Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.
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An der Seite nach der Höhe des Bildes geschrieben: RODOLPHVS REX BOH Brustbild von vorne,
rechts geneigt, mit braunen Augen und rothem Hut, darüber die Krone. Das Oberkleid, dessen Kragen
aufgestellt ist, blau mit weissen (Silber-) Ornamenten bedeckt, um die Schultern eine Kette mit breiten
flachen Gliedern und Edelsteinen.
Roo, Seite 66. — Katalog Nr. 26. — Primisser, Tafel 11.
28. Dessen erste Gemahlin Blanche, Tochter Philipps III. des Schönen von Frankreich, geboren
um 1284, verlobt im Jahre 129g (8. December) zu Toul bei der Zusammenkunft Kaiser Albrechts mit
König Philipp, deren gegenseitige Annäherung ihrem gemeinsamen Feinde Papst Bonifacius VIII. galt,
vermählt zu Paris 25. März i3oo, gestorben
zu Wien ig. März i3o5 nach der Geburt eines
Sohnes (Nr. 62), der mit ihr in der Minoriten-
kirche zu Wien beigesetzt wurde.1
Aufschrift an der Seite links in zwei
Zeilen geschrieben: BLANCA PHILIPI TERTI1
GALLLE REG : FILIA | RODOLPHI BOH : REG :
VXOR SECVNDA2 Brustbild vorgeneigt, links,
mit braunen Augen, über dem weissen Schleier
die Krone, Brust und Schultern mit weis-
sem Tuch verhüllt, das röthlichgelbe Kleid an
Brust und Achseln mit Gold und Edelsteinen
besetzt.
Roo, Seite 66 (im Gegensinne). — Kata-
log Nr. 27. — Primisser, Tafel 11.
29. Dessen zweite Gemahlin Elisa-
beth (Richsa), Tochter des Königs Pfemis-
laus II, von Polen, geboren 1286, Witwe
des Königs Wenzel II. von Böhmen (Nr. 26),
mit dem sie nach Guthas Tode (Nr. 25)
vermählt worden war; sie ging die zweite
Ehe mit Herzog Rudolf als König von Böh-
men 16. October i3o6 ein; ihrer beider Sohn
(Nr. 63) starb ebenfalls in der Kindheit.
Sie schloss ihr Leben in dem von ihr i323
gegründeten Cistercienserinnenkloster Maria-Saal bei Brünn, wo sie beigesetzt wurde, im Jahre 1335.
Ihre Mutter war Richsa oder Rixa, Tochter des Königs Magnus I. von Schweden; da gleichzeitig
eine andere Tochter Magnus I., Ingeborg, mit König Erich VIII. von Dänemark vermählt war, scheint
durch Verwechslung beider Schwestern die Bezeichnung Rixas als »Tochter des Königs von Dänemark«
in der Aufschrift unseres Bildes entstanden zu sein. In den Stammbäumen findet sich dieser Irr-
thum nicht.
Aufschrift an der Seite rechts in zwei Zeilen: ELISABET DANIE • (sie) REG : FILIA . RODOLPHI BOH :
REG : VXOR PRIMA.3 Brustbild rechts, mit blauen Augen, in weiter rothsammtener, mit weissem Pelz
Nr. 28.
' Die Tumba mit dem Hochrelief bilde der Fürstin und des Kindes verschwand 1784. Sie wurde um den hiefür im
Testamente Blanche's ausgesetzten Betrag von 50 Pfund in weissem Marmor hergestellt und zeigte die Herzogin in Nonnen-
tracht, neben ihr das Bildniss des Kindes. An den Seiten sah man betende Nonnen. Beschreibung und Abbildung bei
Herrgott, Taphographia I, p. 149 und II, Tab. XI. K. Lind, Ber. und Mitth. des Alterthumsver. zu Wien XII, S. 56 und J. Maurer,
ebenda XXV, 1. _ Kunsthistor. Atlas der k. k. Central-Commission X (1892), Taf. XI, Fig. I.
2 D'e Bezeichnungen Blanche's als uxor secunda und Elisabeths (Nr. 29) als uxor prima finden sich in den Stamm-
bäumen nicht und beruhen auf Verwechslung (von Seite des Schriftmalers), wie aus den biographischen Daten beider Frauen
hervorgeht.
