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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 14.1893

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I. Theil: Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5885#0088
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Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.

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bei diesem Anlasse für ihn die Gründung eines Königreiches Arelate und seine Nachfolge als deutscher
König durch die Wahl der Kurfürsten in Aussicht genommen.

Aufschrift fast verlöscht: HARTMA ... COMES HABS ... Brustbild rechts, fast von vorne, mit dunkel-
blauen Augen, einen mit Perlen besetzten wulstartigen Kranz auf dem langen blonden Haupthaar,
das grüne Oberkleid mit perlenbesetzten Borden geschmückt, das Unterkleid roth, um den Hals eine
schwere Goldkette.

Von Roo nicht aufgenommen. — Katalog Nr. 12 (Primisser), 10 (Sacken). — Primisser, Tafel 3.

12. Dessen Braut, Johanna, Tochter des Königs Eduard I. (1274 — i3o7) von England aus
seiner ersten Ehe mit Eleonora von Castilien; ursprünglich dem Könige von Deutschland (während
des Zwischenreiches) Alfons von Castilien zugedacht, wurde sie 1278 mit Hartmann verlobt. Nachdem
der vorzeitige Tod des Bräutigams die Vermäh-
lung vereitelt hatte, heiratete sie späterhin Gilbert
Grafen von Gloster und starb 1305. Weder Stamm-
baum A II noch jener von Tratzberg kennen den
Namen der Braut und bezeichnen sie daher mitN.

N ■ ANGLIAE | REG: FILIA | HARTMA j NI COMITIS |
HABSPVR„|GEN:VXOR JugendlichesBrustbild,links
blickend, mit blauen Augen, eine verschnörkelte
Krone auf dem Kopfe, an den Ohren und Schläfen
schalenförmige, mit Perlen besetzte Häubchen,
das Oberkleid grün mit schwarzem Brustlatz, bei-
des mit Perlen besäumt, die Aermel des Unter-
kleides roth, um den Hals ein Kleinod an dop-
pelter Goldkette.

Von Roo nicht aufgenommen. — Katalog
Nr.i3 (Primisser), 11 (Sacken). — Primisser, Taf. 3.

13. Rudolf II., Herzog in Schwaben, ge-
boren um 1260, 1282 zugleich mit seinem Bruder
Albrecht mit dem babenbergischen Erbe belehnt,
durch die Rheinfelder Hausordnung vom Jahre
1283 auf die habsburgischen Stammgüter ange-
wiesen, starb am 10. Mai 1290 in Prag, wohin er
sich zum Besuche seiner Schwester Gutha, Ge-
mahlin Königs Wenzel II. (siehe Nr. 25, 26), be-
geben hatte, und wurde im St. Veitsdome bestattet.
Die im Jahre 1824 auf Befehl des Kaisers Franz I. vergeblich gesuchte Ruhestätte ist 1870 aus Anlass
der Restaurationsarbeiten im Prager Dome in der St. Simon- und Judacapelle gefunden worden. Man
stiess auf eine unbeschriebene Steinplatte, die das Grab verschloss, und in Letzterem auf eine mit Nägeln
zusammengehaltene, vermorschte, eingesunkene Tannenholzkiste mit wenigen Resten der Leiche, eines
Schwertes, Ledertheilen, Gewandspuren und einer aus der Zeit um 1373 stammenden Bleiplatte, die in
gothischen Minuskeln die Aufschrift trug:1 hic • jacet • rudolphus-austrie • et sveviae-dux • filius • rudolphi-
regis • romanorum. Die Reste wurden ebenda wieder beigesetzt. — Seinen Sohn siehe unten Nr. 55.

RODOLHVS (sie) MITIS DVX AVS: ET SVEVIE Brustbild, mit braunen Augen, unbärtig, den Kopf nei-
gend, um denselben ein rothweissblaues Tuch, das mit einem perlenbesetzten Ringe mit drei Knöpfen
über der rechten Achsel zusammengehalten wird; vom Kleide ist nur der Hermelinkragen sichtbar.
Im Stammbaume hält er die Linke hinter die neben ihm stehende Braut.

1 Vgl. Mittheilungen der k. k. Ccntral-Commission für Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale XVI (1871), S. 86.
 
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