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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 14.1893

DOI Heft:
I. Theil: Abhandlungen
DOI Artikel:
Kenner, Friedrich: Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol, [1]
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.5885#0109
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Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.

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Nacken. Das weisse gemusterte Kleid, am Halse etwas offen, zeigt rothgestickten Rand und ist mit
schwarzer Schnur genestelt; an doppelter Goldkette ein Kleinod.

Roo, Seite 681 (im Gegensinne). — Katalog
Nr. 65. — Primisser, Tafel 26.

67. Deren Gemahl Bolko, Herzog von
Schweidnitz und Jauer, i326—1368, behauptete,
auf der Seite Ludwig des Baiern und der Polen
stehend, gegen König Johann von Böhmen 1345
die Stadt Schweidnitz, die dieser einzunehmen
schwur, so erfolgreich, dass der König unverrich-
teter Dinge abziehen musste, und war auch weiter
nicht dahin zu bringen, sich den Luxemburgern
zu unterwerfen; vielmehr verschrieb er sein Ge-
biet seiner Witwe, die ihm in der That in der
Regierung folgte. Erst nach ihrem Tode gingen
die Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer auf
dem Wege der Erbschaft an Kaiser Wenzel über.

Die nur begonnene Aufschrift blieb unaus-
geführt; vorhanden ist nur N .... zu Beginn der-
selben. Brustbild links, mit unbärtigem breiten
Gesicht und lichtbraunen Augen, mit eisengrauer
goldgesäumter Haube, in weissem Kleide, dessen
Halssaum roth gestickt ist, darüber eine blassrothe
goldschimmernde Schärpe, die an der linken Brust
mit einem grösseren Kleinod festgehalten ist.

Von Roo nicht aufgenommen. — Katalog
Nr. 66. — Primisser, Tafel 26.

Die Tracht, vorwiegend weiss und roth, ist ein interessantes Beispiel slavischen Costüms. Dieser
nationale Charakter wird an dem Bildniss der Herzogin durch die Art und die Farbe der Kopf-
bedeckung und den Schnitt des Kleides in auffallender Weise hervorgehoben.

Söhne des Herzogs Otto des Fröhlichen.
(Nr. 39.)

Aus dessen erster Ehe:

68. Friedrich II., geboren 10. Februar i327, bewarb sich nach dem Tode des Herzogs Johann
von Baiern um dieses Herzogthum und wurde von Kaiser Ludwig dem Baier anderen Bewerbern vor-
gezogen. Er starb n. December 1344 während der Verhandlungen über seine Vermählung mit einer
englischen Prinzessin (Nr. 69) und wurde in Neuberg neben seinem Vater beigesetzt.2

FRIDERICVS PVLCHER (sie) D-AVS: Brustbild rechts, mit dunklen braunen Augen und langem
offenen blonden Haupthaar, in diesem ein grüner Blätterkranz, unbärtig, das Oberkleid grün, roth
und weiss längsgestreift, das Unterkleid goldgelb, um die Schultern ein breites goldenes Halsband mit
Kleinod und zwei schwere Goldketten.

Von Roo nicht aufgenommen. — Katalog Nr. 67. — Primisser, Tafel 27.

1 Roo bezeichnet sie a. a. O. fälschlich als Agnes, Tochter des Kaisers Albrecht und (Andreas III.) des Königs von
Ungarn Witwe, welche oben Nr. 42 aufgeführt wurde. Im Stammbaum erscheint sie mit Nr. 67 (Boleslav) verbunden, wo-
durch sie hinlänglich als Tochter Leopold I. charakterisirt ist.

2 Vgl. oben Nr. 39.

XIV. 13

Nr. 66.
 
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