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Dr. Theodor von Frimmel.
An den Seiten des Kastens bemerkt man in erhobener Arbeit die vier Evangelistensymbole, alle
in ganzer Figur. Der Engel des Matthäus hält eine lange, unbeschriebene Bandrolle. Unter ihm die
mitra papalis und unter dieser schon auf dem Bogen des Ringes die gekreuzten Schlüssel Petri, beide
mit Griffen, die im Dreipass gebildet sind. Dem Engel gegenüber ist der Adler des Johannes dar-
gestellt, ebenfalls mit einer Bandrolle. Unter ihm wieder der Papsthut und die Schlüssel. An den
Seiten der Löwe des Marcus (ungeflügelt aber nimbirt) und das Rind des Lucas (geflügelt aber ohne
Nimbus), beide auf je einer Bandrolle stehend. Die äussere Kante des Bogens ist beiderseits abgefast;
doch verläuft sich die Fasung am Kasten gegen den Stein zu. — Ohne Inschriften.
Bestimmte historische Beziehungen für diesen Ring zu finden, dürfte schwer fallen. Dürfte man
die Schlüssel mit der Mitra darüber als Wappen gelten lassen, so könnte daran gedacht werden, der
Ring^sei ein Geschenk des Papstes Nicolaus V. gewesen. Auf einen Papst überhaupt weist aber das
Vorkommen der Schlüssel Petri und der Mitra mit Bestimmtheit. Der Stil der Figuren zeigt das spä-
teste Mittelalter an.
Fig. 2.
2. Ring aus kupferreicher Bronze, massiv gegossen, vergoldet. Grösster Durchmesser C046,
kleinster o'04.
Als Stein finden wir hier einen tafelförmig geschliffenen Bergkrystall, der nur wenig über die
flache Fassung emporragt.
die hier nicht erwähnt sind; doch scheint es mir, dass bei der Gleichmässigkeit, mit der diese Ringe, soweit sie mir bekannt
sind, alle aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen und bei der Rohheit und Flüchtigkeit ihrer Ausführung
sichere Rückschlüsse aus den Ringen selbst nicht zu ziehen sein würden, auch wenn noch um ein Dutzend mehr in den
Bereich dieser Studie gezogen würden. Während der Correctur erhalte ich durch Herrn Domcapitular Schneider die Mit-
theilung, dass auch H. Major May v. Herl in Darmstadt derlei Ringe besitzt.
Dr. Theodor von Frimmel.
An den Seiten des Kastens bemerkt man in erhobener Arbeit die vier Evangelistensymbole, alle
in ganzer Figur. Der Engel des Matthäus hält eine lange, unbeschriebene Bandrolle. Unter ihm die
mitra papalis und unter dieser schon auf dem Bogen des Ringes die gekreuzten Schlüssel Petri, beide
mit Griffen, die im Dreipass gebildet sind. Dem Engel gegenüber ist der Adler des Johannes dar-
gestellt, ebenfalls mit einer Bandrolle. Unter ihm wieder der Papsthut und die Schlüssel. An den
Seiten der Löwe des Marcus (ungeflügelt aber nimbirt) und das Rind des Lucas (geflügelt aber ohne
Nimbus), beide auf je einer Bandrolle stehend. Die äussere Kante des Bogens ist beiderseits abgefast;
doch verläuft sich die Fasung am Kasten gegen den Stein zu. — Ohne Inschriften.
Bestimmte historische Beziehungen für diesen Ring zu finden, dürfte schwer fallen. Dürfte man
die Schlüssel mit der Mitra darüber als Wappen gelten lassen, so könnte daran gedacht werden, der
Ring^sei ein Geschenk des Papstes Nicolaus V. gewesen. Auf einen Papst überhaupt weist aber das
Vorkommen der Schlüssel Petri und der Mitra mit Bestimmtheit. Der Stil der Figuren zeigt das spä-
teste Mittelalter an.
Fig. 2.
2. Ring aus kupferreicher Bronze, massiv gegossen, vergoldet. Grösster Durchmesser C046,
kleinster o'04.
Als Stein finden wir hier einen tafelförmig geschliffenen Bergkrystall, der nur wenig über die
flache Fassung emporragt.
die hier nicht erwähnt sind; doch scheint es mir, dass bei der Gleichmässigkeit, mit der diese Ringe, soweit sie mir bekannt
sind, alle aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts stammen und bei der Rohheit und Flüchtigkeit ihrer Ausführung
sichere Rückschlüsse aus den Ringen selbst nicht zu ziehen sein würden, auch wenn noch um ein Dutzend mehr in den
Bereich dieser Studie gezogen würden. Während der Correctur erhalte ich durch Herrn Domcapitular Schneider die Mit-
theilung, dass auch H. Major May v. Herl in Darmstadt derlei Ringe besitzt.