Die Ceremonienringe in den Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses.
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Rings um den Kasten in Relief die plump gearbeiteten Figuren der Evangelistensymbole. Unter
dem Adler gewahrt man die zwei gekreuzten Schlüssel, an denen ein Wappenschild aufgehängt ist.
Im Schilde ein Kreuz, belegt mit Halbmonden. Daran schliesst sich auf der Mantelfläche des Reifes
die Inschrift, die man wohl: PAPA PIO lesen darf. Auf der entgegengesetzten Seite neben dem Steine
die Halbfigur des Matthäusengels und dann gegen den Bogen des Ringes zu auf der äusseren Mantel-
fläche eine Mitra papalis, deren Aurifrisien sich bis über die Mitte des Ringes seitlich neben dem
Rande hinziehen und die Inschrift begrenzen. An den Seitenflächen des Kastens mitten je ein Evan-
gelistensymbol. Das Rind des Lucas ist auffallend undeutlich modellirt. Nach links gezählt wäre
die Reihenfolge der Symbole diese: Matthäus, Marcus, Johannes, Lucas. Der vertiefte Grund neben
den Darstellungen ist mit dem Punzen behandelt. Ein flaches glattes Rändchen begrenzt nach aussen
die Felder, sowohl die an den Seiten als auch die auf der Mantelfläche.
Das Wappen ist das von Aeneas Sylvius Piccolomini, als Papst Pius II. (1458— 1464), wodurch
die Entstehungszeit des Ringes bis zu einem gewissen Grade bestimmt wird.1
Fig. 3.
3. Ring aus Kupfer, massiv gegossen, vergoldet. Grösster Durchmesser 0-046, kleinster 0-04.
Als Stein gewahren wir einen grossen Bergkrystall, der nach aussen flach, nach innen in vier
gekrümmten Flächen geschliffen ist, und zwar so, dass diese Flächen zusammen ein Kappengewölbe
geben. In jeder Fläche je eine rundliche Vertiefung. Bei der Draufsicht erscheinen also in der Tiefe
zwei Kreuze mit demselben Mittelpunkt, jedoch über Eck gestellt. Das eine der Kreuze, das Andreas-
' Für die Lösung der heraldischen Fragen in dieser Arbeit bin ich Herrn Hoch- und Deutschmeisterischem Rath
M. Edlen von Weittenhiller zu wärmstem Dank verpflichtet.
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Rings um den Kasten in Relief die plump gearbeiteten Figuren der Evangelistensymbole. Unter
dem Adler gewahrt man die zwei gekreuzten Schlüssel, an denen ein Wappenschild aufgehängt ist.
Im Schilde ein Kreuz, belegt mit Halbmonden. Daran schliesst sich auf der Mantelfläche des Reifes
die Inschrift, die man wohl: PAPA PIO lesen darf. Auf der entgegengesetzten Seite neben dem Steine
die Halbfigur des Matthäusengels und dann gegen den Bogen des Ringes zu auf der äusseren Mantel-
fläche eine Mitra papalis, deren Aurifrisien sich bis über die Mitte des Ringes seitlich neben dem
Rande hinziehen und die Inschrift begrenzen. An den Seitenflächen des Kastens mitten je ein Evan-
gelistensymbol. Das Rind des Lucas ist auffallend undeutlich modellirt. Nach links gezählt wäre
die Reihenfolge der Symbole diese: Matthäus, Marcus, Johannes, Lucas. Der vertiefte Grund neben
den Darstellungen ist mit dem Punzen behandelt. Ein flaches glattes Rändchen begrenzt nach aussen
die Felder, sowohl die an den Seiten als auch die auf der Mantelfläche.
Das Wappen ist das von Aeneas Sylvius Piccolomini, als Papst Pius II. (1458— 1464), wodurch
die Entstehungszeit des Ringes bis zu einem gewissen Grade bestimmt wird.1
Fig. 3.
3. Ring aus Kupfer, massiv gegossen, vergoldet. Grösster Durchmesser 0-046, kleinster 0-04.
Als Stein gewahren wir einen grossen Bergkrystall, der nach aussen flach, nach innen in vier
gekrümmten Flächen geschliffen ist, und zwar so, dass diese Flächen zusammen ein Kappengewölbe
geben. In jeder Fläche je eine rundliche Vertiefung. Bei der Draufsicht erscheinen also in der Tiefe
zwei Kreuze mit demselben Mittelpunkt, jedoch über Eck gestellt. Das eine der Kreuze, das Andreas-
' Für die Lösung der heraldischen Fragen in dieser Arbeit bin ich Herrn Hoch- und Deutschmeisterischem Rath
M. Edlen von Weittenhiller zu wärmstem Dank verpflichtet.