ze thuen sondern be-
velch gehabt, zuegestellt und eingeantwort worden,
wie ich dieselben nach obberurts bevelch von höch-
gedachter kgl. maj. zu handen irrer maj. hofphenning-

maister herren Johann Löblen weiter auf Augspurg
zuesenden soll und verordnen wirde. — Actum Rot-
tenman den ersten tag januarii anno etc. im 1 531.
jaren.

Erstlichen: Silbergschier in der clainen ziermben
truchen: Item zehen grösser, vier mittre und dreu
clainere silber. — 6 silbren schallen, 2 silbrene peckh.

— Ain silbrene vergulte scheuren mit ainem fues zu
confect. — Zwo silbren gross khandl mit gülden raiflen.

— Ain silbrene tischkhandl, wigt 4 markh 8 lot, ist
neulich gemacht. —■ Zwen zwifach vergult khöph. —
Mer zwen vergult khöph. — Zwen gross vergult rund
pecher mit uberliden. — Acht vergult silbren schin-
pecher und 16 silbren weis schinpecher. — Ain silbren
zwifach salzväszlen. — Mer zwo silbren Haschen mit
vergulten raiflen. — Ain ganz guldeiner löfi und
neuen vergult lofl und fünf silbren löfl. —■ Ain feder-
pusch von golt und gflundern. — Ain clains tollichl
mit ainem guldin heft, etlich perlein und edlem gstain.

— Ain kelch mit ainer pathenn. — Ain leibrockh
von swarzem samat und grabem atlass und etlich
peerlen Sternen. — Ain gfarbts leibrockhlen von gra-
bem und gelben antlasz. — Ain samaten tuech über
ain stuell ze kirchen. — Ain roten tamaskh, 17 eilen
I virtl, und 3 strendlen rote seiden. — Ain swarzen
seidenhuett. — Ain jaggerhörndlen mit ainem silbren
vergulten rinkhen und dreien rosen, verguldt. — Ain
swarz stuckh samat. — Zwai sametene khuss. —
1 heme'dt und 1 perlen kraggen.

Mer in ainer grosen truhen: Hier folgt die Auf-
Zählung der einzelnen Bestandtheile des Bettes, dann
verschiedener Kleidungsstücke. Unter den letzteren sind
hervorzuheben: Mer 1 rot scharlachen pirret, mit ainer
schnuer durchzogen und 10 groszen peerlen. — Mer
1 weisz paret, mit guldin taffand durchzogen. — Mer
1 graben huet mit federn und ainem grossen und 5 clai-
nen peerlen Sternen. — Mer 1 gstreiften gulter von
atlas und swarz und gelben strichen. — Mer 1
Niderlenndishen purschstachl mit ainer ladt mit
gschossen.

Solhs wie vor beschriben hab ich Bollicarp von
Teufenbach, meins genedigen herren herzog Cristofen
zu Wiertemberg etc. hofmaister, auf den khuniglichen
bevelch, mir deshalben zuekommen, hieweiter hochge-
dachter kgl. maj. etc. rat und verweser zu Ausse, herren
Cristoffen Braunfalcken, zu seinen handen eingeant-
wort und zuegestellt. Des zu urkhund sein diser in-
ventari zwai gleichlautend aufgericht und beschriben
worden und der jedes unter unser, mein Bollicarpen
von Teufenbach und Cristofen Braunfalcken etc. aigenn
hierunder gestellten handshrift und bedtschadt verfer-
tigt zuegestellt und gegeben worden. — Actum Roten-
man den ersten tag januarii anno etc. im 1 5 31 jar.
(L. S.) (L. S.) Policarp von Teuffenpach.

C. Praunfalckh per manum propriam.

Or. Pap. mit den eigenhändigen Unterschriften und aufge-
drückten Siegeln Teufenbachs und Braunfalks.

6279 i5y Jänner 1, Rottenmann.

Vermerkht dise hernachbeschribne stuckh, so der
jung fürst und herr, herr Cristoff herzog zu Wiertem-
berg etc., aus den clainettern, seiner fürstlich gnaden
gehörig, mit ime auf Augspurg mitfueren lassen, die

a*
 
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