3 Siehe vorhergehende Note 2.
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An der Seite nach der Höhe des Bildes geschrieben: RODOLPHVS REX BOH Brustbild von vorne,
rechts geneigt, mit braunen Augen und rothem Hut, darüber die Krone. Das Oberkleid, dessen Kragen
aufgestellt ist, blau mit weissen (Silber-) Ornamenten bedeckt, um die Schultern eine Kette mit breiten
flachen Gliedern und Edelsteinen.
Roo, Seite 66. — Katalog Nr. 26. — Primisser, Tafel 11.
28. Dessen erste Gemahlin Blanche, Tochter Philipps III. des Schönen von Frankreich, geboren
um 1284, verlobt im Jahre 129g (8. December) zu Toul bei der Zusammenkunft Kaiser Albrechts mit
König Philipp, deren gegenseitige Annäherung ihrem gemeinsamen Feinde Papst Bonifacius VIII. galt,
vermählt zu Paris 25. März i3oo, gestorben
zu Wien ig. März i3o5 nach der Geburt eines
Sohnes (Nr. 62), der mit ihr in der Minoriten-
kirche zu Wien beigesetzt wurde.1
Aufschrift an der Seite links in zwei
Zeilen geschrieben: BLANCA PHILIPI TERTI1
GALLLE REG : FILIA | RODOLPHI BOH : REG :
VXOR SECVNDA2 Brustbild vorgeneigt, links,
mit braunen Augen, über dem weissen Schleier
die Krone, Brust und Schultern mit weis-
sem Tuch verhüllt, das röthlichgelbe Kleid an
Brust und Achseln mit Gold und Edelsteinen
besetzt.
Roo, Seite 66 (im Gegensinne). — Kata-
log Nr. 27. — Primisser, Tafel 11.
29. Dessen zweite Gemahlin Elisa-
beth (Richsa), Tochter des Königs Pfemis-
laus II, von Polen, geboren 1286, Witwe
des Königs Wenzel II. von Böhmen (Nr. 26),
mit dem sie nach Guthas Tode (Nr. 25)
vermählt worden war; sie ging die zweite
Ehe mit Herzog Rudolf als König von Böh-
men 16. October i3o6 ein; ihrer beider Sohn
(Nr. 63) starb ebenfalls in der Kindheit.
Sie schloss ihr Leben in dem von ihr i323
gegründeten Cistercienserinnenkloster Maria-Saal bei Brünn, wo sie beigesetzt wurde, im Jahre 1335.
Ihre Mutter war Richsa oder Rixa, Tochter des Königs Magnus I. von Schweden; da gleichzeitig
eine andere Tochter Magnus I., Ingeborg, mit König Erich VIII. von Dänemark vermählt war, scheint
durch Verwechslung beider Schwestern die Bezeichnung Rixas als »Tochter des Königs von Dänemark«
in der Aufschrift unseres Bildes entstanden zu sein. In den Stammbäumen findet sich dieser Irr-
thum nicht.
Aufschrift an der Seite rechts in zwei Zeilen: ELISABET DANIE • (sie) REG : FILIA . RODOLPHI BOH :
REG : VXOR PRIMA.3 Brustbild rechts, mit blauen Augen, in weiter rothsammtener, mit weissem Pelz
Nr. 28.
' Die Tumba mit dem Hochrelief bilde der Fürstin und des Kindes verschwand 1784. Sie wurde um den hiefür im
Testamente Blanche's ausgesetzten Betrag von 50 Pfund in weissem Marmor hergestellt und zeigte die Herzogin in Nonnen-
tracht, neben ihr das Bildniss des Kindes. An den Seiten sah man betende Nonnen. Beschreibung und Abbildung bei
Herrgott, Taphographia I, p. 149 und II, Tab. XI. K. Lind, Ber. und Mitth. des Alterthumsver. zu Wien XII, S. 56 und J. Maurer,
ebenda XXV, 1. _ Kunsthistor. Atlas der k. k. Central-Commission X (1892), Taf. XI, Fig. I.
2 D'e Bezeichnungen Blanche's als uxor secunda und Elisabeths (Nr. 29) als uxor prima finden sich in den Stamm-
bäumen nicht und beruhen auf Verwechslung (von Seite des Schriftmalers), wie aus den biographischen Daten beider Frauen
hervorgeht.
3 Siehe vorhergehende Note 2.